Die RTL II-Sendung „Hartz und Herzlich“ sorgt immer wieder für Gesprächsstoff. Doch es gibt nicht nur positive Redaktionen. Denn für die Hartz-IV-Empfänger hat die Teilnahme teilweise böse Konsequenzen.
„Hartz und Herzlich“ zeigte in der Vergangenheit beispielsweise, unter welchen Bedingungen Familien in den „Benz-Baracken“ in Mannheim leben.
Staffel 5 widmete sich beispielsweise der im Stadtteil "Groß Klein" gelegenen Wohnsiedlung Blockmacherring in Rostock.
In der Staffel stellte RTLII wieder die Schicksale von Hartz-IV-Empfängern vor, wie das der fünffachen Mutter Sandra. „Ich lebe von Hartz IV, weil ich gesundheitliche Probleme habe. Dadurch kann ich leider nicht arbeiten“, erklärte sie in der Sendung.
Sandra hat in ihrem Leben noch nie gearbeitet. Der Grund: Sie wurde schon sehr früh Mutter, ihr damaliger Freund war rasend eifersüchtig auf alles und jeden. Auch auf einen potenziellen Arbeitgeber. „Du machst keine Lehre, sondern erst ein zweites Kind“, soll er damals zu Sandra gesagt haben.
Viele der Menschen, die in der Sendung vorgestellt werden, sind mit ihrem Leben nicht zufrieden, wissen allerdings auch nicht, wie sie etwas ändern können. „Ich finde es doof, keinen Job zu haben, denn zu Hause ist es langweilig“, so Sandra in ihrer Folge.
„Hartz und Herzlich“: Mobbing-Attacken auf Teilnehmer der ersten Staffeln
In einer der Folgen der vergangenen Staffeln gewährte auch die Langzeitarbeitslose Petra RTLzwei einen Blick in ihre vier Wände. Das bereuten sie jedoch nach der Ausstrahlung der Folgen. „Manche Leute sind so dermaßen auf mich losgegangen“, berichtet die 29-Jährige. Gefreut habe sie sich jedoch über die Reaktion einiger Zuschauer, die ihr Hilfe angeboten hätten.
Auch die 38-jährige Katrin berichtet ähnliches. Demnach habe man ihr Spielzeuge für ihre Kinder und Körbe voller Essen geschenkt. „Teilweise war das schon Wahnsinn“, so die Frau gegenüber „Focus“.
„Hartz und Herzlich“: Nutzt RTLII das Schicksal der Hartz-IV-Empfänger aus?
Wie die Zeitung „Der Westen“ online berichtete, hagelte es nach Ausstrahlung der ersten Staffeln zudem massive Kritik seitens der Bevölkerung. So soll die „Interessengemeinschaft Hohenbudberg Eisenbahnsiedlung“ beispielsweise einen offenen Brief an den Sender RTL II geschrieben haben. Darin heißt es unter anderem: „Sie haben Verein und Ort samt Bewohner in Ihrer Sendung für Ihre Quotenziele instrumentalisiert.“
Und weiter: „Mitarbeiter einer für Sie tätigen Produktionsfirma schlichen sich geschickt in unsere Gemeinschaft ein und täuschten uns hinsichtlich Ihrer wahren Motive. Nachdem sie dabei auf ein positives Beispiel des Zusammenlebens unterschiedlichster Menschen stießen, orientierten sie sich wohl neu. Sie suchten offensichtlich gezielt nach Menschen am Rande unserer Gesellschaft und wurden fündig. Diese Menschen kannten wir bis dato nicht persönlich, nach Ihrem Bericht, der alle gängigen Klischees bediente und auf Effekthascherei ausgerichtet war, hat sich daran nichts geändert. Insofern können wir nicht beurteilen, inwieweit das von Ihnen gezeichnete Zerrbild der Realität entspricht.“