Selten hat Bodenwischen so viel Spaß gemacht: Mit "Splatoon 2" veröffentlich Nintendo auf der Switch den Nachfolger zum Überraschungshit auf der Wii U! Wir verraten im Test, ob der Wechsel auf die Switch gelungen ist.
Ein Multiplayer-Shooter der etwas anderen Sorte: Als "Splatoon" vor etwas über zwei Jahren auf der Switch-Vorgängerkonsole Wii U veröffentlicht wurde, hatte wohl kaum jemand auf dem Schirm, dass sich das bunte Spritzpistolen-Treiben zu einem der absoluten Überraschungshits der Konsole mausern würde. Statt die Nintendo Switch also mit einem Upgrade à la „Mario Kart 8 Deluxe“ vollzukleckern, veröffentlichen die Macher nun eine waschechte Fortsetzung von „Splatoon“, die jedoch in vielerlei Hinsicht stark an den Vorgänger erinnert!
Buntes Treiben in abwechslungsreichen Arenen
Mehr denn je wird das Auge bei "Splatoon 2" von einem bunten Farbenmix förmlich überwältigt: Wieder einmal treten Spieler unterschiedlicher Teams gegeneinander u.a. mit Spritzpistolen bewaffnet an, um ihr Territorium so schnell wie möglich mit ihrer "Basis"-Farbe vollzukleistern. Auf Knopfdruck mutiert ihr, Nintendo-typisch, bspw. zu einem Tintenfisch, um Lebensenergie zu regenerieren und euren Tintentank aufzufüllen. Das Herzstück des Spiels bleibt dabei der Revierkampf-Modus: Vierköpfige Teams kämpfen dabei gegeneinander. Das Team, das am Ende die meiste Fläche mit seiner „Hauptfarbe“ vollgespritzt hat, entscheidet die Runde für sich.
Mittels Spezialattacken, verschiedenen Waffen und der Möglichkeit zur Transformation bleibt das Spielgeschehen dabei immer äußerst abwechslungsreich, rasant und natürlich extrem bunt: Die Mischung aus Einfärben, Attackieren oder Schutz suchen ist zwar leicht zu erlernen, doch die unterschiedlichen Waffen und Vorgehensweisen auf den Multiplayer-Karten sorgen auch für eine überraschend taktische Ausrichtung des spaßigen Multiplayer-Shooters. Eine Einzelspieler-Kampagne ist zwar etwas lieblos ins Spiel eingebunden, doch sorgt für zusätzliche Abwechslung bzw. einen gelungenen Einstieg in die "Splatoon"-Welt.
Motiverende Ranglisten – Nervige Multiplayer-Fummelei
Sammelt man genug Punkte öffnet sich ab Rang 10 ein ganz neuer Teil der Multiplayer-Hatz mit drei neuen Spielmodi: Im Turm-Kommando geht es darum einen Turm gänzlich einzufärben, damit dieser sich schließlich Richtung Feindesland aufmacht. Bei der Goldfischkanone muss besagte legendäre Waffe in die gegnerische Basis gebracht werden. Der "Träger" kann dabei einen mächtigen Wumms abfeuern – ist gegen gegnerische Attacken jedoch machtlos und auf seine Team-Kameraden angewesen. Die klassische Herrschaft, in der zwei umrandete Felder eingefärbt und gehalten werden müssen, gehört ebenfalls zu den spaßigsten und motivierendsten Spielvarianten.
So rasant die Hatz dann auch im Multiplayer-Modus mit anderen Spielgefährten ist, so umständlich erweist sich teilweise die Menü-Führung und die Retro-Lobbys. Wartezeiten sind quasi unumgänglich. Bei Fehlern in der Auswahl muss man wohl oder übel abwarten und den Weg umständlich über das Verlassen des Games nehmen, um wieder in besagte Lobbys zu kommen. Und das Zusammenspielen bzw. Sprechen mit Freunden wird zur Tortur sondergleichen:
Das Ganze funktioniert lediglich mit einer speziellen Smartphone-App, in der Nintendo zukünftig per Online Räume Sprachchats zwischen Freunden ermöglicht. Katastrophal ist vor allem die Tatsache, dass Multitasking am Handy nicht unterstützt wird: Ruft man bspw. einfach nur eine Whatsapp-Nachricht ab, ist der Sprachchat nicht mehr möglich. Will man im Handheld-Modus der Switch den Spielsound über Kopfhörer ansteuern und gleichzeitig die Switch-App zum Chat nutzen, benötigt man einen speziellen Headset-Adapter, der die Geräte zusammenführt. Das Ergebnis bzw. Disaster hat Streamer John Bale in einem tragisch-komischen Tweet zusammengefasst:
Flüssig und richtig schön anzusehen
Abseits der Matchmaking-Scharmützel macht "Splatoon 2" technisch einen guten Eindruck. Die Farben sind knackig und scharf und kommen dank schöner Reflexionen teilweise sehr plastisch zur Geltung. Generell wirkt die Spielewelt sehr lebendig und kann mit konstanten 60 FPS punkten. Die flüssige Darstellung kommt laut "Digital Foundry" auch durch eine variable Bildauflösung zustande: Sie wechselt im TV-Modus zwischen 1080p und 864p während sie sich im Handheld-Betrieb zwischen 720p und 648p bewegt. Wie bereits bei "Zelda: Breath of the Wild" überzeugt die Grafik vor allem auch im mobilen Betrieb auf der Switch mit einer richtig-knackigen Präsentation!
Fazit
Ein Wiedersehen, das Freude macht: Nintendo hübscht seinen Wii U-Überraschungshit „Splatoon“ für ihre neue Konsolengeneration an den richtigen Stellen auf. „Splatoon 2“ macht auch ohne „Vorerfahrung“ jede Menge kurzweiligen Spaß – dank der abwechslungsreichen Modi, vielfältigen Waffen kommt auch genug taktische Tiefe in die Multiplayer-Partien, um keine Langweile aufkommen zu lassen. Dass die Kurzweiligkeit allerdings beim „Switchen“ mit Freunden etwas kurz kommen könnte, liegt teilweise an den nervigen Fummeleien im Multiplayer-Matchmaking und der unnötigen Kompliziertheit der Switch-Smartphone-App.