Während "Dirt Rally" klassische Rallye-Kost für Rennspielenthusiasten verkauft, will "Dirt 5" der coole Bruder für den arcadigen (und matschigen) Rennspaß zwischendurch sein. Doch gelingt das auch? Das verraten wir im Test!
Weniger dreckig und ernst, sondern deutlich bunter und spaßiger: Das Motto von "Dirt 5" läutet schon der auffällig pinken Startbildschirm zum fünften Teil der kultigen Raser-Reihe ein. Und tatsächlich ist die "neue" Richtung, in die sich Dirt 5 bewegt, im Endeffekt alles andere als überraschend: Denn mit "Dirt Rally" hat man sich in der klassischen Rallye-Domäne mit Simulationsanspruch erfolgreich positioniert, sodass der neueste Teil der "Dirt"-Reihe eher wieder Arcade-Rennspielfans mit vielen unterschiedlichen Rennmodi und wiedererkennbaren Rennstrecken rund um die Welt begeistern soll. Doch gelingt das auch? Das verraten wir in unserem Test zu "Dirt 5".
Dirt 5: So gut gefällt uns der Karrieremodus
Sebastian Vettel und Co. würden vor Neid erblassen bei den exotischen Schauplätzen, die Spieler:innen im Karrieremodus von "Dirt 5" erleben dürfen: In insgesamt zehn Rennmodi und knapp 70 Events duelliert ihr euch in Dschungel-Szenarien, antiken Ruinen oder in den Favelas von Rio de Janeiro regelmäßig mit (bis zu) elf KI-Konkurrenten um die Spitzenposition. Die Rennen bringen euch nicht nur wertvolle Erfahrungspunkte und Geld, sondern auch mehrere Medaillen, mit denen ihr weitere Events und Kapitel auf dem Weg zum "Dirt 5"-Pro freischaltet. Die Kampagne von Dirt 5 fällt überraschend abwechslungsreich aus, auch weil sich die einzelnen Renntypen sowie die jeweiligen Gegebenheiten wie Wetter und Straßenbelag starke Auswirkungen auf die jeweiligen Rennen haben. Im Vorfeld der Events habt ihr meist die Wahl aus einem limitierten Fuhrpark, den ihr per Ingame-Währung, die ihr bspw. durch erfolgreiche Rennen verdient, natürlich noch etwas aufmotzen könnt.
Generell steuern sich die Boliden zwar arcadig, doch insgesamt auch immer stark den Gegebenheiten entsprechend. Auf dicken Eisbrocken driftet es sich mit einem wendigen Rallye-Auto natürlich extrem befriedigend durch enge Kurven während ihr mit einem PS-Monster auf einer Schlammstrecke tatsächlich immer wieder ins Schlittern kommt, weil ihr den Anfahrwinkel relativ früh bestimmen müsst. Dirt 5 ist natürlich kein Gran Turismo oder Forza und setzt die Hemmschwelle für Fahrspaß relativ niedrig, doch tatsächlich überzeugt das Fahrverhalten der (meisten) Boliden mit einer perfekten Mischung aus Einsteigerfreundlichkeit und Anspruch. Die Story von Dirt 5 wird immer wieder von einer fiktiven Podcast-Show untermalt, in der im englischen Original u.a. die beiden Synchronsprecher-Schwergewichte Troy Baker (Joel aus "The Last of Us") und Nolan North (Nathan Drake aus "Uncharted") zu Wort kommen. Doch das klingt leider vielversprechender als es letztendlich ist: Im Endeffekt haben wir eher früher als später die Blödeleien der beiden übersprungen, weil das Renngeschehen dann doch deutlich reizvoller war, als irgendwas halbherzig lustiges darüber zu hören.
Multiplayer, "Playgrounds" und Technik der PS4 Pro-Version
Natürlich bietet "Dirt 5" noch weitaus mehr als die Story-Kampagne: Im Online-Modus duelliert ihr euch nicht nur gegen 11 menschliche Gegenspieler in den klassischen Rennmodi in allen 10 Dirt-Locations, sondern auch in drei speziellen Party-Modi, wie bspw. "Vampire", das stark an den Outbreak-Modus von "Dirt 3" angelehnt ist. Daneben kehrt endlich auch der traditionelle Splitscreen-Modus zurück: Bis zu vier Spieler können an einer Konsole gegeneinander um einen Platz auf dem Siegertreppchen kämpfen – sehr cool! Strecken-Nachschub auf lange Sicht soll auch der brandneue "Playgrounds"-Modus bieten, in dem Spieler selbst Strecken in unterschiedlichen Modi erstellen können bzw. die Strecken der anderen User austesten und bewerten. Den "Playgrounds"-Modus haben wir bereits im Vorfeld ausführlich angespielt:
Technisch macht Dirt 5 auf der Playstation 4 Pro einen soliden bis guten Eindruck: Auf den Pro-Konsolen stehen mit einem Image Quality-Modus in 30 Bildern pro Sekunde sowie einem Performance-Modus mit 60 Bildern pro Sekunde zwei verschiedene Darstellungsweisen zur Verfügung. Beide Modi laufen recht stabil und bieten ihre Vorzüge, wobei gerade bei Rennspielen eine höhere Framerate doch deutlich mehr Vorteile bietet, auch was den Input-Lag bei der Steuerung angeht. Während die Wettereffekte und die Fahrzeugdetails gerade im Image Quality-Modus auch auf den aktuellen Konsolen einen sehr guten Eindruck hinterlassen, fallen die Umgebungsdetails der abwechslungsreichen Strecken teilweise sehr dürftig aus. Wie sich die Next-Gen-Fassungen schlagen werden, liefern wir an dieser Stelle in wenigen Tagen nach.
Dirt 5: Unser Testfazit
Ich geb Gas, ich viel Spaß: "Dirt 5" besinnt sich im Kern auf die Stärken der Rennspiel-Franchise und bietet im fünften Teil der Reihe ein überraschend überzeugendes Gesamtpaket. Der Storymodus fällt nicht nur äußerst umfangreich aus, sondern gleichzeitig auch abwechslungsreich, was Strecken, Beschaffenheiten und Rennmodi angeht. Zugrunde liegt aber eine sehr gut getroffene Fahrphysik, die Einsteiger nicht vor den Kopf stößt, aber Rennspiel-Pros auch für viele Feinheiten belohnt. Technisch macht das Spiel auch auf der aktuellen Konsolegeneration einen guten Eindruck, vor allem was die Fahrzeugdetails sowie die netten Wettereffekte angeht. Mit "Playgrounds", mehreren Multiplayer-Modi sowie lokalen Splitscreen bietet "Dirt 5" auch über den Story-Modus hinweg viel Spielspaß für die kommenden Monate. Wer nach einem kurzweiligen und unkomplizierten Rennspiel sucht, könnte mit "Dirt 5" tatsächlich fündig werden.
Dirt 5 erscheint am 06. Oktober 2020 für PS4, Xbox One und PC. Die Xbox Series X | S-Fassung steht genauso zum Konsolen-Launch am 10. November zur Verfügung wie auch die PlayStation 5-Fassung am 19. November. Käufer der PS4- bzw. Xbox One-Fassungen erhalten die Next-Gen-Upgrades kostenlos.
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