Am 30. Dezember 2019 verstarb die deutsche Schauspiel-Legende Jan Fedder. Witwe Marion Fedder versteigerte nun Erinnerungsstücke. Als solche können aber auch seine besten Filme und Serien gesehen werden.
Wer den Namen Jan Fedder hört, der denkt sofort an Charme, Witz und den deutschen Norden. Hamburg war Fedders Geburtsstätte, seine Heimat und häufig auch der Ort seines schauspielerischen Wirkens.
1. Die Serie „Großstadtrevier“
So spielte er beispielsweise in der Hamburger Serie „Das Großstadtrevier“, die den fiktiven Polizeialltag der Beamten des 14. Polizeireviers/14. Polizeikommissariat zeigt. Auf dem Hamburger Kiez sorgen die Beamten rund um Dirk Matthies bereits seit 1986 für Recht und Ordnung. Nun muss die Fernsehshow, in der der beliebte Schauspieler seit 1990 mit von der Partie war, ohne den Serienliebling auskommen.
Doch auch wenn Fedders Rolle als Dirk Matthies zu seinem bekanntesten gehört, war das „Großstadtrevier“ bei weitem nicht die einzige Sehenswerte Produktion, in der der Schauspieler dabei war.
2. Der Film „Das Boot“ von 1981
Seine erste große Rolle hatte Jan Fedder bereits 1981 im Antikreigsfilm „Das Boot“, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Lothar-Günther Buchheim. Als Bootsmaat Pilgrim legte der damals 26-Jährige den Grundstein für seine erfolgreiche Karriere, nachdem er auf der Theaterbühne bereits seit seinem 14. Lebensjahr Schauspielerfahrung hatte sammeln können.
Der preisgekrönte Streifen spielt während des Zweiten Weltkriegs – im Zentrum der Handlung: das deutsche U-Boot U-96 und seine Besatzung. Als der Unterwasser-Gigant 1941 ausgesandt wird, die Versorgungslinien der Briten zu durchbrechen, vergnügen sich die jungen Matrosen ein letztes Mal in einem Bordell im französischen La Rochelle. Der Kriegsberichterstatter Leutnant Werner (Herbert Grönemeyer) begleitet die Mannschaft, um über ihre Heldentaten zu berichten, doch der Krieg fördert auch im Inneren des U-Boots menschliche Abgründe zutage. Während großer Teile des Films sind statt glorreicher Kämpfe viel eher Mobbing aus reiner Langeweile an der Tagesordnung. Beim ersten Feindkontakt richtet sich die Aggression „endlich“ nach außen. Als das U-Boot im Gefecht beschädigt wird, muss der Kommandant (Jürgen Prochnow) eine Reihe von Entscheidungen treffen, die das Leben seiner Besatzung retten sollen…
Mit 32 Millionen DM war „Das Boot“ für damalige Verhältnisse eine äußerst aufwendige und teure Produktion. Auch international hatte der Film durchschlagenden Erfolg und war sogar für gleich sechs Oscars, einen Golden Globe und einen BAFTA Award nominiert. Abräumen konnte „Das Boot“ in Deutschland gleich mehrere Filmpreise.
3. Der Film „Der Mann im Strom“ von 2006
Neben „Das Großstadtrevier“ und „Das Boot“ ist Jan Fedder auch für seine zahlreichen Literaturverfilmungen nach Siegfried Lenz bekannt. Den Deutschen Fernsehpreis als bester Schauspieler verlieh man ihm aber für eine besonders denkwürdige Rolle und in „Der Mann im Strom“.
Jan Hinrichs, arbeitsloser Bergungsinspektor und alleinerziehender Vater zweier Kindern, beschließt, nach Hamburg zu ziehen. Mit einer List möchte er sich einen Job als Taucher verschaffen: Er fälscht seine Arbeitspapiere und macht sich zehn Jahre jünger. Der Unternehmer Mark Iversen (Peter Jordan) geht ihm auf den Leim und heuert ihn an. Fortan nagt die Sorge permanent an Hinrichs, denn er könnte jeden Moment auffliegen. Doch das ist bei weitem nicht sein einziges Problem, denn der kleinkriminelle Micha (Moritz Grove) spielt ihm übel mit. Sich ihm zu entziehen, scheint aussichtslos, denn Micha hat Hinrichs Tochter Lena (Lea Draeger) geschwängert. Die Dinge laufen aus dem Ruder…
4. Der Film „Arnes Nachlass“ von 2013
Auch „Arnes Nachlass“ ist eine Literaturverfilmung nach Siegfried Lenz. Auch hier erweist sich die Kombination aus dem Händchen für gute Geschichten des Autors und Jan Fedders Schauspiel-Talent als unschlagbare Kombination.
Nachdem sich sein alter Jugendfreund das Leben nimmt, nimmt Harald (Jan Fedder) dessen Sohn Arne (Max Hegewald) als Pflegekind auf. Das erweist sich jedoch als Mammutaufgabe. Arne ist schwer traumatisiert, denn der Vater tötete auch den Rest der Familie.
Harald, der zu allem Überfluss auch noch in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt, hat Mühe, alles unter einen Hut zu bringen. Seine leiblichen Kinder tun sich schwer mit dem sprachlich hochbegabten Arne. Vor allem Wiebke schießt beim Versuch Arnes Amnesie durch schmerzhafte Fragen über den Suizid des Vaters zu durchbrechen über das Ziel hinaus. Arne versucht, sein Trauma zu überwinden, aber eine erneute Katastrophe scheint unausweichlich…
5. „Soul Kitchen“ von 2009
Doch nicht nur die ernsten menschlichen Facetten spielte Jan Fedder mit Bravour, denn auch das Komödiantische schien ihm im Blut zu liegen. Keine schlechte Idee also, sich mit dem erfolgreichen Regisseur und Drehbuchschreiber Fatih Akin zusammenzutun, der für seine düsteren Stoffe bekannt ist, unter anderem in „Soul Kitchen“ jedoch sein Händchen für leichte Kost bewies.
Dort spielte Jan Fedder Meyer, einen Herren vom Gesundheitsamt – eine kleine, aber denkwürdige Rolle.
Zinos (Adam Bousdoukos) ist Betreiber eines minder erfolgreichen Schnitzel- und Frikadellenrestaurants in Hamburg-Wilhelmsburg. Nachdem seine Freundin Nadine im Rahmen ihrer Arbeit als Journalistin nach Shanghai zieht und Zinos in Deutschland zurücklässt, verletzt sich dieser an der Bandscheibe und kann nicht mehr arbeiten. Krankenversichert ist er auch nicht.
Des vermeintlichen Rätsels Lösung: Sein Bruder Illias, der frisch aus dem Gefängnis entlassen wurde, soll bzw. möchte die Situation retten. Das kann ja heiter werden – wird es auch!
6. Die Serie „Neues aus Büttenwarder“
Die Bauern Kurt Brakelmann (Jan Fedder) und Arthur ‚Adsche‘ Tönnsen (Peter Heinrich Brix) kennen sich schon ewig, doch die beiden vereint nicht nur eine tiefe Freundschaft, sondern auch ein immer fortwährender Konkurrenzkampf. Der sorgt für Zwist und beste Unterhaltung, doch wenn es hart auf hart kommt, halten die Büttenwarder Bauern zusammen wie Pech und Schwefel. Mit viel Tatendrang, Bauernschläue und einer gehörigen Portion Humor packen sie ihre Probleme an. Ihre Belohnung holen sich Kurt und Adsche dann mit ihren Kumpels Kuno (Sven Walser), der als Stallknecht tätig ist und Bürgermeister Schönbiehl (Günter Kütemeyer) in Shortys (Axel Olsson) Dorfkneipe in Form der lokalen Getränke-Spezialität „Lütt un Lütt“.