Filmproduzentin Anna O’Malley spricht erstmals mit uns über die neue spannende Doku-Reihe „Wikinger: Aufstieg und Untergang“ und gibt uns einen Einblick in die nordische Mythologie.
Anna O’Malley brachte ihren ersten Kurzfilm ("Volkswagen Joe") 2013 heraus, danach folgten zwei weitere Filme. „Ich habe mich schon immer für Geschichten und Geschichten erzählen begeistert“, so die Engländerin im Gespräch mit TVMovie.de. O’Malley bereiste für ihren Job zahlreiche Länder, wirkte unter anderem auch an der Erfolgsserie "Vikings" mit, bevor sie später wieder nach Großbritannien zurückkehrte und Feuer und Flamme war, eine Dokumentarserie über die früheren Nordmänner zu machen.
Die erste Staffel der Doku-Serie „Wikinger: Aufstieg und Untergang“, die nun bei National Geographic startet, führt uns durch die historische Reise der nordischen Mythologie und folgt einem entscheidenden Perspektivwechsel. Die Themenpalette ist sehr groß; vom Überfall auf das nordenglische Kloster bis hin zur Belagerung Konstantinopels, die Entdeckung Amerikas und die Invasion des englischen Königreichs.
"Wikinger: Aufstieg und Untergang" | Interview mit Produzentin Anna O'Malley
Waren die Wikinger bei ihren Eroberungszügen wirklich bloß blutrünstige Wesen, wie wir sie aus alten Sagen und Geschichten kennen, oder steckt mehr dahinter? Wir haben mit Filmproduzentin Anna O’Malley gesprochen und wollten wissen, was dran ist.
TVMovie.de: Mrs. O’Malley, wie sind Sie bei der Recherche vorgegangen?
Anna O’Malley: Wir haben viel über die Mythen und Sagen recherchiert bis hin zu Geschichtenerzählungen und Archäologie. Und haben dabei eine Menge herausgefunden. Als wir angefangen haben, mit Experten zu sprechen, begannen wir ein Muster zu erkennen. Und so ist die Doku-Serie entstanden.
Wenn man den alten Geschichten und Erzählungen glaubt, dann waren die Wikinger sehr brutal und gefährlich. Ist das wahr?
Anna O’Malley: Ja, das stimmt. Aber das waren viele Menschen zu ihrer Zeit. Alles, was wir heute über sie wissen, stammt größtenteils aus alten Schriften; darunter waren Menschen, die von Nordmännern angegriffen wurden. Besonders die christliche Kultur hatte großen Einfluss auf die Geschichtsschreibung. Jedoch wollten wir in der Doku auch den anderen Teil der Geschichte zeigen.
In der bekannten Zeichentrickserie „Vicky the Viking“ geht stark hervor, dass die Wikinger sehr intelligent waren. Sehen Sie das auch so?
Anna O’Malley: Ja, in der Tat! Sie waren in der Lage, große und schnelle Schiffe zu bauen. Und sahen Gelegenheiten, die sie für sich und ihr Handelsnetzwerk nutzten. Ihre Intelligenz in Bezug auf Integration ist sehr erstaunlich.
Aus der Doku kann man entnehmen, dass die alten Nordmänner viele Ländereien für sich beanspruchten. Woher kam dieser starke Eroberungsdrang?
Anna O'Malley: Nun, dazu gibt es viele Theorien. Zum einen waren sie sehr neugierig und gingen ständig auf Entdeckungsreise. Zum anderen gab es damals wenig Wachstum. Die Landwirtschaft zu dieser Zeit lief nicht gut. Die Menschen fingen an, sich nach besseren Lebensumständen umzuschauen. Sie hatten Hoffnung, dass die Dinge woanders besser laufen könnten.
Warum würden Sie die Dokumentation unseren Zuschauern und Lesern empfehlen?
Anna O'Malley: Die Wikinger waren 300 Jahre lang sehr präsent und dominierten stark. Sie gingen nach Westen, nach Osten und nach Süden. Sie hinterließen in vielen Ländern Spuren. Bis heute werden sie immer wieder thematisiert. Es ist wichtig für uns, mit modernen Augen zurückzublicken und zu sehen, wie die Geschichte tatsächlich war.
Wer mehr über die heidnischen Horden aus dem Norden erfahren möchte, kann sich die Doku-Reihe ab dem 05. Juni 2022 immer sonntags um 21.50 Uhr auf National Geographic ansehen. Hier seht ihr den Trailer:
Interview und Text: Sekina Cakar