In seinem neuen Film „Das Licht“ spricht Tom Tykwer über die Herausforderungen unserer Zeit. Warum das auch viel mit ihm persönlich zu tun hat, erklärt er im Interview.

Tom Tykwer ist zurück auf der großen Leinwand! Jahrelang hat sich der Regisseur vor allem mit seiner Serie „Babylon Berlin“ beschäftigt, die nun in eine finale fünfte Staffel geht, doch davon hat er nun genug. Jetzt ist er mit „Das Licht“ das erste Mal seit fast zehn Jahren wieder im Kino zu sehen (ab 20. März). Allerhöchste Zeit, wenn es nach dem Filmemacher geht.
Tom Tykwer: Das ist sein neuer Film „Das Licht“
Seine Arbeit an der Serie habe er zwar sehr genossen, doch in Bezug auf Serien, gerade bei Streaminganbietern, stelle er eine große Übersättigung fest. Aus einer Staffel werde dann ganz schnell eine zweite, „denn die Leute gucken trotzdem weiter, weil es auch ein bisschen wie McDonald's schmeckt, also immer gleich bleibt. Es seien ganz einfache Parameter und „das hat mich dann irgendwann auch ein bisschen abgestoßen“, gesteht Tykwer.

Nun hat er mit „Das Licht“ einen sehr persönlichen Film gemacht, in dem Tom Tykwer sich selbst in seinen Figuren zeigt und wiederfindet. Der Streifen handelt von der Berliner Familie Engels, deren Alltag durch die Ankunft der syrischen Haushälterin Farrah auf den Kopf gestellt wird. Farrah bringt nicht nur ihre eigene mysteriöse Vergangenheit mit, sondern auch eine Lampe mit bewusstseinserweiternden Eigenschaften, die das Familienleben nachhaltig beeinflusst. In den Hauptrollen sind Lars Eidinger als Tim Engels, Nicolette Krebitz als Milena Engels und Tala Al-Deen als Farrah zu sehen.
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Der 59-Jährige, der sich selbst eher zögernd einen Boomer nennt, sieht vor allem den Generationenkonflikt als einer der entscheidenden Themen im Film. „Die Boomer sind ein bisschen verwirrt, weil sie schon eine ganze Menge Überlappungen haben“ mit den Millennials und der Generation Z. „Für die ist das, was die Kinder machen, nicht etwas, was vom fremden Planeten kommt. Wir haben uns auch bemüht, mit der Digitalisierung so halbwegs Schritt zu halten. Wir haben eine Meinung zu neuen Medien und zu sozialen Medien und streiten uns darüber“, so der Regisseur.
Deshalb fällt der Dialog zwischen den Generationen so schwer
Dennoch kreidet er seiner Generation einen Fehler an. Sein Eindruck sei es, dass sich die Menschen nach der Wende zu schnell auf die Schulter geklopft und sich nicht eingestanden hätte, von dem Zeitalter der Digitalisierung überfordert gewesen zu sein.
Nach der Wende Befriedung: Also mein Eindruck ist: Wir haben uns ganz schnell auf die Schultern geklopft und dann mal den Ball flach gehalten und gedacht, das können wir auch mal ein bisschen uns ausruhen und die Chance haben, andere genutzt. „Und jetzt ist es ein bisschen ein Dialogproblem, zumindest, wenn ich meinen Sohn angucke. Der wohnt in diesen neuen Systemen und auch in diesen neuen Kommunikationsformen. Da ist ein Dialog schon echt schwierig.“

Ähnlich sieht es in seinem Film aus: Da werden Tim und Milena Engels auch von ihren Kindern damit konfrontiert, zu wenig gemacht zu haben. Am Ende schaffen es die beiden Generationen aber dennoch, aufeinander zuzugehen. Für Hauptdarsteller Lars Eidinger der entscheidende Aspekt im Film, wie er im Interview mit „TV Movie Online“ verrät: „Zeigt euch und erkennt euch und dann könnt ihr euch selber lieben und dann könnt ihr auch Liebe empfangen.“