Der VR-Markt ist schwer umkämpft - aber Hersteller Pico hat sich keine schlechte Position auf dem Schlachtfeld erarbeitet. Jetzt kommt mit der Pico 4 Ultra ein Update der Vorgänger-VR-Brille. Wir haben uns das Gerät auf der Gamescom angeschaut!
Früher gab es nur die Oculus Rift - doch diese Zeiten sind lange vorbei. Längst wollen weitere Tech-Hersteller die überzeugendste Virtual Reality erschaffen, darunter HTC (HTC Vive) Meta (Meta Quest), und Sony (PlayStation VR). Auch Newbie Pico möchte die virtuelle Realität erobern und schickt dafür eigene VR-Brillen ins Rennen.
Passend zur Spielemesse Gamescom (21. bis 25. August 2024) kündigt das Unternehmen jetzt eine aufgefrischte Version ihres Headsets an. Kostenpunkt der Pico 4 Ultra: 599 Euro.
Sehr cool: Entscheidet ihr euch fürs Vorbesteller-Bundle, winken exklusiv ein kostenloses Set der Pico Motion Trackers und die vier Spiele "Blade & Sorcery: Nomad", "Infinite Inside", "Let’s Get Fit VR" und "FootPool".
Warum die Brille 200 Euro mehr kostet? Weil sie technisch noch eine ordentliche Schippe draufsetzt und womöglich den leistungsstärksten Vertreter seiner Gattung darstellt. Checkt mal die Daten:
Technische Daten Pico 4 Ultra:
- 4K + Super-Ionen-Display
- 2 2,56-Zoll-Schnell-LCD-Bildschirme
- Abmessungen: 31 x 25,5 x 16,3 cm
- RAM: 12 GB
- Speicher: 256 GB
- Akkulaufzeit: 3 Stunden
- 3 hochpräzise Sensoren
- 4 Tracking-Kameras
- neues Pico OS mit 360-Grad-Screen
- Aufnahme & Abspielen von 360-Grad-Videos
- kompatibel mit Apple-Produkten
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Das beeindruckende VR-Update kommt mit zahlreichen Verbesserungen und Features, darunter ein Tiefensensor, spürbar bessere Controller, ein leistungsfähigeres Chipset, WiFi 7 (für PC VR) und mehr. Viel wichtiger jedoch:
Im Paket finden sich zudem zwei Tracker, scheibenförmige Mini-Bewegungssensoren, die ihr zum Beispiel mit einem Strip komfortabel an euren Fußknöcheln befestigt. So habt ihr insgesamt vier Erfasser, wodurch die Pico sich etwa perfekt für Rythmus- und Fitnessspiele eignet. Aber dazu jetzt mehr - denn wir haben die Pico 4 Ultra auf der Gamescom ausprobiert!
Pico 4 Ultra auf der Gamescom: Leicht & komfortabel
Nach einer kurzen Produktpräsentation mit allen harten Fakten dürfen wir uns die neue Pico aufsetzen und in die Virtual Reality abtauchen. Unser erster Eindruck vom Sitz des Headsets: Die Pico 4 Ultra ist angenehm leicht und sitzt sehr gut - eine gute Voraussetzung fürs längere Tragen. Anschließend befestigen uns die Macher die zwei neuen Tracker an den Fußgelenken, welche in Zusammenarbeit mit den bekannten Pico 4 Controllern (und natürlich der Brille selbst) die Bewegungssteuerung ausmachen.
Bevor wir uns ein dazu passendes Spiel anschauen, setzen wir uns aber zuerst mit der Navigation über die Benutzeroberfläche Pico OS auseinander. Ähnlich wie bei typischen Mobile Devices wie dem iPad seht ihr am unteren Bildschirmrand (oder besser: Sichtfeld!) eine Navigationsleiste mit den gerade installierten Apps, welche ihr durch einen Handzeig mit der rechten Steuereinheit auswählt und via Controllerklick startet. Ihr seht dann eine Art Laser mit Punkt am Ende, der euch den richtigen Weg weist. Das alles geht ziemlich intuitiv - genau wie das Umschauen in der Virtuellen Realität.
Die Benutzeroberfläche Pico OS auf der Pico 4 Ultra
Die neue Pico hat nämlich zwei hochauflösende Außenkameras, sodass ihr außerhalb der Apps immer ein digitales Abbild der Räumlichkeiten um euch herum wahrnehmen könnt. Dadurch entsteht das Gefühl echter Augmented Reality. Vorbei sind die Zeiten, in denen ihr wie blind herumtastet, sobald die Brille auf ist. Das Sichtfeld ist derweil sehr hoch und wird durch eure Kopfbewegungen (beziehungsweise das Umschauen) natürlich erweitert.
Wie auf Computer, Tablet oder Smartphone könnt ihr auch mehrere Apps starten, minimieren und zwischen den "Tabs" wechseln. Die Fenster können vergrößert und verkleinert und nach euren eigenen Wünschen vor euren Augen angeordnet werden. Das Verschieben der Anwendungen "in der Luft" läuft ebenfalls über den Controller. Managt ihr auf diese Weise euren "Desktop", wirkt das futuristisch und wie aus dem Film "Minority Report" entsprungen.
Im virtuellen Büro mit der neuesten VR-Brille
Warum ihr das alles machen könnt und auch sollt? Die Pico 4 Ultra ist keine reine Gaming-VR-Brille wie viele ihrer Kollegen, sondern das Spielen ist nur ein kleiner Part des Gesamtkonzeptes. Vor allem ist die Brille darauf ausgelegt, ständig im virtuellen Office getragen zu werden - deshalb auch das auffallend geringe Gewicht und der komfortable Sitz. Die entsprechenden Apps unterstützt das System zum Start, selbst der Musikstreamingdienst Spotify und gängige Messenger wie Whatsapp sind dabei.
Und da (zumindest wir) im Büro meist sitzen, tun wir das auch auf der Gamescom und fläzen uns kurzerhand ungeplant an den Schreibtisch. Eine unterstützte kabellose Tastatur steht bereit, welche von der Pico erfasst wird und über ein virtuelles Pendant gelegt wird. Jetzt können wir direkt lostippen und einem fiktiven Kollegen eine Nachricht schicken.
Mechanisch geht das tadellos, nur die Fokussierung der Tastatur klappte erst im zweiten Anlauf und unser Arbeitsgerät war zunächst unscharf.
Spielen mit der Pico 4 Ultra
Da wir aber zum Spielen und nicht Arbeiten auf die Gamescom gekommen sind (*zwinker zwinker*), stellen wir uns bald wieder hin, kalibrieren zusammen mit der Pico-PR problemlos und schnell alle nötigen Einheiten für die Bewegungssteuerung und stürzen uns in ein bereitgestelltes Game: "Tempo Club" ist ein flottes Musik- und Tanzspiel im "Just Dance"-Stil - nur dass die fortgeschrittenen Motion Controls der Pico 4 Ultra für deutlich mehr Immersion und Spielbarkeit sorgen.
Während wir zu eingängigem K-Pop zappeln, müssen wir im Rhythmus zur Musik mit beiden Füßen farblich codierte Buttons auf der Tanzspur treffen. Gleichzeitig ducken wir uns unter plötzlich am Spielehorizont aufpoppenden Hindernissen hinweg oder klatschen für mehr Punkte mit der Hand heranschwebende Kugeln ab. Das virtuelle Pendant unserer linken Pranke seht ihr unten links im Bild.
Die Bewegungssteuerung der Pico 4 Ultra funktioniert dank der Tracker präzise und ohne spürbare Verzögerung. Wir haben zwar außer "Tempo Club" keine weiteren Titel in Köln angespielt, sind aber sehr zuversichtlich, dass sich auch Ego-Shooter & Co. exzellent mit der neuen VR-Brille spielen.
Unser Eindruck von der Pico 4 Ultra
Auf der technischen Seite scheint Pico so ziemlich alle seiner Versprechen halten zu können: Die laut Hersteller mit stärkste VR-Brille auf dem Markt ist gleichzeitig das leichteste vollwertige Headset und kommt zudem auffallend flexibel und vielseitig zum Einsatz. Die Bewegungssteuerung macht auf der Messe einen sehr guten Eindruck und die neuen Tracker sorgen für Präzision und frische Eingaben.
Beim zwar im Vergleich mit der Konkurrenz absolut angemessenen, aber dennoch Premiumpreis von 599 Euro musst du dir jedoch wie üblich die Frage stellen: Was möchtest du von einer VR-Brille und was willst du damit tun? Abseits von Steam VR bleiben nämlich richtig große Titel auch auf der neuen Pico aus und als reine Gamerbrille könnte die 4 Ultra schlicht zu teuer sein.
Überzeugt dich aber das Gesamtpaket und reizt dich der multifunktionale Einsatz des neuen Headsets, könnte die Pico 4 Ultra ihr Geld absolut wert sein.
Abseits von Amazon ordert ihr euch die Pico online noch über den Shop von MediaMarkt - und das passende Zubehör ist auch vorbestellbar.
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Alle Games für Pico VR
Spiele für die Pico 4 Ultra und andere Modelle beziehst du übrigens über den Pico-Store. Manche sind gratis, andere schwanken zwischen 8 und 40 Euro. Auf Umwegen und eigene Gefahr kannst du aber auch kompatible Spiele via Steam VR nutzen. Eine Auswahl der größten Games sind "After the Fall", "Arizona Sunshine" oder auch "The Walking Dead: Saints and Sinners".