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Kino

Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste – Kritik zum Kinofilm!

Zeiten des Umbruchs: Margarethe von Trotta nimmt die Liebesbeziehung zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch zum Fokus, um der wohl berühmtesten deutschen Dichterin ein etwas anderes Denkmal zu erschaffen.

Ingeborg Bachmann
Eine Reise zur Freiheit: Unsere Kritik zu "Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste" Foto: Wolfgang Ennenbach

„Und ich bin glücklich und ratlos und zu feig, um über die Stunde hinaus zu denken. Ich will den Sommer mit dir. Ich bin nicht verliebt, Ingeborg, aber erfüllt von Dir, Du bist ein Meertier, das nur im Wasser seine Farben zeigt, Du bist schön, wenn man Dich liebt, und ich liebe Dich.“ Der kurze Briefauszug stammt von Max Frisch zu Beginn seiner Beziehung zwischen ihm und Lyrikerin Ingeborg Bachmann, die die beiden später als „monströse Unmöglichkeit“ bezeichnen sollten. Erst im vergangenen Jahr wurden über 300 Liebesbriefe der beiden in einem Sammelband namens „Wir haben es nicht gut gemacht“ veröffentlicht. Die Schriftstücke werfen ein ganz neues Licht auf die vermeintliche „On-off-Beziehung“ des Künstler-Paares und letztendlich auch den scheinbaren Konsequenzen für den weiteren Werdegang von Bachmann und Frisch.

Auch spannend:

50 Jahre nach dem Tod hatten die Erben von Ingeborg Bachmann eingewilligt, die Liebesbriefe öffentlich zu machen, die die Lyrikerin einstmals am liebsten verbrannt gesehen hätte. Für ihren neuen Film „Ingeborg Bachman – Reise in die Wüste“, der u.a. im Wettbewerb der Berlinale 2023 lief, hat sich Kult-Regisseurin Margarethe von Trotta ("Hannah Arendt", "Die bleierne Zeit") genau diesem Kapitel einer der wohl wichtigsten deutschsprachigen Lyrikerin gewidmet. Die Liebe zwischen Max Frisch und Ingeborg Bachmann begann im Sommer 1958 in Paris, als sich die beiden erstmals begegneten und innerhalb kurzer Zeit schwer ineinander verliebten, wie die ersten Liebesbriefe zwischen Bachmann und Frisch nachdrücklich beweisen.

 

Ingeborg Bachmann: Auf der Suche nach Freiheit & Glück

Ingeborg Bachmann
Vicky Krieps als "Ingeborg Bachmann" und Ronald Zehrfeld als "Max Frisch" Foto: Wolfgang Ennenbach

Trotta erzählt zwar auch vom Beginn der aufflammenden Liebe und Leidenschaft zwischen dem Schweizer Schriftsteller und der österreichischen Lyrikerin, doch macht schon von Beginn an klar, dass nicht nur die destruktiv-leidenschaftliche Energie zwischen den beiden Ausnahmekünstler:innen im Mittelpunkt stehen soll, sondern vor allem auch der langwierige, fordernde und gleichzeitig auch befreiende Prozess für Bachmann sich von dieser Liebe zu lösen. Frisch war der einzige Partner, mit dem Bachmann jemals zusammengelegt hatte. Ihre vierjährige Beziehung zwischen Zürich und Rom, zwischen Reisen und Liebschaften, zwischen Emotionen und Zusammenbrüchen unterbricht Trotta immer wieder durch Stationen des Vor- und Danach. Nicht nur die gemeinsame Zeit mit Hans Werner Henze in Italien, sondern vor allem die titelgebende „Reise in die Wüste“ mit Schriftsteller & Filmemacher Adolf Opel sind die dramaturgischen Kontrastpunkte, die vor allem dem Schicksal von Bachmann Tiefgang verleihen – und das deutlich mehr als ihrem Gegenüber Max Frisch.

Die Lyrikerin wird von Schauspielerin Vicky Krieps gespielt, die nach ihrer Rolle als Kaiserin "Sisi" in „Corsage“ nun erneut eine historische Ausnahmefigur porträtieren darf und ihre große schauspielerische Bandbreite wieder einmal mit einer wunderbaren Leichtigkeit kombiniert, die es eine Freude macht, sie in solchen ikonischen Rollen zu verfolgen. Ronald Zehrfeld spielt den Schweizer Biedermann gewohnt stark: Das einhändige Schreibmaschinengeknatter ist genauso entnervend wie seine immerwährende Eifersucht auf Bachmanns junge Verehrer und passt letztendlich auch zum toxischen Beziehungscocktail, der dieser Künstler-Liebe keine Chance gelassen hat.

Trotz der ungewöhnlichen Struktur und der guten Darsteller-Leistungen haftet Trottas Inszenierung trotzdem etwas Altbackenes und Hochglanzpoliertes bei, als ob der Staub und der Dreck zwischen den Zeilen nicht mehr ganz auf die große Leinwand gepasst hätten. Damit beraubt sich der Film auch etwas der möglichen dramaturgischen Wucht, die dieser außergewöhnlich-tragischen Liebesgeschichte innewohnt.

Den Trailer zum Film seht ihr hier:

 

"Ingeborg Bachman – Reise in die Wüste" startet am 19. Oktober 2023 in den deutschen Kinos!

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