Nach sieben Jahren meldet sich „Die Tribute von Panem“ mit einem neuen Film im Kino zurück. Dieser spielt 64 Jahre vor den Ereignissen, welche Katniss Everdeen vom einfachen Mädchen zur stärksten Gegnerin des maroden Systems von Panem machen.
Im Fokus des Prequels der „Hunger Games“- Filmtrilogie steht eine bereits bekannte Figur – Coriolanus Snow. „Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes“ erzählt, wie aus dem jungen Snow, gespielt von Tom Blyth (28), der arrogante und kaltherzige Präsident von Panem wird.
„The Ballad of Songbirds & Snakes”: Der Werdegang Snows
Das spätere Staatsoberhaupt von Panem wächst in einer Zeit der Rebellion auf. Früher war die Familie Snow für ihren Reichtum und ihr Ansehen bekannt, heute haben sie Mühe, den Schein zu wahren und können gerade eben ihre Rechnungen zahlen. Der 18-jährige Coriolanus steht kurz vor dem Abschluss und hofft, das heiß begehrte „Blyth-Stipendium“ zu ergattern. Hiermit will er im Kapitol studieren und den Stolz seiner Familie retten – doch da hat er die Rechnung ohne Dekan Highbottom gemacht. Dieser hat besondere Pläne für den diesjährigen Abschlussjahrgang. Im Rahmen der zehnten Hungerspiele ruft er 24 Studenten aus, die für ein Mentorenprogramm ausgewählt wurden und die Tribute aus den zwölf Distrikten Panems unter ihre Fittiche nehmen sollen. Der beste Mentor erhält das Stipendium. Coriolanus sieht dies als Chance, den Ruf seiner Familie aufrechtzuerhalten und beschließt, dass er die Hungerspiele gewinnen und sich das Stipendium holen wird. Die Rechnung wäre vermutlich aufgegangen, hätte er nicht die weibliche Tributin Lucy Gray Baird, gespielt von Rachel Zegler (22), aus Distrikt 12, einem per se erfolglosen Distrikt, zugeteilt bekommen - und dann auch noch Gefühle für sie entwickelt.
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Ein episches Wiedersehen mit Panem
„The Ballad of Songbirds and Snakes“ ist wie die Buchvorlage in drei Akte aufgeteilt, welche die Handlung des Filmes schön strukturieren. Diese Aufteilung ermöglicht es des Zuschauer:innen, einen tiefen Einblick in die Psyche des Antagonisten Snow zu erlangen und ihn dabei zu verfolgen, wie er allmählich immer mehr zur bösen Seite wechselt. Dies hilft dabei zu begreifen, wie und warum aus Coriolanus der kaltherzige Präsident wurde: denn im Gegensatz zu den Vorgängern, welche sich überwiegend mit den Hungerspielen befassten, ist das Prequel eine Charakter-Studie. Der Film ist um einiges düsterer als die Vorgänger. Die bereits erschreckenden Hungerspiele werden hier noch einmal ganz anders und brutaler dargestellt als bei Katniss, Peeta & Co. Man erhält auch ein ganz anderes Gefühl für die „Hunger Games“, da der Zuschauer erfährt, wie es überhaupt zu ihnen kam und man die Köpfe hinter dem unmenschlichen Brauch kennenlernt. Die Erzählung im Allgemeinen nimmt mit und lässt einen tief in die Geschichte Panems einsteigen.
Hierbei helfen auch die Darsteller:innen des Filmes, den diese machen alle ihren Job sehr gut und lassen einen mit ihrer Performance mitfühlen. Die Hoffnungslosigkeit der Tribute während der Hungerspiele schwingt direkt zu einem rüber und man fühlt sich, als wäre man selbst ein Teil der Spiele. Besonders bei Lucy Gray konnte man sich sehr gut in ihre Gefühlswelt hineinversetzten, die sie den Film hindurch auch immer wieder musikalisch preisgibt. Auch im Allgemeinen untermalt Musik durch den Film hindurch auch stetig passend die Stimmung der einzelnen Szenen, am meisten hängen bleibt am Ende das Lied im Abspann „You Can’t Catch Me Now“ von Olivia Rodrigo. Das Lied vereint nochmal alle Emotionen, welche man den Film hindurch gefühlt hat, rundet die Geschichte um Lucy Gray passend ab und bildet die Brücke zu Katniss.
Was dem Prequel auch sehr gut gelingt, ist die Aufrechterhaltung des Spannungsbogens, durch die fesselnde Action, der facettenreichen Geschichte und auch dank der Figuren wird „The Ballad of Songbirds and Snakes“ nie langweilig. So möchte man Snow regelrecht zuzurufen, dass er eine Wahl hat und sich gegen seinen aufkeimenden Machthunger wehren soll - obwohl man doch eigentlich genau weiß, was aus ihm wird.
Ebenfalls sehr sehenswert sind die Kostüme. Diese wurden offensichtlich mit sehr viel Liebe zum Detail geschaffen und auch in Sachen CGI wurde scheinbar eine Menge Geld und Zeit investiert, denn die Effekte sind erschreckend real. So wurde einige Szenen im Kapitol in Deutschland z.B. auf dem Strausberger Platz in Berlin gedreht. Wiederzuerkennen ist dies aber nicht, weil die Umgebung so gut retuschiert wurde.
„The Ballad of Songbirds & Snakes”: Fazit zum “Hunger Games”-Prequel
Meines Erachtens kann das Prequel auf jeden Fall mit den Vorgänger-Filmen mithalten, in einigen Punkten kann es diese sogar übertreffen. Fest steht: Wer bereits von den anderen Hungerspielen begeistert war, wird hier erneut auf seine Kosten kommen. Das Prequel ist sehr gut gelungen, voller atemberaubender Action und starken Bilder, welche man nicht so schnell vergisst. Der Film ist nicht nur ein weiterer „Tribute von Panem"-Teil, sondern auch eine gelungene Buchverfilmung, welche im Gegensatz zu vielen anderen Adaptionen dem Original treu geblieben ist. Der Film gibt den gesamten Hungerspielen und dessen Ursprung mehr Tiefe und verschafft einen besseren Einblick in die Geschichte von Panem und dem Kapitol, dem zentralen Ort der Handlung.
Ein Kino-Besuch lohnt sich daher für „Hunger Games“-Fans auf jeden Fall, aber auch für Menschen, welche mit den Filmen oder Büchern noch nicht vertraut sind. Als Vorgeschichte zu Coriolanus Snow braucht man bei „The Ballad of Songbirds & Snakes“nicht viel Vorwissen.
Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes“ wird am 16. November 2023 hierzulande in den Kinos anlaufen.
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