In "Nope" von Jordan Peele stellt sich ein Geschwisterpaar einer unbekannten Gefahr im Himmel. In unserer Filmkritik erfahrt ihr, warum viel mehr dahintersteckt, als man vermutet.
„Schau nicht nach oben“ – dieser Satz hat sich nicht nur als Befehl in das Gedächtnis eingebrannt, sobald der Trailer von NOPE vorbei ist. Er ist zugleich ein Mantra zu sich selbst. Doch was sich dort oben verbirgt und warum ein Blick auf den Boden die Rettung vor dem sicheren Tod ist, bleibt zunächst noch unklar.
Nachdem ihr Vater von einem herunterfallenden Objekt getötet wird, erben die Geschwister OJ (Daniel Kaluuya) und Emerald Haywood (Keke Palmer) die einzige von Schwarzen betriebene Pferderanch in Hollywood. Um ihr Geschäft in der kleinen kalifornischen Wüstenstadt Agua Dulce am Laufen zu halten, wollen sie einen Werbespot drehen. Dort lernen sie den Filmemacher Antlers Holst kennen, auf dessen Erfahrung sie später noch angewiesen sind.
"Nope": Die Geschwister Haywood wollen Ruhm und übersehen die Gefahr
Kaluuyas Rolle erkennt in dem wolkenbedeckten Himmel „etwas Großes“ – die Pferde hingegen werden bei jedem weiteren Tiefflug des Objekts unruhig, als könnten sie die Gefahr wittern. Ganz anders als ihre menschlichen Begleiter: Die sehen nämlich eine Chance in dem unbekannten Flugobjekt. Die Geschwister überlegen sich einen Masterplan, aber nicht um sich zu retten, sondern um diese seltene Begebenheit aufzunehmen.
Bald haben OJ und Emerald ihr Land mit Hilfe von Angel (Brandon Perea), einem nervösen und loyalen Technikverkäufer, mit Kameras ausgestattet, um das Vorgehen genauer zu untersuchen. Parallel zu der Farm schwebt das Objekt auch über den Vergnügungspark, dessen Besitzer Ricky Park, gespielt von "The Walking Dead"-Star Steven Yeun, Profit aus dem Ereignis macht. Dieser Handlungsstrang erhält leider nicht genügend Aufmerksamkeit, um ihn in gänzlicher Fülle nachvollziehen zu können.
Und das obwohl "Nope" mit der Geschichte von Ricky Park als Kinderstar beginnt. Doch vielleicht geht es Peele genau darum: Seinem Publikum einen Anlass zum Interpretieren und Diskutieren zu geben. Lag das Unglück mit dem das Publikum immer wieder konfrontiert wird in der Natur des Tieres oder war es pure Böswilligkeit?
In "Nope" schien sich Jordan Peele an Spielberg zu orientieren
Tatsächlich scheint "Nope" im Kern von großen Regie-Namen wie Steven Spielberg oder M. Night Shyamalan inspiriert zu sein. Kaluuya spielt OJ wie einen klugen, schweigsamen Cowboy-Helden, der nur dann redet, wenn es einen Anlass dazu gibt. Seine Gefühle behält er stets für sich. Er ist die perfekte Ergänzung zu Palmers wortgewandter, aufgedrehter Figur. Sie ist die Energie, der Witz und die Komik - vereint in einer Person.
"Nope" entlässt das Publikum mit der Frage, ob man alles besitzen kann
Peele greift Themen auf, die mit der kulturellen Besessenheit zu tun haben, die Natur zu zähmen und vom Ruhm zu profitieren. "Nope" ist nicht nur eine Floskel, sondern eine Art zu überleben. Nein - zum Blick nach Oben. Zum größeren Wahnsinn. Zum Streben nach „höher, weiter, schneller“. Es ist nicht nur das Ziel des Films, sondern auch einiger Figuren, den Nervenkitzel und die Stimmung zu spüren - auch wenn das bedeutet, dafür den eigenen Tod in Kauf zu nehmen. Durch die schnellen Actionszenen von Kameramann Hoyte van Hoytema, zum Beispiel als OJ im beißenden Galopp vor dem Ungetüm davonreitet, gelingt Peele der Wechsel zwischen Spannung und Entspannung. Dieser Film funktioniert, weil er so konträr ist, sowohl in seiner Handlung, seinen Figuren als auch in seiner Musik.
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Das Gefühl der Ambivalenz bleibt auch bestehen, wenn der Abstann bereits läuft. Ein Nachspüren ist notwendig, vermutlich sogar ein zweites Date mit "Nope".
"NOPE" startet am 11. August in den deutschen Kinos. Den Trailer dazu seht ihr hier:
von Madita Muhs