Bald startet die 2. Staffel der deutschen Original-Serie „Dark“ auf Netflix. Wir haben mit Schauspieler Mark Waschke über seine Rolle „Noah“ gesprochen.
Noah – ein Name, der so alt wie die Menschheit zu sein scheint. Das Alte Testament beschreibt Noah, den Erbauer der Arche, als gerechten Mann, den Vollkommensten seiner Zeitgenossen. Ganz anders in der Netflix-Serie „Dark“. Noah, der Priester, erscheint dort als düstere Gestalt, der in den Bewohnern Windens Unbehagen hervorruft.
Im Gespräch versuchten sich Darsteller Mark Waschke (47) und „TV Movie Online“-Redaktionsleiter Maryanto Fischer dem Wesen des „Netflix-Noah“ zu nähern.
TV Movie Online: Herr Waschke, was sagt uns ein Name über eine Person?
Mark Waschke: „Namen bestimmen in gewisser Weise schon, wie wir wahrgenommen werden. Mark zum Beispiel ist kurz und prägnant. Ich heiße eben nicht Sebastian Zimmermann. Mark, dann auch noch Waschke – wie ein kompaktes Paket, dass du mit Schmiss in den Raum wirfst.“
TV Movie Online: Noah dagegen ist völlig anders besetzt. Allein wegen der biblischen Deutung vermittelt der Name etwas Gütiges. Noah rettet Leben. In der Serie sieht das bisher anders aus...
Waschke: Der Noah in „Dark“ ist definitiv ambivalent angelegt. Er ist ein intelligenter Mann. Es ist seine Haltung gegenüber der Welt, die mich fasziniert. In manchen Situationen wirkt er fast sensibel, aber da ist eben auch dieser Ärger in ihm. In Staffel 1 sagt Noah: ‘Der Schmerz hat dich gemacht, aber er hat keine Macht mehr über dich!‘ Ich finde, das sagt viel über ihn aus.“
TV Movie Online: Im Verlauf der zweiten Staffel wurde ich immer unsicherer, wer in Winden nun gut, und wer böse ist. Muss der Zuschauer seine Meinung über Noah vielleicht über den Haufen werden?
Waschke: Das ist das Tolle an der Geschichte: sie überrascht, sie schockiert – übrigens auch mich beim Lesen des Drehbuchs. Was ist gut, was ist schlecht? Ich meine, es ist Teil unserer Botschaft, dass die Wahrnehmung von Gute und Böse abhängig von der Perspektive ist, die du auf das Leben hast; abhängig von der Geschichte, die wir uns selbst über unsere eigenen Leben erzählen.“
TV Movie Online: Also ist Noah nur in der Wahrnehmung der anderen böse?
Waschke: „Kinder zu töten ist zweifelsfrei nicht gut. Aber noch kennen die Zuschauer seine Intention nicht. Wissen wir wirklich, dass Noah absichtlich tötete? Dass er überhaupt tötet? An vielen Stellen wirkt er als trage er eine Maske.“
TV Movie Online: Noah kann durch die Zeit reisen. Wie würden Sie persönlich eine Zeitmaschine einstellen - Richtung Zukunft oder Richtung Vergangenheit?
Waschek: Ich würde in die Vergangenheit reisen, um dem kleinen Mark zu sagen, ‘Egal, mit welchen Problemen du gerade konfrontiert wirst. Es wird alles gut, vertrau darauf.‘“
TV Movie Online: Gerade in Bezug auf Noah in der zweiten Staffel – Was ist die Botschaft, die „Dark“ vermitteln möchte?
Waschke: „Was ist freier Wille? Was bin ich selbst? In Bezug auf Noah: Bin ich einfach nur die Summe von allem, was in meinem Leben passiert, oder habe ich einen freien Willen?“
TV Movie Online: Würden Sie freiwillig ein Bier mit Noah trinken gehen?
Waschke: „Auf jeden Fall. Jenseits der Debatte über Gut und Böse ist er definitiv ein interessanter Typ.“
Die 2. Staffel „Dark“ ist ab dem 21. Juni auf Netflix abrufbar.