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"Living With Yourself" – Kritik zur Netflix-Serie: Wer ist hier der Miles?

Schatz! Ich habe mich selbst geklont! In der brandneuen Netflix-Serie "Living With Yourself" bekommt es Paul Rudd nicht nur mit einer Midlife-Crisis, sondern sich selbst zu tun. Ob die Formel funktioniert, verraten wir in unserer Serien-Kritik!

Living With Yourself Paul Rudd
Ich glaub, ich seh doppelt: In "Living With Yourself" unterzieht sich Paul Rudd als Miles einem etwas anderen Spa-Treatment - mit heftigen Konsequenzen! Foto: Netflix

"Wer zum Teufel bin ich?" So ganz genau weiß es Miles Eliott (Paul Rudd) nicht mehr. Von außen betrachtet führt Miles ein Leben, mit dem wohl viele liebend gerne tauschen würden: Welcher ER würde zu einer erfolgreichen und attraktiven Frau, einem schicken Vorstadt-Reihenhaus und einem relativ gut bezahlten Job in einer Werbefirma schon nein sagen? Doch das alles zählt schon lange nichts mehr: Denn statt sich mit dem Kinderwunsch seiner Liebsten ernsthaft auseinandersetzen, beschäftigt Miles lediglich die Frage, wie er einen sinnlosen Tag nach dem Nächsten überstehen soll.

Living With Yourself Paul Rudd
Ein Spa-Besuch mit Folgen für Miles (Paul Rudd)      Netflix Foto: Netflix

Obwohl eigentlich sowieso alles furchtbar und egal ist, wird Miles‘ Neugier geweckt, als ihm sein Arbeitskollege von einem mysteriösen Spa erzählt, das alles komplett verändert hat. Schlappe 50.000 US-Dollar wollen die beiden asiatischen Spa-Mitarbeiter, die eher wie schlechte Comedians als ernsthafte "Lebensretter" wirken, für ihre revolutionäre Therapie-Sitzung. Und tatsächlich: Bevor sich Miles schon bald zwangsläufig von einer Brücke stürzt, räumt er lieber das hart verdiente Geld auf dem gemeinsamen Konto leer und startet die Spa-Sitzung mit dem etwas anderen "Happy End".

Als Miles etwas groggy wieder zu sich kommt, ist plötzlich alles tatsächlich ganz anders: So unbeschwert, neugierig und sorgenfrei hat er sich seit Ewigkeiten nicht mehr gefühlt. Auch seine Frau Kate (Aisling Bea) ist etwas überrascht und gleichzeitig auch skeptisch, als sie auf den "neuen" Miles trifft. Doch der kann schon bald seinen Augen kaum trauen: Denn in einem nächtlichen Aufeinandertreffen im Flur trifft Miles auf eine lebendige Kopie von sich selbst. Wer ist dieser Typ, der genauso aussieht wie er und auch noch seine Erinnerungen teilt? Im "Top Happy Spa" erfährt er schließlich die Wahrheit: Der andere Kerl ist nicht etwas sein verschollener Zwillingsbruder, sondern Miles‘ Klon. Doch wer ist jetzt der "echte" Miles? Und was soll mit dem "Anderen" passieren?

"Living with Yourself": Kurzweilig und charmant - dank eines grandiosen Duos

Was ist, wenn mein Klon eigentlich alles besser macht als ich? Was bin ich dann überhaupt? Ein paar existenzialistische Gedankenspiele stellt "Living With Yourself" – Staffel 1 im überschaubaren Umfang von acht knapp halbstündigen Folgen in den Mittelpunkt der Erzählung. Serien-Schöpfer Timothy Greenberg ("The Daily Show") zentriert die Story der ersten Folgen zunächst fast vollständig auf Miles und den in (fast) jeder Hinsicht "besseren" Klon-Miles, die versuchen ein Leben sinnvoll auf zwei Personen aufzuteilen – mit teilweise brüllkomischen Momenten. Wie nicht anders zu erwarten, ist es vor allem einem exzellent aufspielenden Paul Rudd zu verdanken, dass Miles #1 und Miles #2 tatsächlich zu glaubhaften Figuren werden, die im Kern die gleichen Dinge wollen und sich trotzdem durch viele kleine Nuancen deutlich voneinander unterscheiden (btw. Paul Rudd ist 50, falls sich das jemand beim Bingen gefragt hat. Gern geschehen.)

Living With Yourself Paul Rudd
Die Beziehung von Kate und Miles wird zum emotionalen Anker!       Netflix Foto: Netflix

So absurd deshalb viele Situationen wirken können, so geerdet entfaltet sich im weiteren Verlauf der Handlung die Beziehungskrise zwischen Miles und seiner Frau Kate, die auch dank einer großartigen Aisling Bea zum emotionalen Ankerpunkt von "Living with Yourself" wird. Showrunner Timothy Greenberg hält die Handlung nicht nur mit vielen kleinen Wendungen und Überraschungen spannend, sondern setzt strukturell (vielleicht etwas zu oft) Rückblenden ein, die meist eine andere Perspektive auf bereits etablierte Handlungsstränge werfen ("Rashomon" lässt grüßen). Was Miles #2 also hin und wieder getrieben hat, wenn er in einer Folge von der Bildfläche verschwindet, wird meist ziemlich clever in der nächsten Episode gelöst.

Vielleicht hätte "Living With Yourself" – Staffel 1 sich noch etwas intensiver und tiefgründiger mit seinem Klon-Thema auseinandersetzen können, doch letztendlich ist die Serie perfektes Binge-Material dank der kompakten Struktur, zwei großartigen Hauptdarstellern und vielen kleinen cleveren Twists und Turns, die die acht Folgen kurzweilig und unterhaltsam gestalten.

"Living With Yourself" - Staffel ist seit dem 18. Oktober 2019 auf Netflix zu sehen. Was die Hauptdarsteller zu Serie zu sagen hatten, seht ihr in unserem exklusiven Video-Interview:

Video Platzhalter
Video: Netflix / TV Movie

Einen Trailer zu "Living With Yourself" seht ihr hingegen hier:

Video Platzhalter
Video: Netflix

Kritik zur Netflix-Serie von: David Rams

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