Die zweite Staffel von „House of the Dragon“ konnte nicht alle Fans überzeugen. Nun geizt auch „Game of Thrones“-Autor George R.R. Martin nicht mit Kritik – und verrät dabei, wer in Staffel 3 sterben wird.
„Butterfly Effect“ ist nicht nur ein Film mit Ashton Kutcher, sondern auch ein bekannter Begriff aus der Wissenschaft und Science-Fiction-Literatur. Beim Schmetterlingseffekt geht es um die Theorie, dass kleine, auf den ersten Blick unbedeutende Ereignisse einen Welleneffekt haben und deutlich größere, folgenschwerere Nachwirkungen mit sich bringen können.
George R.R. Martin, der sowohl die „Game of Thrones“-Romane als auch „Feuer & Blut“, die Vorlage zu „House of the Dragon“, verfasst hat, erkennt nun in einer Veränderung aus „House of the Dragon“ Staffel 2 genau so einen Schmetterlingseffekt. Obwohl Martin zuvor die ersten beiden Episoden der zweiten Staffel noch lobte, stößt ihm eine Szene aus Episode 1 sauer auf, wie er in einem Beitrag in seinem Blog „Not a Blog“ ausführlich erklärt.
House of the Dragon: Grausam, aber nicht grausam genug?
Der Staffelauftakt der 2. „House of the Dragon“-Staffel endete tragisch. Blut, ein Mitglied der Königsgarde, und Käse, der Rattenfänger von Königsmund, werden von Daemon dafür bezahlt, Aemond umzubringen. Als sie diesen jedoch nicht finden, geben sie sich mit Helaenas Sohn Jaehaerys zufrieden.
Für einen Großteil des Publikums war die (nicht gezeigte) Ermordung eines 6-jährigen Kindes schon erschreckend genug, doch George R.R. Martin hätte sich die Szene noch intensiver gewünscht – genau so, wie er sie einst in „Feuer & Blut“ beschrieben hat.
Dort tauchen Blut und Käse ebenfalls nachts in Helaenas Zimmer auf, allerdings hat sie im Buch bereits drei Kinder: die Zwillinge Jaehaerys und Jaehaera und den zweijährigen Maelor. Da es Blut und Käse darauf abgesehen haben, einen von Helaenas Söhnen umzubringen, lassen sie Helaena entscheiden, ob Jaehaerys oder Maelor sterben soll. Vergeblich versucht Helaena, ihr eigenes Leben anzubieten, um ihre Kinder zu retten, doch damit geben sich Blut und Käse nicht zufrieden.
So entscheidet sich Helaena letztendlich dafür, die älteren Zwillinge zu beschützen und wählt Maelor aus. Blut respektiert diesen Wunsch allerdings nicht und tötet Jaehaerys, während Käse Maelor zuflüstert, dass seine Mutter ihn töten lassen wollte.
Für George R.R. Martin war es wichtig, dass Helaena sich selbst opfern will (in der Serie bietet sie Blut und Käse nur Schmuck an) und wählen muss, welches ihrer Kinder stirbt. Doch die Tatsache, dass Maelor in der Serie gar nicht existiert, sorgt laut Martin gleich mehrfach für einen verheerenden Schmetterlingseffekt.
House of the Dragon: Kein Happy End für Maelor
Wer nichts über die kommenden Ereignisse aus Staffel 3 von „House of the Dragon“ erfahren will, sollte ab hier nicht mehr weiterlesen!
In „Feuer & Blut“ lässt Alicent Jaehaera und Maelor in Sicherheit bringen, als Rhaenyra und ihre Truppen im Begriff sind, Königsmund einzunehmen. Dabei wird Jaehaera zu den Baratheons geschickt und Maelor soll von Ser Rickard Thorn zur Armee der Hohenturms gebracht werden. In einer Taverne wird Thorn jedoch als Mitglied der Königsgarde erkannt und getötet, da es alle auf die Belohnung abgesehen haben, die Rhaenyra für die Ergreifung von Maelor versprochen hat. Dabei wird Maelor jedoch in Stücke gerissen.
Diese Szene, die vermutlich einfach zu grausam für „House of the Dragon“ wäre, hat jedoch weitere Folgen für die Geschichte. Helaena bringt sich nämlich um, als sie von Maelors Tod erfährt. Laut George R.R. Martin wird Helaena sich auch in „House of the Dragon“ Staffel 3 umbringen, allerdings ohne klaren Grund, denn da Maelor nicht in der Serie existiert, kann er auch nicht in Staffel 3 sterben.
House of the Dragon: Martin bleibt unzufrieden, HBO zeigt sich unbeeindruckt
Der letzte von George R.R. Martin beschriebene Schmetterlingseffekt könnte uns jedoch auch ohne Maelors Tod in Staffel 3 erwarten. Dort muss Rhaenyra, die mittlerweile Königsmund eingenommen hat, direkt wieder nach Drachenstein fliehen, als es zu Aufständen in der Bevölkerung kommt. Helaena war beim Volk nämlich sehr beliebt und die Bewohner Königsmunds sind sich sicher, dass sich Helaena nicht umgebracht hat, sondern von Rhaenyra ermordet wurde.
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Davon, dass Helaena beim Volk beliebt sein soll, war in Staffel 2 von „House of the Dragon“ jedoch nichts zu spüren. Es ist also anzunehmen, dass „House of the Dragon“-Showrunner Ryan Condal weiterhin hier und da von George R.R. Martins Vorlage abweichen wird. Das wird für viele Zuschauer keine Rolle spielen, doch Martin kündigt schon jetzt weitere Blogeinträge an, denn der Schmetterlingseffekt ist für ihn auch in Staffel 3 und 4 von „House of the Dragon“ noch ein großes Thema. Der aktuelle Blogpost von Martin wurde mittlerweile wieder gelöscht – vermutlich, da er Helaenas Tod in „House of the Dragon“ Staffel 3 eigentlich noch nicht verraten durfte.
„House of the Dragon“-Sender HBO hat mittlerweile via Entertainment Weekly ein Statement veröffentlicht, in dem man klar hinter den Entscheidungen von Ryan Condal steht. Darin heißt es: „Es gibt nur wenige größere Fans von George R.R. Martin und seinem Buch „Feuer & Blut“ als das kreative Team von „House of the Dragon“, sowohl in der Produktion als auch bei HBO. Wenn ein Buch für den Bildschirm adaptiert wird, mit seinem eigenen Format und seinen eigenen Einschränkungen, muss der Showrunner letztendlich schwierige Entscheidungen über die Charaktere und Geschichten treffen, die das Publikum verfolgen wird. Wir glauben, dass Ryan Condal und sein Team eine außergewöhnliche Arbeit geleistet haben und dass die Millionen von Fans, die die Serie in den ersten beiden Staffeln angesammelt hat, sie weiterhin genießen werden.“