Weil kaum jemand noch Dialoge versteht: Netflix führt große Änderung ein
Es kracht, es zischt – zu hören ist nischt. Dieses Problem lösen für immer mehr Filmfans Untertitel, die nun in verbesserter Form zur Verfügung stehen.

Es gab einmal eine Zeit, in der Untertitel in Filmen und Serien nur aus zwei Gründen existierten: als Hilfe für gehörgeschädigte Personen, die so alle Dialoge mitlesen konnten, und als Möglichkeit, um Charaktere eine Fremdsprache sprechen zu lassen und dennoch klarzustellen, was sie sagen.
Gerade im Kino kamen Untertitel nur selten zum Einsatz, und im Fernsehen erst durch den Teletext. DVDs, Blu-rays und Streamingdienste setzen hingegen von Anfang an auf eine große Tonspur- und Untertitel-Auswahl.
Das freut nicht nur Filmfans, die durch ihr Gehör auf Untertitel angewiesen sind. Wie eine aktuelle Studie aufdeckt, schalten knapp 50 Prozent der US-Amerikaner die Untertitel ein, wenn sie Filme und Serien sehen.
Als Grund wird dabei vorrangig die schlechte Tonabmischung genannt, durch die Dialoge oft deutlich leiser sind als beispielsweise Explosionen. Um nicht durchgehend lauter und leiser schalten zu müssen, greifen viele deshalb direkt zu Untertiteln.
Die Qual der Wahl bei den Untertiteln

Die bei Netflix zur Verfügung stehenden Untertitel sind zwar grundsätzlich für jeden nutzbar, gaben aber nicht nur Dialoge, sondern auch alle Geräusche wieder, die Gehörlosen sonst entgehen würden. Auf Anmerkungen wie „Joel seufzt“ oder „Musik verstummt“ können Untertitelfans allerdings verzichten.
Das ist fortan auch möglich: Beginnend mit Staffel 5 von „You“ werden künftig zwei Untertitelspuren angeboten. Wer nur Untertitel für die Dialoge will, wählt die Untertitel ohne das angehängte „CC“, das für „Closed Captioning“ steht und eine Text-Übersetzung aller Audioinhalte bedeutet.
In Deutschland ist das schon ein alter Hut

Bei älteren Filmen und Serien wird diese Option Schritt für Schritt nachgereicht. Auffällig dabei: Die deutschen Untertitel stehen bei diversen Netflix-Produktionen schon seit längerer Zeit in diesen zwei Versionen zur Verfügung.
Eingekaufte Inhalte, die nicht von Netflix selbst produziert wurden, stellen hier eine Ausnahme dar. Der Film „Civil War“ beispielsweise bietet nur Dialog-Untertitel an, die für gehörgeschädigte Zuschauer:innen eigentlich nicht ausreichen.