Mit "Directive 8020" bringen die "The Dark Pictures"-Macher den Horror erstmals ins Weltall - und entfernen sich auch spielerisch etwas von den Vorgängern. Ob eine gute Idee ist, erfahrt ihr in unserer Gamescom-Vorschau.
Directive 8020: Gamescom-Vorschau
Mit dem spiebaren Horrorfilm "Until Dawn" landeten Supermassive Games vor fast zehn Jahren einen Riesenerfolg. Seitdem setzen die britischen Entwickler voll auf die Formel "Quicktime-Events plus potenziell tödliche Entscheidungen" und bringen das Konzept vor allem in der ebenfalls überaus erfolgreichen "The Dark Pictures"-Reihe unter, von der bisher ganze vier Teile erschienen sind.
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"Until Dawn" derweil erfährt schon bald ein PS5-Remake (Release: 4. Oktober 2024), welches du ab sofort auf Amazon vorbestellen kannst:
Wirklich neu aber ist das frisch angekündigte Horrorspiel "Directive 8020", das wir auf der Gamescom anschauen durften. In Köln erlebten wir jedoch eine Riesenüberraschung: Teil 1 der zweiten Staffel von "The Dark Pictures" ist nicht nur erstmals ein Science-Fiction-Spiel - es weicht außerdem noch weiter vom alten Muster ab, denn Supermassive spendieren dem Staffelauftakt deutlich mehr Gameplay!
Directive 8020: Gestrandet und gejagt
In "Directive 8020" ist - wie in so vielen Science-Fiction-Horrorfilmen (und Spielen) - unsere Erde aufgrund von mangelnden Ressourcen dem Untergang geweiht. Auftritt Cassiopeia! Das Schiff soll die potenzielle "neue Erde" Tau Ceti erkunden und im Idealfall für die Kolonialisierung vorbereiten. Aber natürlich geht etwas gehörig schief:
Die Crew unter Führung der Astronautin Young (Schauspielerin Lashana Lynch, unter anderem bekannt aus dem letzten James Bond) strandet auf dem Planeten und hat nicht wirklich Zeit, sich wieder aufzurappeln: Ein fieser außerirdischer Organismus jagt die Überlebenden der Crew durch dunkle Gänge und sorgt für Schrecken und Tod.
Wie "Directive 8020"-Creative Director Will Doyle uns in Köln erzählte, orientiert sich das Spiel für seinen Grusel dabei neben der "Alien"-Reihe vor allem an "Das Ding aus einer anderen Welt": Das seht ihr unter anderem an der Gestaltung der fiesen Mensch-Monster-Hybriden (siehe Bild) und ihrem zerfressenden, ineinanderfließenden Fleisch. Außerdem verwandeln sich vermeintlich menschliche Crew-Mitglieder in unerwarteten Momenten zum Ekelalien, was im Idealfall nicht nur für Spannung, sondern auch Paranoia unter Horror-Gamern sorgt.
Ob die Idee aber auch tatsächlicher Teil des Gameplays wird wie etwa im alten "The Thing"-Spiel (und der kommenden Neuauflage von Nightdive), ist bisher nicht bekannt.
Directive 8020: Mehr Gameplay als früher
Dafür zeigte man uns anderes Spannendes vom Gameplay: In einer kurzen Demo erkundet unsere Hauptdarstellerin zusammen mit einem Kollegen die finsteren, vom Alienparasiten überwucherten Gänge des Schiffes. Zusammen mit in der Finsternis bliepender Elektronik klopft hier stilistisch definitiv auch "Alien" an. Aber der Schleim ist nicht nur reine Deko: Der Feind kann an infizierten Stellen nämlich einfach in den Wänden verschwinden und urplötzlich anderswo wiederauftauchen - das füttert ebenfalls die Angst vor dem Unbekannten und könnte gleichsam für Jumpscares sorgen.
Vorsichtiges Vorgehen ist beim neuen Gameplay aber auch das A und O: "Directive 8020" wird im spielerischen Part ein Stealth-Game, will heißen: Ihr geht den Monstern primär aus dem Weg und die Action findet vor allem in den Cutscenes statt. Shootouts wird es nicht geben, zu eurer Verteidigung habt ihr aber einen Elektroschlagstock. Mit dem könnt ihr nicht nur den Feind betäuben, sondern nutzt ihn auch für die Exploration. Supermassives kommendes Spiel ist zwar weiterhin linear, bestimmte Bereiche könnt ihr jedoch durch simple Puzzles erschließen. So aktiviert ihr mit dem Prügel Schaltkreise und öffnet Türen.
Außerdem finden Gadgets anderer aktiverer Spiele ihren Weg ins neue Game: So steht euch neben einer jederzeit ein- und ausschaltbaren Taschenlampe etwa auch ein Scanner zur Verfügung, mit dem ihr wichtige Elektronik in der Dunkelheit ausmacht oder das Böse lokalisiert, um einfacher daran vorbeizuschleichen. Zusätzlich beeiflusst ihr mit einer anderen Technik Elektronik aus der Ferne. Dann aktiviert ihr etwa aus der Deckung einen Türöffner, dessen Sound anschließend den Gegner anlockt.
Directive 8020: Entscheidungen immer noch wichtig
Vom aus den anderen Teilen der "The Dark Pictures"-Reihe bekannten Entscheidungsfeature (bei dem eure Dialogwahl durchaus zum Tod eines Spielcharakters führen kann) war in der Gamescom-Demo nichts zu sehen. Das lag aber am in Köln thematischen Fokus auf die neuen Gameplay-Elemente. Doyle versprach, dass in "Directive 8020" alles drin ist, was ihr von den früheren Games kennt - und mehr! Somit sollten erneut auch Slasher-Fans wieder auf ihre Kosten kommen.
Unser Eindruck von Directive 8020
Für eine angenehme Gruselstimmung hat die Demo von "Directive 8020" auf der Gamescom auf jeden Fall gesorgt - auch wenn wir nicht selbst ans Pad durften. Vor allem funktioniert die Atmosphäre durch die wie immer schicke Technik und den fürs Genre sehr wichtigen, toll abgemischten Sound. Auch die filmischen Vorbilder sind jederzeit spürbar und machen sich im Spiel durch die Gefühle Isolation und Klaustrophobie bemerkbar.
Etwas Sorgen machen wir uns jedoch wegen der neuen Gameplay-Elemente: Die scheinen laut unserem Eindruck in Köln zwar gut zu funktionieren, wirken aber allzu simpel - und durch die Loslösung vom QTE-fokussierten Game tritt "Directive 8020" immerhin in direkte Konkurrenz mit interaktiveren Sci-Fi-Horrorgames wie "Dead Space". Bleibt zu hoffen, dass das bisher nicht gezeigte Entscheidungsfeature den Ausflug ins All weiterhin genug von der Masse hervorhebt.
"Directive 8020" erscheint 2025 für PC, PS5 und Xbox Series S/X.