Acht Jahre mussten Fans auf „Vaiana 2“ warten. Ob sich die Geduld gelohnt hat, erfahrt ihr in unserer Kritik.
„Vaiana“ war für viele eine überraschende Erfolgsgeschichte. Ohne dass die Disney-Figur vorher irgendwo aufgetaucht war, spielte der Film aus 2016 über 600 Millionen US-Dollar weltweit ein. Normalerweise hätte man denken können, dass der Hype möglichst schnell genutzt werden soll, um aus dem neuen Filmuniversum mehr herauszuholen. Doch es dauerte satte acht Jahre, bis nun die Fortsetzung „Vaiana 2“ in den deutschen Kinos startet. Und auch wenn das Sequel in den meisten Aspekten hinter dem ersten Teil zurückbleibt, lohnt es sich auch dieses Mal wieder mit der Hauptfigur ins Boot zu steigen.
Vaiana will die Menschen vereinen
Vaiana hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Horizont von sich und ihrer Bevölkerung zu erweitern. Dafür segelt sie immer wieder über das Meer. Als sie endlich eine Spur einer anderen Zivilisation findet, wird das Problem klar: Nalo, Gott des Sturmes, hat die Insel versenkt und verflucht, die alle Menschen zusammenbringt. Also macht sich die Heldin mit einer Crew auf den Weg, genau diese Insel wiederzufinden – und trifft unterwegs natürlich auf ihren alten Freund Maui.
Die Thematik, dass man nur zusammen den größten Gefahren begegnen kann und wie wichtig die Hilfe anderer Menschen ist, zieht sich durch den kompletten Film – von Vaiana selbst über ihre Freunde und Familie bis hin zu etwas zwielichtigen Gestalten. Dabei ist das so aufbereitet, dass wirklich jede Person das versteht. Die wichtigen Aussagen und Lektionen werden von den Figuren oftmals innerhalb kurzer Zeit wiederholt. Generell merkt man an manchen Stellen, dass die Geschichte ursprünglich als Serie konzipiert war, einige Handlungs-Sprünge wirken zu plötzlich, als ob hier Material herausgeschnitten werden musste.
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Das heißt aber nicht, dass Vaianas zweites Abenteuer nicht spannend ist. Die erste halbe Stunde wird dafür genutzt, um den Zuschauer:innen nochmal die Welt näherzubringen und wie sich diese seit dem ersten Film verändert hat. Deswegen dauert es auch etwas, bis „Vaiana 2“ Story- und Action-mäßig Fahrt aufnimmt, doch gerade die zweite Hälfte reißt vieles raus. Hier werden die Held:innen vor große, aber im Kontext der Geschichte nachvollziehbare und auch spannende Probleme und Konflikte gestellt. Leider gibt es einige ironische Brüche mit den ernsteren Szenen zu viel und da wir uns in einem Disney-Film befinden, werden diese auch einigermaßen schnell gelöst – während eines Songs.
Wie gut sind die neuen Songs?
Diese waren einer der größten Gründe für den Erfolg des ersten Teils. Der Soundtrack von „Hamilton“- und „In the Heights“-Macher Lin-Manuel Miranda zog einen tief in die Pazifik-Welt und konnte mit Melodien aufwarten, die sich noch immer in den Gehörgängen festsetzen. Wie gut das funktioniert hat, zeigen die besten musikalischen Momente im zweiten Teil. Das sind nämlich die, in denen der Vorgänger referenziert wird. Mit „Get Lost“, dem von Dwayne Johnson überraschend emotional vorgetragenen „Mana Vavau“ und „Can I Get A Chee Hoo?“ haben es zwar wieder ziemlich coole Lieder in den Film geschafft, die auch aufregend visualisiert werden. Allerdings fehlen gerade Vaianas Liedern doch etwas die Eigenständigkeit und etwas, was es vom Musical-Gros abhebt.
Wie gut einem „Vaiana 2“ am Ende gefällt, liegt vor allem daran, wie sehr man sich in die mythologisch aufgeladene Welt fallen lassen kann. Wer bei der Abschiedszeremonie, wenn Vaiana zu ihrem neuen Abenteuer aufbricht, Gänsehaut bekommt oder emotional wird, sollte auf jeden Fall eine tolle Zeit haben – trotz einiger nicht abstreitbarer Schwächen.