Als einer der ersten Titel für die PlayStation 5 wurde "Godfall" angekündigt. Doch was verbirgt sich hinter dem selbsternannten Looter-Slasher? Das verraten wir im Test!
Godfall: Das erwartet euch | Inhalt und Mechanik
“Oh Brother, where art thou?” Dass die Coen-Brüder nichts mit der Hintergrundstory zu "Godfall" zu tun haben, merkt man vor allem daran, dass sich die komplette Story in einen Zweizeiler packen lässt: Es geht um die beiden "chromglänzenden" Brüder Orin und Macros. Letzterer wird von einer bösen Macht gelockt und versucht seinen eigenen Bruder zu töten. Orin findet das natürlich nicht so prall und macht Jagd auf seinen "soon to be" göttlichen Bruder. All das erzählt "Godfall" ohne Umschweife in einer einzigen Zwischensequenz zu Beginn des Spiels und mehr gibt es zur Story auch nicht zu sagen.
Deutlich mehr zu erzählen, hat aber das eigentliche Spiel: Denn auf der Suche nach Macros kloppt ihr euch durch eine nicht enden wollende Anzahl an Widersachern in ihren schicken Chrom-Rüstungen. Das Hauptaugenmerk liegt hier vor allem auf dem Kampfaspekt: "Godfall" bezeichnet sich selbst als Looter-Slasher und tatsächlich slasht und metzelt ihr euch hier auf vielfältige Art und Weise durch die Spielwelt. Ein bisschen wie "Demon’s Souls" in der Light-Version greift das Spiel auf das typische Nahkampf-Repertoire zurück: Ihr könnt leichte und schwere Angriffe auffahren, pariert mit eurem Schild oder werft es per Spezialmanöver euren Gegnern einfach direkt auf ihre chromglänzende Birne. Insgesamt fünf verschiedene Waffenklassen stehen euch zur Verfügung: Vom Schwert über dolchähnliche Klingen bis hin zum gewaltigen Kriegshammer unterstützen die Waffen je nach eurem Build euren Kampfstil.
Stärker werdet ihr natürlich mit dem passenden Loot: Den findet ihr in den insgesamt drei Welten in zahlreich verteilten Kisten bzw. beim Besiegen von Gegnern und Bossen. Alle Gegenstände lassen sich in mehreren Stufen upgraden und erhöhen eure Werte in den drei Fähigkeitskategorien Macht, Geist und Vitalität. Apropos Level: Die besucht ihr meist nicht nur einmal, sondern müsst auf der Suche nach Siegeln bereits gesäuberte Gebiete erneut durchqueren.
Godfall: Das Positive
Hui, das macht Eindruck! Gewaltige Architektur, mächtige Krieger, beeindruckende Partikeleffekte und glänzende Oberflächen ohne Ende: Der Look von "Godfall" ist schon verdammt eigen und auch irgendwie ziemlich cool. Besonders im Performance-Modus auf der PlayStation 5 sieht der Looter-Slasher allerdings nicht nur gut aus, sondern spielt sich dank 60 Bildern pro Sekunde und der starken und sehr wuchtigen Kampfmechanik auch abwechslungsreich und durchaus nuanciert, je nachdem welche Art von Chrom-Krieger man gerne sein möchte. Besonders in den eindrucksvollen Bosskämpfen spielt "Godfall" dann seine Stärken aus, da man in den mehrphasigen Kämpfen meist das ganze Repertoire an Schlagen, Blocken, Parieren & Co. abliefern muss. Zumindest in dieser Hinsicht machen die Entwickler von Counterplay Games (fast) alles richtig. Kleiner Bonus: Godfall ist komplett im Koop-Modus durchspielbar.
Godfall: Das Negative
So eindrucksvoll “Godfall“ auf den ersten Blick auch sein mag, so steckt unter der chromglänzenden Haube doch deutlich zu wenig "Power". Die Story ist, wie erwähnt, quasi nicht vorhanden, was schade ist, da zumindest in den Look und das Kampfsystem relativ viel Aufwand geflossen zu sein scheint. Leider nutzt sich auch das Looten und Kämpfen irgendwann ab, da man im Laufe der Spielzeit immer wieder in dieselben Gebiete zurückkehrt und die Motivation durch das offensichtliche Gameplay-Recycling deutlich leidet. Da hilft es auch wenig, dass sich die unterschiedlichen Waffen und Builds tatsächlich abwechslungsreich spielen: Im Kern kloppt ihr euch in den gesamten 15 Spielstunden durch immer wieder gleiche Spielmuster, vor allem was Gegner und Level angeht.
Godfall: Fazit
"Godfall" ist das schwächste Spiel im PS5-Launch-Lineup und das, obwohl der Looter-Slasher alles andere als wirklich schlecht ist: Gerade die Kampfmechanik im Herzen des Spiels überzeugt mit viel individuellen Finessen, fällt sehr wuchtig und teilweise auch spaßig aus. Und tatsächlich sieht Godfall auf der PlayStation 5 auch verdammt schick aus und macht audiovisuell einiges her. Doch in wenigen Spielstunden hat sich die anfängliche Faszination an „Godfall“ dann auch schnell ausgekloppt: Zu repetitiv sind die linearen Level, zu schwach sind Story, Erzählung und Figuren, sodass selbst in Aussicht des Endgames kaum Langzeitmotivation aufkommen will.
"Godfall" ist seit dem 12. November für PC (Epic Games Store) erhältlich und am 19. November zum Launch der PlayStation 5 erschienen. Das Spiel könnt ihr hier bei Amazon.de kaufen!
Die Testversion für PS5 wurde uns vom Spielhersteller zur Verfügung gestellt. Getestet wurde das Spiel von TVMovie.de-Redakteur David Rams. Den Launch-Trailer zum Spiel seht ihr hier: