Seit einigen Wochen begeistert der Multiplayer von "Halo Infinite" die Fangemeinde. Doch kann auch die Einzelspieler-Kampagne überzeugen? Das verraten wir im Test!
Das Momentum liegt aktuell voll bei Microsoft: Vergessen ist die desaströse Präsentation von "Halo Infinite" im Sommer 2020, die den Release des brandneuen "Halo"-Spiels um über ein Jahr verzögert hatte. Angesichts des enormen Erfolgs von "Forza Horizon 5" mit aktuell über 10 Millionen Spieler*innen dank Game Pass & Co. sowie dem überraschenden Release der „Halo“-Multiplayer Beta kann man kaum verbergen, dass "Team Xbox" gerade zum Jahresende extrem viel positive Resonanz in der Gaming-Community erhalten hat. Und nun soll der Release der Einzelspieler-Kampagne von "Halo Infinite" dafür sorgen, dass das Pandemie-Jahr 2021 nicht nur mit einem Microsoft-Highlight endet, sondern möglicherweise auch schon die Vorzeichen für ein bombastisches 2022 setzt, in dem Microsoft dank der Akquisition von Bethesda seit langem wieder ein ernsthafter Konkurrent von Sony & Co. werden kann.
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"Halo Infinite": So gut ist die Story des neuen „Halo“-Abenteuers
Konsolenkämpfe dürften den „Master Chief“ allerdings herzlich wenig interessieren: Schließlich treibt unser „Halo“-Protagonist zu Beginn des neuesten „Halo“-Abenteuers vor der zerstörten Ringwelt namens "Zeta Halo" reglos im Weltraum und wird zufällig von einem Piloten gefunden. Warum „Master Chief“ gemeinsam mit der UNSC den Krieg auf "Zeta Halo" verloren hat, was mit Cortana in der Zwischenzeit passiert ist und warum die Verbannten unter der Führung von "Big Bad Guy" Escharum die Macht auf der Ringwelt übernommen haben, sind nur einige der vielen Mysterien, die uns zu Beginn von "Halo Infinite" erwarten.
Da das Spiel nur einige Jahr nach den Ereignissen von „Halo 5: Guardians“ spielt, dessen Story & Entwicklungen in Fankreisen extrem umstritten sind, waren „Halo“-Jünger natürlich äußerst gespannt und leicht nervös, ob 343 Industries den Spagat eine packende Story für Veteranen und Neueinsteiger gleichermaßen zu erzählen, hinbekommen würden. Die Antwort darauf: Sie schaffen es zumindest teilweise ganz gut. Tatsächlich bekommen "Halo"-Fans relativ viele Antworten auf brennende Fragen geboten und können sich in den vielen Audio-Logs in der Spielwelt so richtig verlieren und abtauchen. Neueinsteigern wird die Sache viel schwerer gemacht, da die Story sehr stark auf den Lore der bisherigen Reihe sowie deren Entwicklungen basiert.
Grundsätzlich schafft es 343 die Story zu Beginn tatsächlich sehr packend aufzubauen, doch scheitert vor allem an teilweise simplen Storytelling-Aspekten: So sind Figuren wie „War Chief Escharum“ bzw. unser „Pilot“ einfach schwach geschrieben und beschränken sich auf absolut stereotypische Attribute, die im Verlauf der Handlung leider zunehmend nervig werden. Auch das Zusammenspiel zwischen dem Master Chief sowie "der Waffe" ist mit den eher peinlich wirkenden „Comic Relief“-Momenten leider nur selten wirklich gelungen. Hier fehlt es einfach an Feingefühl, Tiefe und letztendlich auch an Vielschichtigkeit, auch wenn die Story vor allem „Halo“-Fans deutlich mehr ansprechen sollte, als es bspw. „Halo 5: Guardians“ getan hat.
"Halo Infinite": Open World & Gameplay – So gut spielt es sich
Auch bei einem weiteren Aspekt der „Halo Infinite“-Kampagne sind wir eher zwiegespalten: Die vermeintliche Open World entpuppt sich als „Hub“-basierte Areale, die im Fortlauf der Story freigeschaltet werden und zwischen denen wir letztendlich später auch dank Schnellreisefunktion switchen können. Grundsätzlich steht uns relativ frei den Storymissionen zu folgen oder bspw. Außenposten zu befreien, UNSC-Truppen zu helfen oder auf die Suche nach Spartan-Kernen zu gehen, die uns die Fähigkeiten von Master Chief in verschiedenen Kategorien upgraden lassen. Da es für das Erobern von Vorposten oft nur kosmetische Upgrades und einen Schnellreisepunkt gibt, haben uns die Neben-Aktivitäten im Laufe der Zeit leider ziemlich kaltgelassen. Das liegt auch daran, dass nicht nur bei der Erkundung recht wenig Abwechslung auf Zeta Halo herrscht, sondern auch in den einzelnen Biomen selbst: Die Haupt-Locations von „Halo Infinite“ hat man so oder so ähnlich schon in den ersten beiden Spielstunden gehen. Daran ändert sich auch im Verlauf der knapp 20-stündigen Kampagne leider nicht mehr sehr viel.
Was allerdings absolut brillant umgesetzt ist, ist das reine Gameplay von „Halo Infinite“ bzw. der Sandbox-Aspekt des Spiels. Schon im mechanisch großartigen Multiplayer des Spiels konnte man sich davon überzeugen, dass 343 Industries die grundlegenden Spielmechaniken von „Halo Infinite“ hervorragend hinbekommen haben. Und das ist definitiv auch in der Kampagne des Spiels das ganz große Highlight: Es macht einfach verdammt viel Spaß auf unterschiedlichste Art und Weise möglichst viel Chaos und brillante Shooter-Momente zu kreieren, wie es „Halo Infinite“ den Spieler*innen auf unterschiedlichste Art und Weise erlaubt. Dank des großartigen Greifhakens stehen einem jedes Mal unzählige Möglichkeiten offen, wie man in Storymissionen bzw. bestimmten Abschnitten vorgeht bzw. welche Waffen man nutzen möchte.
Auch wenn sich die Aufeinandertreffen mit den Verbannten irgendwann natürlich etwas wiederholen, bleibt das reine Gameplay dank der großartigen Gegner-KI und den unterschiedlichen Szenarien einfach immer wieder frisch und unverbraucht. Elite-Gegner sowie Bosskämpfe bieten auch in den größeren Arealen immer wieder Herausforderungen. Letztere bekommt man sowieso auch dank des knackigen Schwierigkeitsgrads: Selbst auf normal fühlt sich "Halo Infinite" erstaunlich herausfordernd an.
"Halo Infinite": Technik – So gut sieht es (auf Xbox Series X) aus
Für den finalen Test von „Halo Infinite“ stand uns die Xbox Series X-Fassung zur Verfügung. Auch wenn zum Release noch finale Bugfixes erfolgen, hinterließ die technische Präsentation im „Quality“-Modus einen wirklich sehr guten Eindruck. Besonders die metallischen Flächen der Innenräume sowie die Ausleuchtung sehen wirklich verdammt gut aus. Doch auch die Open-World-Areale können mit schönen Details, guten Texturen und einer wirklich großen Weitsicht auf der Xbox Series X punkten. Mit 60 Bildern pro Sekunde lässt sich das Spiel auf Microsofts Vorzeigekonsole hervorragend steuern, auch wenn wir hin und wieder in Open-World-Passagen bzw. Innenraumszenen, in denen richtig viel los sind, einzelne Frame-Drops gespürt haben.
"Halo Infinite" – Unser Fazit zur Kampagne
Das erhoffte Ausnahmespiel ist „Halo Infinite“ leider nicht geworden. Dazu fehlt es an besseren Storytelling bzw. gut geschriebenen Figuren sowie an Design-Entscheidungen wie der Open World, die etwas beliebig und letztendlich auch ziemlich repetitiv wirkt. Trotzdem hatten wir mit der Singleplayer-Kampagne von "Halo Infinite" verdammt viel Spaß: Das liegt vor allem am absolut grandiosen Gameplay und auch Gunplay, das den Kern der Reihe wunderbar trifft und auch ausbaut. „Master Chief“ hat sich (dank Greifhaken) noch nie so abwechslungsreich und agil gesteuert. Selbst nach zig Spielstunden macht es noch Spaß zu überlegen, wie man eine feindliche Basis am besten infiltriert. Auch der knackige Schwierigkeitsgrad sowie die abwechslungsreichen Elite-Gegner und Bosskämpfe haben uns während der knapp 20-stündigen Kampagne bei Laune gehalten. Gepaart mit dem exzellenten Multiplayer, der lediglich Progressions-Probleme sowie einen Mangel an Content und Maps hat, muss man ehrlich anerkennen, dass 343 Industries mit "Halo Infinite" wirklich ein sehr gutes Gesamtpaket abgeliefert hat, dem es jedoch noch an der einen oder anderen Ecke an Feinschliff fehlt.
"Halo Infinite" wurde uns im Rahmen des Tests von Microsoft zur Verfügung gestellt.
"Halo Infinite" erscheint am 08. Dezember für Xbox One, Xbox Series X|S und PC. Das Spiel erscheint am Release-Tag auch im Game Pass für Xbox und PC. Einen Gameplay-Trailer zur Kampagne seht ihr hier: