Ein Jahr nach dem exzellenten "Resident Evil 2" Remake beschwört Capcom in Resident Evil 3 den ultimativen "Nemesis": Ob das Remake überzeugt, verraten wir im Test!
Schon wieder geht es zurück nach Raccoon City. Knapp über ein Jahr ist es her, dass Capcom mit "Resident Evil 2" einen Horror-Meilenstein (hier lest ihr den TVMovie-Test) nicht nur würdig in die Neuzeit geholt hat, sondern auch atmosphärisch einer ganz neuen Generation an Gamern zugänglich gemacht hat. An den großen Erfolg will nun auch das "Resident Evil 3 Remake" anknüpfen, das dank RE Engine-Makeover in ganz neuem Licht erstrahlt. In unserem Test verraten wir euch deshalb, ob die Neuauflage von "Resident Evil 3" einen ebenso exzellenten Eindruck hinterlässt wie der Vorgänger.
Resident Evil 3: Inhalt | Darum geht’s
Erstmals wurde "Resident Evil 3: Nemesis" im Jahr 1999 für Sony PlayStation veröffentlicht und sorgte schon damals für einige radikale Entscheidungen, die bei RE-Fans sehr ambivalent aufgenommen wurden. Denn schon das Original verzichtete größtenteils auf die klaustrophobische Stimmung von "Resident Evil 2" und dessen umfangreichen Puzzle-Einlagen und setzte stattdessen deutlich mehr auf Action und Spektakel. Verantwortlich für den erhöhten Adrenalin-Ausstoß war auch die damalige Titelfigur Nemesis, eine Art unzerstörbarer, gewaltiger Umbrella-Supermutant, der Protagonistin Jill Valentine nicht nur konstant auf den Fersen war, sondern ihr das Leben über die gesamte Spielzeit so schwer wie möglich machte. Diese Paranoia, die dem Kampf gegen einen unbezwingbaren Riesenmutanten begleitet, überträgt Capcom auch auf das "Resident Evil 3: Remake", in dem wir natürlich wieder in die Rolle von Jill Valentine schlüpfen, die Umbrella und ihrem hässlichen Hausmonster den Gar aus machen will.
Das Spiel beginnt kurz vor den Ereignissen von "Resident Evil 2" inmitten des Zombie-Ausbruchs in Raccoon City. Jill ist eine der letzten Überlebenden der STARS-Einheit und macht direkt zu Beginn des Spiels die Bekanntschaft mit "Nemesis" und seinen Eigenarten. Die kurze, knapp sechsstündige Kampagne, führt "Resident Evil"-Veteranen an viele bekannte Orte, wie bspw. das Polizeidepartement von Raccoon City und knüpft immer wieder inhaltliche Verbindungen zum unmittelbaren Vorgänger. Trotz des deutlich erhöhten Actionanteils bleiben die grundsätzlichen Gameplay-Mechaniken überwiegend gleich: Wie schon im Original könnt ihr in "Resident Evil 3" erstmals per Knopfdruck ausweichen, was allerdings leichter gesagt ist als getan. Ansonsten sammelt ihr auch diesmal fleißig Munition, Schwarzpulver oder Heilkräuter, die ihr zusammen mixt, um es mit "Nemesis" und den gewaltigen Zombie-Horden von Raccoon City aufzunehmen. Dabei schlüpft ihr nicht nur in die Rolle von Jill Valentine, sondern auch ihrem "Helfer in der Not" Carlos Oliveira, der vor allem mit seinem Sturmgewehr und lässigen Sprüchen punktet.
Neben dem Hauptspiel hat Capcom mit "Resident Evil: Resistance" einen brandneuen asymmetrischen Multiplayer-Titel an Bord, in denen sich bis zu vier Spieler unter Zeitdruck als Überlebende gegen ein Mastermind durchsetzen müssen, der Zombies, Fallen, Geschütze und Monster auf den vier Karten mit jeweils drei Abschnitten platzieren muss.
Resident Evil 3: Das Positive
Ein Highlight des "Resident Evil 3: Remakes" ist wieder einmal die hervorragende Atmosphäre und die exzellente Präsentation, die von der RE Engine angetrieben wird. Zu Beginn bewegen wir uns bspw. als Jill durch die Straßen von Raccoon City, die kurz nach dem Ausbruch der Zombie-Epidemie in Flammen stehen. Jill kommt in einer Szene an einem mit Neonlichtern beleuchteten Kino vorbei mit unglaublich hochauflösenden Texturen und Fake-Kinopostern: Es ist diese Liebe zum Detail, die der Spielewelt von "Resident Evil 3" so viel erzählerische Tiefe verleiht. Auch "Nemesis" selbst ist ein würdiger und gewaltiger Widersacher, der für mehrere Bosskämpfe sorgt, die sich definitiv ins Gedächtnis brennen. Und tatsächlich hat sich das Wiedersehen mit Raccoon City dank dem neuen und sympathischen Protagonisten-Duo Jill und Carlos doch deutlich frischer angefühlt, als man es sich hätte ausmalen können. Der Schwierigkeitsgrad fällt dank vieler Speicherpunkte und genug Munition bzw. Heilkräutern moderat aus.
Wer die kurze, aber knackige Kampagne durchgezockt hat, dürfte mit dem Multiplayer-Part in "Resident Evil: Resistance" zumindest etwas Abwechslung finden – den meisten Spielspaß hat man in einer per Headset verbundenen Freundesgruppe.
Resident Evil 3: Das Negative
Ob „Resident Evil 3“ tatsächlich als Vollpreisspiel hätte herauskommen müssen, ist zumindest diskussionswürdig: Das Abtauchen in die knapp 6-stündige Kampagne lohnt sich definitiv, doch der Wiederspielwert hält sich trotz Multiplayer-Modus eher in Grenzen. Resident Evil: Resistance ist letztendlich auch "nur" eine nette Beigabe zum Hauptspiel – nicht mehr. Der Fokus auf einen deutlich höheren Actionanteil in der Hauptkampagne ist absolut nachvollziehbar, dass die Puzzles und die Komplexität der Spielgebiete gegenüber dem Vorgänger stark eingeschränkt werden, ist jedoch sehr schade.
Daneben trüben auch ein paar Design-Schwächen das Spiel: Der neue Ausweichknopf erfordert wirklich perfektes Timing und ist manchmal eher hinderlich als förderlich, wenn man bspw. direkt vor die Füße eines Zombies "ausweicht". Auch das Zielen und Bewegen funktioniert in engen Räumlichkeiten per Gamepad eher schlecht als recht und verursacht einige Frustmomente. Und trotz der kurzen Kampagne wirken einige Spielgebiete, wie bspw. die Kanalisation, etwas uninspiriert und eintönig.
Resident Evil 3 im Test: Unser Fazit
Grundsätzlich ist auch das "Resident Evil 3: Remake" eine exzellent umgesetzte Neuauflage, die dank der RE Engine mit einer spektakulären Präsentation und einer nervenzerfetzenden Atmosphäre überzeugt. Das liegt auch an Widersacher "Nemesis", der wie schon im Original eine konstante Bedrohung darstellt und uns einige der besten Bosskämpfe der Reihe liefert.
Dass das Remake von "Resident Evil 3" dem Vorgänger jedoch nicht das Wasser reichen kann liegt vor allem an der kurzen Kampagne, den deutlich zurückgefahrenen Puzzle-Einlagen sowie einigen Design-Schwächen. Für einen Vollpreistitel bietet "Resident Evil 3" mit knapp sechs Stunden Spielzeit in der Kampagne etwas wenig Gegenwert. Da entschädigt auch der solide Multiplayer-Modus "Resident Evil: Resistance" nicht wirklich.
Das "Resident Evil 3: Remake" ist seit dem 03. April 2020 für PS4, Xbox One und PC erhältlich.
Das Spiel wurde getestet von TV Movie Online-Redakteur David Rams