Erst Robert Downey Jr., jetzt Chris Evans: Für „Avengers: Doomsday“ holt Disney zwei der größten MCU-Stars zurück. Ein Fehler?
Mit dem Zweiteiler „Avengers: Infinity War“ und „Avengers: Endgame“ brachte Disney den bisherigen Höhepunkt des Marvel Cinematic Universe auf die große Leinwand. Der emotionale Sieg gegen Thanos fühlte sich nach jahrelanger Vorbereitung verdient an, der Tod von Tony Stark und der Abschied von Steve Rogers verkündeten zudem das Ende einer Ära.
Dieses Hochgefühl konnte in den anschließenden fünf Jahren kein anderer MCU-Film auslösen. Trotz Hits wie „Spider-Man: No Way Home“ oder „Deadpool & Wolverine“ mangelt es noch an einem beliebten und etablierten Heldenteam – ein Problem, geht es doch mit großen Schritten auf das nächste „Avengers“-Event zu. Disney scheint jedenfalls nicht daran zu glauben, dass die aktuelle MCU-Garde um Sam Wilson und Yelena Belova für Superheldenfans Anreiz genug ist.
Daher erwartet uns 2026 in „Avengers: Doomsday“ nicht nur ein Wiedersehen mit Robert Downey Jr., sondern auch mit Chris Evans. Was jedoch zuerst wie eine tolle Neuigkeit klingt, wirkt auf den zweiten Blick verzweifelt und lässt an einer erfolgreichen Zukunft des MCU zweifeln.
Ein bisschen Tod muss sein
Superhelden sterben, das ist in Comics ganz normal. Iron Man, Captain America, Spider-Man und auch Batman und Superman segneten bereits das Zeitliche, nur um dann wieder zurückzukehren. In der Welt der Comics ist alles möglich, und wenn es sich nicht einfach um einen Neustart der Handlung handelte, wurde eben Zauberei oder eine andere Erklärung genutzt, um die Helden zurückzubringen.
Dieses Vorgehen wirkt zunächst ein wenig wie ein Betrug, nachdem man erst kurz davor beim Tod des jeweiligen Helden ordentlich auf die Tränendrüse gedrückt hatte. Aber was wäre schon die Alternative? Kein Held wird dauerhaft sterben, solange es noch Fans gibt, die seine Comics kaufen würden.
Im Marvel Cinematic Universe sieht die Geschichte aber ein bisschen anders aus, denn hier ist die Rückkehr eines Helden vom jeweiligen Schauspieler abhängig.
Natürlich, Rollen lassen sich neu besetzen, doch nicht alle Fans würden so eine Änderung einfach akzeptieren. Als Robert Downey Jr. und Chris Evans also ihre Marvel-Verträge nicht mehr verlängern wollten, ergab es Sinn, ihren Figuren in „Endgame“ ein rundes Ende zu verschaffen.
Durch das Wissen, dass Downey und Evans sich neuen Projekten widmen wollten, wirkte ihr Abschied in „Endgame“ tatsächlich sehr endgültig. Zudem war mit Sam Wilson bereits ein Captain-America-Nachfolger gefunden, und mit Ironheart wartete am Horizont bereits ein Iron-Man-Ersatz. Natürlich wollten Fans mehr von Downey und Evans, doch „Endgame“ funktionierte zeitgleich erst so gut, weil der Ausstieg der beiden uns etwas fühlen ließ. Das wird durch „Avengers: Doomsday“ nun rückgängig gemacht.
Der Fluch der Nostalgie
Man muss bedenken: Zwischen „Avengers: Endgame“ und „Avengers: Doomsday“ gab es keinen anderen „Avengers“-Film. Es wurde also nicht einmal versucht, auf die neuen MCU-Helden zu vertrauen, bevor man die früheren Darsteller noch einmal zurückbringt. Dabei macht es eigentlich keinen großen Unterschied, dass Robert Downey Jr. nicht als Tony Stark/Iron Man, sondern als Doctor Doom zurückkehrt, und bei Chris Evans ebenfalls vermutet wird, dass er nicht nochmal Captain America mimt. Ihre Rückkehr beweist einfach mangelndes Vertrauen in die kommenden MCU-Projekte.
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Zweifellos werden Downey und Evans viele Zuschauer in die Kinos locken, die sonst vielleicht auf den Disney+-Start des Films gewartet hätten, insofern geht der Plan von Disney also auf. Aber wird das MCU fortan stets in die Vergangenheit blicken? Wird es wie bei „Star Wars“ sein, wo man die Skywalker-Saga einfach nicht ruhen lassen kann und Luke, Han und Leia immer wieder zurückblickt, selbst wenn es nur noch durch CGI möglich ist?
Statt bei einer Filmreihe, die erst im Jahr 2008 begonnen hat, komplett auf Nostalgie zu setzen, sollte man lieber durch Kreativität neue Wege gehen und sich auch trauen, neuen Figuren und Darstellern eine Chance zu geben. Durch die Ankunft der Fantastic Four bekommt das MCU bald ein wenig frischen Wind, und auch mit den X-Men ist einiges möglich.
Nun ist es nur noch nötig, nicht mehr ständig an frühere Filme zu erinnern, sondern neue, denkwürdige Filme zu erschaffen, damit das MCU nicht für immer in den Köpfen der Fans in die Zeit vor und nach „Endgame“ aufgeteilt wird.