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Filme

Wenn Träume morgens nicht aus dem Körper weichen

Mit dem Episodenfilm „Insomnia“ wollen vier junge Filmemacher Hamburg neu auf die Kinolandkarte bringen

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Gabriel Suarez-Brinkert, Insomnia
Gabriel Suarez-Brinkert im Kurzfilm "Insomnia". Foto: Jonathan Müller
Inhalt
  1. Insomnia: Vier junge Filmemacher und ein Herzensprojekt
  2. Reaität und Traum vermischen sich
  3. Die Hamburger Premiere soll erst der Anfang sein

Es gibt diese ganz besonderen Begegnungen. Im Kino, aber auch im echten Leben. Als Marven Gabriel Suarez-Brinkert (20)  die Hamburger Schule für Schauspiel betrat, war er gerade volljährig geworden – und verunsichert. Denn der Großteil der Klasse war weitaus älter als er selbst.

Doch die anfängliche Nervosität am ersten Tag der Schauspielausbildung verflog recht schnell, als ihm drei Mitschüler auffielen, die ebenfalls auf der Suche nach Anschluss waren. „Als ich die Jungs sah, fühlte ich mich wie von Magneten angezogen“, erinnert er sich.

Sofort seien sie ins Gespräch gekommen. Bereits am nächsten Tag war klar: „Wir wollten etwas zusammen machen, etwas erschaffen, dass Hamburg neu auf die Karte bringt!“ Am kommenden Donnerstag feiert ihr Kurzfilm „Insomnia“ Premiere in der Hamburger „Astor Film Lounge“.

 

Insomnia: Vier junge Filmemacher und ein Herzensprojekt

Gabriel Suarez-Brinkert, Tatort
Gabriel Suarez-Brinkert im Wacken-Tatort. Foto: NDR/Thorsten Jander

Es ist laut in der Hotellobby. Gabriel Suarez-Brinkert ist gerade in Mailand. Zum Casting für eine Rolle im Michael-Jackson-Musical „MJ“. Er verehrt den King of Pop vor allem für seine Tanzchoreografien. „Ich wollte schon immer einen künstlerischen Beruf ergreifen“, erzählt er. Sein Agent Andreas Schlieter sei über einen Kurzfilm auf ihn aufmerksam geworden, in dem er Jacksons „Thriller“-Video komplett selbst nachdrehte.

Noch heute ist der Hamburger an Filmsets der, der in den Pausen immer tanzt. Inzwischen hat er an großen Produktionen mitgewirkt, zuletzt am „Tatort – Borowski und das unschuldige Kind von Wacken“. 2024 wird er im Highend-Krimi „Die Augenzeugen“ neben Nicolette Krebitz und Lucas Gregorowicz in einer der Hauptrollen zu sehen sein.

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„Insomnia“ ist für ihn ein Herzensprojekt. „Wir haben uns oft getroffen, uns Filme reingezogen, um uns inspirieren zu lassen“, fasst er die Zusammenarbeit mit Ben Kani, Nate Kofi und Dennis Sisavadty zusammen. Schnell sei eine große Materialsammlung aus Ideen, Figuren und Backstorys entstanden, die sie mit eigenen und gemeinsamen Erlebnissen anreicherten. „Irgendwann ist Binjamin Hiseni dazu gekommen und hat uns geholfen, unsere Ideen ins Drehbuchformat zu gießen“, erzählen die vier im Interview mit „TV Movie Online“.

Bei der filmischen Umsetzung des Projekts waren sie Schauspieler, Autoren, Regisseure und Produzenten in Personalunion. „Insomnia“ ist ein Kurzfilm, der aus vier Episoden besteht, vier Geschichten, die sich mit der Frage beschäftigen, was die vier Protagonisten nachts wachhält.

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Reaität und Traum vermischen sich

Ben Kani, Insomnia
Ben Kani (links) spielt den Boxer Omar. Foto: Jonathan Müller

„Es geht darum, wie uns Träume im realen Leben beeinflussen“, sagt Ben Kani, der den Boxer Omar spielt. „Manchmal haben wir morgens noch so viel von einem Traum im Körper, dass uns das wirklich verändert. Dann vermischen sich Realität und Traum.“

Im Fall Omars ist das Boxen eine große Metapher für die Kämpfe, die er austrägt – nicht nur im Ring, sondern auch in seinem Kopf und in seinem sozialen Umfeld. „Bei Omar wecken die Träume auch Ängste aus der Vergangenheit“, erläutert Kani.

Die Boxszenen drehte die Crew unter anderem im Hamburger Kultladen „Die Ritze“ auf der Reeperbahn. Um die Geschichte Palamys (Dennis Sisavadty) inszenieren zu können, stürzten sich die jungen Filmemacher weiter ins Hamburger Nachtleben. Denn diese Episode dreht sich um das Feiern. „Bei Palamy ist es weniger ein Traum als sein Lifestyle, der ihn wachhält.“

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Ein anderer Schauplatz ist das „Haus 73“ im Schanzenviertel, das sie in eine Jazz-Bar verwandelten, um die Geschichte von Suarez-Brinkert Charakter zu erzählen: Malik, ein junger Musiker, der sich an diesem Ort seiner Mutter, die vor kurzer Zeit starb, nahe fühlt. „Sie war alleinerziehend und nahm ihn abends oft mit in die Bar. Heute macht Malik Beats für Rapper, aber die Liebe zum Jazz verbindet ihn immer noch mit seiner Mutter.“

Band, nostalgischer Lampen und die passenden Tische – um dem „Haus 73“ den richtigen Jazz-Vibe zu verpassen, war das Quartett vor allem auf die Unterstützung von Freunden angewiesen. „Wir haben ohne Budget produziert. Glücklicherweise kannten wir viele Künstler*innen, die unsere Vision sahen und Lust hatten, uns zu unterstützen, weil sie der Meinung waren, dass das geil werden könnte“, so Suarez-Brinkert.

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Und dann ist da noch Asante, ein junger Designstudent, der ein Doppelleben führt. „Seine Luziden Träume schicken ihn quer durch die Zeit, werfen ihn dann aber schonungslos zurück in die Realität“, berichtet Nate Kofi. Die Frage steht im Raum, ob chemische Substanzen für seine mentalen Reisen verantwortlich sind. Diese wird allerdings erst im Film beantwortet.

 

Die Hamburger Premiere soll erst der Anfang sein

Allen vier Figuren ist gemeinsam, dass sie nicht schlafen, um an ihren Zielen zu arbeiten, und jede braucht die anderen, um im Leben voranzukommen. „Unser Pilotprojekt ist mehr als ein Einblick in die Welt von ‚Insomnia‘. Wir bieten einen Einblick in unsere Realität. Wir erzählen die Geschichte der einzelnen Charaktere, die trotz ihrer Einsamkeit und der Schlafprobleme Halt finden können. Durch das Vertrauen ineinander bauen sie sich gegenseitig auf“, sagen die Macher.

Ganz persönlich träumen die vier davon, „Insomnia“ bald auf größere Füße stellen zu können. Ähnlich wie die Hamburger Filmemacher von „Kleine Brüder“, die sich unter anderem für „Die Discounter“ und „Intimate“ verantwortlich zeigen, wollen sie als junge Schauspieler und Regisseure anerkannt werden – und dann am liebsten mit Fatih Akin zusammenarbeiten.

Marven Gabriel Suarez-Brinkert hat Akin einmal kennengelernt, im Zuge der Kino-Tour des Streifens „The Social Experiment“, der auch auf dem Hamburger Filmfestival zu sehen, und 2023 für den „New Faces Award“ in der Kategorie bester Debütfilm zu sehen war.

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„Er ist in unsern Augen der beste Regisseur in Deutschland“, sagt der Nachwuchsschauspieler, „das mit ihm filmisch umsetzen, wäre wirklich ein Traum!“



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