Nach unzähligen verhunzten PC-Portierungen war die Skepsis zum Release von „Diablo 4“ groß. Kann uns das Spiel technisch überzeugen? Das verraten wir im Tech-Check!
Bereits in unserem Test haben wir erwähnt, dass uns „Diablo 4“ in vielerlei Hinsicht überrascht hat – und dann doch wieder nicht. Das Team des neuesten „Diablo“-Abenteuers hat gewissermaßen einen Schritt zurück gemacht, sich atmosphärisch wieder deutlich stärker an „Diablo“ und „Diablo 2“ orientiert, doch gleichzeitig auch mehrere Schritte nach vorne gemacht: Vorbei sind die schwachen Figurenmodelle und mittelprächtigen Texturen von „Diablo III“.
„Diablo 4“ mag auf den ersten Blick vielleicht kein technisches Wunder sein, weil auch aktuelle Features wie bspw. Raytracing & Co. fehlen, aber es ist zeitgleich definitiv eines der schönsten ARPGs, die wir bisher testen durften. Das liegt vor allem an den exzellenten Licht- und Schatteneffekten, den großartigen Animationen, den schönen Texturen und natürlich den abwechslungsreichen Biomen, die Blizzard in ihrem neuesten Hack n Slay-Epos auf die Spieler:innen loslässt. Doch auch „Star Wars Jedi: Survivor“ war auf dem Papier ein wirklich beeindruckendes Spiel, doch krankte zum Release an einer miserablen Performance und teilweise unglaublichen Bugs. Und das war letztendlich ein weiteres Spiel auf einer langen Liste von AAA-Titeln wie bspw. „Hogwarts Legacy“, „The Callisto Protocol“ „Dead Space“ & Co., die zuletzt in unzufriedenstellenden technischen Portierungen auf dem PC veröffentlicht wurden.
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Diablo 4: Unsere allgemeinen technischen Eindrücke zum Release
Tatsächlich war die Skepsis beim Release von „Diablo 4“ nicht nur deshalb dementsprechend groß: Zum einen werden sich „Diablo III“-Spieler an den berühmt-berüchtigten Fehler 37 erinnern, der aufgrund überlasteter Server das Spielen des Blizzard-Hits zu Beginn der Release-Phase quasi unmöglich machte. Und auch „Diablo 4“ krankte zu Beginn der Closed- und Open Betas über teilweise stundenlange Warteschlangen, plötzliche Verbindungsabbrüche sowie weitere Disconnects und Problemchen, die durchaus für Sorgenfalten hätten sorgen können.
Doch man muss den Verantwortlichen wirklich vorbildlich zugutehalten, dass auf (fast) all diese Probleme gut reagiert wurde: Zum Launch zeigt sich „Diablo 4“ erst einmal in einem allgemein sehr guten Zustand. Wir haben sowohl am Launch-Tag als auch in den Tagen danach sowohl solo, zu zweit als auch zu viert mehrere Runs im Sanktuario gestartet. Und die technischen Eindrücke, was die "Shared Open World" und das "Always Only"-Prinzip angeht, sind insgesamt sehr zufriedenstellend: Bis auf ganz vereinzelte Abstürze, Verbindungsabbrüche oder Rubberbanding-Effekte läuft „Diablo 4“ wirklich sehr gut. Und das ist nicht nur den weitgehend stabilen Servern geschuldet, sondern tatsächlich auch dem Spiel an sich, dass „Framerate“-technisch einen hervorragenden Eindruck macht und über eine Vielzahl an Grafikoptionen und Möglichkeiten verfügt.
Diablo 4: Benchmark-Tests – Hervorragende Ergebnisse mit einem ungewöhnlichen Bug
Die „Diablo“-Reihe war eigentlich schon immer dafür bekannt, dass sie auf einer Vielzahl von PCs gut bis sehr gut performt. Bei „Diablo 4“ ist das, soviel schon mal vorweg, eigentlich genauso, obwohl das Spiel visuell wirklich eine sehr gute Figur macht. Wir haben das Spiel hauptsächlich auf unserem Haupt-Gaming-Rechner mit folgendem Setup getestet:
- Mainboard: ASUS ROG CROSSHAIR X670E HERO
- CPU: AMD Ryzen 5 7600X
- GPU: Gainward Geforce RTX 4080 Phantom
- Kühler: ARCTIC Liquid Freezer II 360 RGB
- RAM: 32 GB (2x 16 GB) G. Skill Trident Z5 Neo RGB DDR5 DRAM 6000MHz
- OS: Microsoft Windows 11 Pro 64-bit
Da die Spielwelt durchaus sehr dynamisch ausfällt, auch wenn bestimmte Gebiete nicht mehr randomisiert ausfallen, haben wir einen Großteil der Framerate-Tests in Kyvashad durchgeführt, da es das zentrale Hub der Spielwelt ist und relativ viele Details aufweist. Stresstests gab es darüber hinaus in einzelnen Dungeons, in denen besonders viele Mobs inkl. Lichteffekten von Spells & Co. zu sehen waren.
Auf dem High-End-Build haben wir natürlich in Ultra-Auflösung gespielt. Resolution Scaling war auf 100% gestellt. Vorbildlicherweise hat „Diablo 4“ alle wichtigen Upscaling-Techniken von Nvidia, AMD und Intel an Bord. Konkret bedeutet das: Ihr könnt sowohl auf DLSS 2 und DLSS 3 zugreifen als auch auf FSR 2 und XeSS. Mit unserer RTX 4080-GPU wollten wir uns natürlich vor allem auf den Einsatz von DLSS konzentrieren, weil die Upsacling-Technologie von Nvidia in puncto Qualität definitiv die besten Ergebnisse liefert und in Quality-Settings teilweise sogar bessere visuelle Eindrücke aufweisen kann, als die native Auflösung. Auch Nvidias Frame Generation bzw. DLSS 3 ist mit an Bord und kann im besten Fall sogar die FPS verdoppeln – zumindest auf dem Papier.
Wir haben das Spiel sowohl in WQHD als auch in 4K-Auflösung getestet und spannende Ergebnisse bekommen. Unsere Framerate-Tests:
Diablo 4 – Ultra-Settings, WQHD-Auflösung
- 184 FPS – Nativ
- 216 FPS – DLSS 2 (Balanced-Preset)
- 260 FPS – DLSS 3 (Balanced-Preset)
Diablo 4 – Ultra Settings, 4K-Auflösung
- 124 FPS – Nativ
- 185 FPS – DLSS 2 (Balanced-Preset)
- 179 FPS – DLSS 3 (Balanced-Preset)
Insgesamt fällt die Performance bei Diablo 4 natürlich mit einer RTX 4080 wie zu erwarten sehr gut aus: Die Performance ist schon in nativer Auflösung auf einem sehr guten Niveau. Tatsächlich profitiert vor allem die 4K-Auflösung von DLSS 2: Hier konnten wir ein sehr starkes Leistungsplus von 49 % verzeichnen. Bei WQHD fiel dies zwischen nativ und DLSS 2 mit 18 % deutlich geringer aus.
Doch dann wird es tatsächlich etwas seltsam: Eigentlich sollte DLSS 3 noch einmal einen deutlichen Framerate-Schub bewirken, da Zwischenframes ja bekanntlich von den Karten der 40er-Generation künstlich erzeugt werden. Während das bei WQHD auch noch der Fall war und wir eine deutliche Steigerung der Framerate bermerken konnten, war das Ergebnis bei 4K sehr überraschend: DLSS 3 verliert sogar gegenüber DLSS 2 etwas an Performance. Das ist wohl aber primär einem Bug geschuldet: Ähnliche Ergebnisse konnten nämlich auch die Kolleg:innen von Computerbase.de feststellen. Schaltet man DLSS Super Resolution aus, also eigentlich eine Basis-Komponente von Frame Generation, fällt das Ergebnis besser aus. Hier wird ein Patch sicher für Abhilfe sorgen, aber aktuell kann Frame Generation hier noch etwas „bugbehaftet“ sein.
Ähnliche Performance-Ergebnisse erzielten wir auch mit dem Acer Predator Helios 18 mit einer Nvidia RTX 4080-Mobile GPU sowie einem Intel® Core™ i9-13900HX an Bord. Unsere Benchmark-Ergebnisse:
Diablo 4 – Ultra-Settings, WQHD-Auflösung - Acer Predator Helios
- 147 FPS – Nativ
- 181 FPS – DLSS 2 (Balanced-Preset)
- 200 FPS – DLSS 3 (Balanced-Preset)
Ansonsten ist die Performance natürlich über alle Zweifel erhaben: Grundsätzlich ist das Spiel auch auf Mittelklasse-PCs sehr gut spielbar, mit deutlich über 60FPS. Wir empfehlen euch tatsächlich den Ultra-Preset im besten Fall, da darunter die Details der Spielwelt sehr schnell abnehmen – und das wird dem großartigen Look und der tollen Atmosphäre von Diablo 4 dann fast nicht mehr gerecht.
Fazit zur "Diablo 4"-Technik
Auch technisch zeigt sich "Diablo 4" von einer höllisch guten Seite: Weitgehend stabil, mit einem sehr schönen Grundgerüst liefert das Spiel auf mehreren Systemen wirklich ausgesprochen gute Framerates ab. Dass auch alle aktuellen Upsacling-Technologien an Bord sind und die Einstellungsmöglichkeiten sehr weitreichend sind, ist vorbildlich. Daumen hoch für dieses PC-Erlebnis.
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