Was lange währt, wird endlich gut? Bei „Squid Game“ Staffel 2 trifft diese Redensart durchaus zu. Dennoch sorgt die Netflix-Fortsetzung gerade am Ende für Frust.
Es ist gar nicht so lange her, da hatten Serienstaffeln noch über 20 Episoden und erschienen jedes Jahr verlässlich zur selben Zeit. Das Zeitalter des Streamings sorgte zwar für eine größere Auswahl, doch die Staffeln schrumpften, und es dauert teilweise mehrere Jahre, bis eine Geschichte endlich weitererzählt wird.
„Squid Game“, die erfolgreichste Netflix-Serie aller Zeiten, kehrt nun endlich mit einer Fortsetzung zurück. Hat sich die Wartezeit gelohnt? Durchaus, denn rein qualitativ kann man dem südkoreanischen Thriller nichts vorwerfen. Die Handlung wird sinnvoll und spannend erweitert und nimmt einen genügend an die Hand, um sich drei Jahre nach Staffel 1 nicht verloren vorzukommen.
Doch mit insgesamt sieben Folgen ist „Squid Game 2“ zwei Episoden kürzer als die erste Staffel, und schon früh stellt sich die Frage, wie die Geschichte dieser Staffel in dieser verhältnismäßig kurzen Zeit zu Ende erzählt werden kann. Es stellt sich heraus: Sie kann es nicht.
„Squid Game 2“: Eine gute, halbe Staffel
Plötzlich ergibt die Information, dass Staffel 3 von „Squid Game“ gemeinsam mit Staffel 2 bestätigt und gedreht wurde, nämlich deutlich mehr Sinn. Beide Staffeln erzählen zusammen eine große Geschichte. Im Umkehrschluss fühlt sich Staffel 2 leider auch nur wie eine halbe Staffel an.
Die neuen Folgen enden mit einem Cliffhanger, aber zeitgleich auf so offene und abrupte Weise, dass man einfach unzufrieden ist. Das spricht natürlich auch für die neuen Folgen, deren Qualität hier nicht in der Kritik steht, aber es trübt dennoch den Gesamteindruck, wenn man an „Squid Game 2“ zurückdenkt.
Der große Pluspunkt der zweiten Staffel ist hingegen, dass sie sich wie eine sinnvolle, nötige Ergänzung anfühlt. Durch Gi-huns Plan, die Spiele irgendwie zu beenden, erleben wir alles aus einem anderen Blickwinkel. Auch die Spiele wirken nun anders, denn ihre Brutalität selbst ist mittlerweile aus Staffel 1 bekannt und schockt uns nicht mehr im selben Maße.
Stattdessen erleben wir, wie wenig Gi-hun von innen heraus ausrichten kann, wenn er auf die Gier und Hoffnungslosigkeit der anderen Mitspieler trifft. Gi-hun wusste in Staffel 1 nicht, worauf er sich einlässt, und bereute später die Teilnahme am „Squid Game“, doch in Staffel 2 sind fehlgeleiteter Optimismus und Gleichgültigkeit an der Tagesordnung.
„Squid Game 2“: Mehr von allem
Die neuen Mitspieler sind ein bunt gemischter Haufen: mal sympathisch und mal verachtenswert, mal irrational und mal überraschend. Auch die Welt der Wachen wird in „Squid Game 2“ noch einmal genauer beleuchtet, und den Frontmann erleben wir auch von einer ganz neuen Seite.
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Fans von Staffel 1 kommen hier zweifellos auf ihre Kosten und dürfen sich zumindest mit dem Wissen trösten, dass Staffel 3 – das große Finale – bereits im Jahr 2025 erscheint. Vorhersehbar ist das Ende der Geschichte jedenfalls noch nicht, aber eigentlich will man auch gar nicht daran denken, dass eine erstklassige Serie wie „Squid Game“ schon bald für immer enden wird … oder zumindest, bis Netflix ein Spin-off aus dem Hut zaubert.