„Club der roten Bänder“ läuft jetzt auch im Kino! Passend zum Filmstart haben wir die Darsteller Damian Hardung (Jonas), Ivo Kortlang (Toni) und Nick Julius Schuck (Hugo) getroffen, die mal aus dem Nähkästchen geplaudert haben.
Nach drei Staffeln voller lustiger, trauriger und vor allem herzergreifender Momente hat der „Club der roten Bänder“ nun auch seinen eigenen Kinofilm. In dem wird die Vorgeschichte von Leo (Tim Oliver Schultz), Jonas (Damian Hardung), Emma (Luise Befort), Toni (Ivo Kortlang), Alex (Timur Bartels) und Hugo (Nick Julius Schuck) erzählt. Er bringt die Figuren letztendlich zusammen, wo dann auch die erste Staffel beginnt.
Der „Club der roten Bänder“-Cast im Gespräch
Dass eine deutsche Serie auch ins Kino kommt, ist nicht selbstverständlich. Das weiß auch Damian Hardung, der versucht den Erfolg in Worte zu fassen: „Wir haben die Krankenhaus-Serie nicht neu erfunden, aber wir haben den Blickwinkel anders gesetzt. Wir haben drei Staffeln lang konsequent aus der Sicht von Jugendlichen erzählt und hatten dadurch eine totale Offenheit und eine Bewertungsneutralität, wodurch Raum entstanden ist, etwas anders zu betrachten, ohne diese Werte, die ein Erwachsener im Kopf hat. Dadurch, dass es sechs verschiedene Jugendliche waren, hat glaube ich jeder Zuschauer aus einem anderen Charakter etwas für sich mitnehmen können.“
Dabei sei es wichtig gewesen, eine Geschichte zu erzählen, die auch jeder versteht, der die Serie eben nicht gesehen hat. „Deswegen mussten wir uns von gewissen Dingen freimachen und Rollen schaffen, die frei sind in ihren Entscheidungen und nicht gefangen sind von dem, was wir aus der Serie kennen“, erklärt Damian Hardung. Die sechs verschiedenen Vorgeschichten der Figuren unter einen Hut zu bekommen, ist nicht einfach, aber geglückt, findet Ivo Kortlang: „Es wurde nochmal etwas komplett Neues erzählt und dadurch habe ich die Rollen, wenn ich sie aus der Serie schon kannte, besser verstehen können.“
Die drei Schauspieler fühlen sich sichtlich wohl in ihren Rollen und würden sie auch nicht ändern wollen. Dabei hätte eigentlich alles auch komplett anders laufen können, zumindest für Ivo Kortlang. Er hatte ursprünglich für die Rolle des herzkranken Alex vorgesprochen. „Ich weiß noch, wie ich die Nachricht bekommen habe, dass ich besetzt wurde für dieses Projekt, aber da stand 'besetzt für Rolle Toni', obwohl ich vor der ersten Staffel für Alex gecastet wurde. Dann hab ich einen Anruf von der Regisseurin bekommen, die sagte, dass sie mich total bei Toni sieht“, erzählt er.
„Club der roten Bänder“: Inspiration von Shakespeare
Sich in die Schicksale der Figuren reinzudenken, versuchen, zu verstehen, wie es sich anfühlt, Krebs zu haben oder unter dem Asperger-Syndrom zu leiden, ist keine leichte Aufgabe. Da ist schon einiges an Vorbereitung gefragt und zur Not wird sich dann auch an Zitaten der großen Schriftsteller bedient. „Wir sind da alle verschiedene Wege gegangen. Ivo hat sich zum Beispiel mit einem Therapeuten getroffen, der sich mit Patienten beschäftigt, die sich in diesem Autismus-Spektrum befinden. Ich habe ein Praktikum in der Onkologie gemacht. Man versucht, die Realität zu verstehen, so nah wie man es kann, auch wenn ich nicht weiß, wie Krebs sich tatsächlich anfühlt. Dann hat es auch viel mit 'Hamlet' zu tun, dass man eine andere Person wirklich nur dann spielen kann, wenn man sich selbst kennt. Da steckt viel Wahres drin“, so Hardung.
Klingt tiefgründig, ist es wahrscheinlich auch, denn drei Staffeln Krankenhaus-Aufenthalt (sozusagen) verändert die Sicht der Dinge, wie Nick Julius Schuck erklärt: „Ich kann für mich sagen, dass ich irgendwie offener durch das Leben gehe. Es ist ja so, dass man nicht so gerne über solche Sachen redet, warum auch immer. Ich glaube einfach, dass die Serie das Leben zeigt, wie es auch sein kann und es einfach aus einem authentischen Blickwinkel erzählt wird."
Bei so viel Schwere und tiefgründigen Themen darf der Spaß aber auch nicht zu kurz kommen. Davon hat der „Club der roten Bänder“-Cast jede Menge, wie auch die Stimmung beim Interview beweist. Witze werden gerissen, Mics gedroppt, es wird sich spaßig gezofft. Nach besonders traurigen Szenen wird im Auto zu „Bros“ von Rin abgegangen, verrät Damian Hardung.
Auch der Film findet eine Balance zwischen lustigen und traurigen Momenten. Eine Szene bleibt besonders in Erinnerung: Nachdem Jonas im Krankenhaus eingewiesen wird, hört er Musik, singt und tanzt durch den Raum. Eine solche Szene verlangt offensichtlich eine spezielle Vorbereitung: „Ich bin das Wochenende davor richtig trinken gegangen und habe einen Freund gebeten, mich richtig besoffen zu filmen, wie ich tanze. Das habe ich mir dann angeguckt und nachgemacht“, scherzt der Jonas-Darsteller mit einem Lächeln auf den Lippen.
Genau solche Momente machen den Charme von „Club der roten Bänder“ aus. Eben neben all der Schwere und Trauer den Spaß nicht zu verlieren. Oder, um es mit Damian Hardungs poetischen Worten zu sagen: „Den Filter aus dem Leben nehmen und leben, damit ich weiß, dass ich lebe.“ Seit wann sind Jungschauspieler eigentlich so wortgewandt?
Selina Jüngling