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„Comedystreet“ ist zurück: Interview mit Simon Gosejohann

Die Kult-Show "Comedystreet" ist mit neuen Folgen zurück. Wir sprachen mit Simon Gosejohann über das Comeback

Simon Gosejohann ist zurück auf der "Comedy-Street"!
Simon Gosejohann ist zurück auf der "Comedystreet"! Foto: Pro7

Seit dem 07. August ist Simon Gosejohann mit seinem Comedy-Klassiker aus den 2000ern zurück. "Comedystreet" wurde zwischen 2002 und 2013 auf ProSieben ausgestrahlt und basierte auf der britischen Show „Trigger Happy TV“. Das Konzept ist einfach: Gemeinsam mit zwei weiteren Comedians spielt Gosejohann ahnungslosen Passanten mit versteckter Kamera Streiche und macht Deutschlands Straßen unsicher.  Die Serie ist nicht nur der Durchbruch des bekannten Komikers gewesen, sondern hat auch bereits den „Deutschen Comedypreis“ in der Tasche.
Nun kehrt das Format mit gleich 20 neuen Folgen auf Joyn zurück. Im Zuge dieser Neuauflage stellten wir dem 48-Jährigen einige Fragen zur Show! 

TVMovie.de: Was war ausschlaggebend für die Entscheidung, gerade jetzt auf die "Comedystreet" zurückzukehren?

Das waren so einige Faktoren, die dazu führten. Am Ende war es Joyn, die gesagt haben: Jetzt bitte 20 Folgen. Vielleicht lag es aber auch schon ein bisschen in der Luft. Ich habe auf Instagram und TikTok angefangen, wieder Clips hochzuladen und manche zündeten auch ganz fantastisch, dass ich mir dachte: Ey, wie schön back to the roots.
Und mit dem aktuellen Retro-Trend im Fernsehen hat man sich gefragt: Was ist mit "Comedystreet"?  Das habe ich mich auch gefragt, denn eigentlich wird das Format nicht alt, man muss es nur mit Neuem füllen.

Du hattest eben bereits TikTok erwähnt, ist es auch geplant einige der Clips dort hochzuladen?

Wir werden da auf jeden Fall die Werbetrommel rühren und das wird bei TikTok glaube ich ganz gut funktionieren. Da tritt man offene Türen ein, weil diese Art von Clips mega beliebt sind. Ich meine Clipformatierung ist zeitgemäß und wenn der Clip dann auch noch lustig ist, dann haut es auch oft rein.

Was mich ja schon immer interessiert hat, ist die Auflösung: Wie läuft das ab? Was sind die Reaktionen der Leute, sind sie amüsiert oder hattest du deswegen auch schonmal Stress?

Stress gibt es leider Gottes immer, wenn man draußen unterwegs ist. Mit den Leuten haben wir aber überwiegend gute Erfahrungen gemacht. Die müssen eine Einverständniserklärung abgeben und das signalisiert zugleich die zur Kenntnisnahme der Situation.
Dann muss man halt wissen, ob man für den Gag jemanden bekommt, aber das sagt einem dann die Erfahrung. Manche Figuren sind ganz unsympathisch, da kriegst du dann weniger Output und es gibt manche Figuren, die laufen. Da geht’s ab.
Genau weiß man es vorher nie, aber da muss man gegenüber den Leuten schon fair sein. Man kann sie ein bisschen pranken und hochnehmen, da haben alle dann auch Spaß dran, aber wenn man es überreizt, steht man ohne Clip da.

Was ist deine Lieblingsszene bzw. deine Lieblingsfigur aus der Originalserie?

Der Technomann kommt sehr gut an. Ich rave in Bayern in der Provinz ausgiebig. Ich habe ein wahnsinnig authentisches Kostüm an, mit dem man sich für gewöhnlich 4 Stunden lang in Berlin vorm Club anstellen muss. Das habe ich von meiner Freundin verschrieben bekommen, die das kennt. Ich habe mich einfach um Leib und Seele getanzt.
Ich bin nicht so der Club-Mensch, aber ich habe einfach Vollgas gegeben und getanzt, wie ich es mir vorstelle. Outfit ist geil, meine Performance ... naja, aber es scheint lustig zu sein.

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Bei "Comedystreet XXL" hast du ja auch einige Prominente aufs Korn genommen, darf man sich denn auch dieses Mal wieder auf Gastauftritte freuen und wenn ja, kannst du vielleicht schon verraten, um wen es sich handelt?

Es gibt einen Prominenten, den wir in der Innenstadt von Dortmund angetroffen haben, quasi dem Ursprungsort von "Comedystreet". Und wer hätte es anderes sein können als Chico, der Lottomillionär. Wir haben zuerst die schicken Autos gesehen und dachten: Stopp mal!
Und dann haben wir ihn im Café gesichtet und hereingelegt. Er war glücklich, wir waren glücklich. Es war wunderschön.
Ansonsten ist das mit Promis immer so eine Sache. Ich kann natürlich nicht ins Sansibar marschieren und sagen: jetzt pranke ich mal Jürgen Klopp. Da wird mich jemand drauf hinweisen, dass ich keine Drehgenehmigung habe und besten kann ich mir den Bodyguard vornehmen.

Gibt es Grenzen - von Straftaten und dergleichen mal abgesehen - die du für die Show nicht überschreiten würdest?

Ich habe eigentlich keine Grenzen, das gilt nach wie vor so. Man urteilt nach Gag und wenn man denkt: „Ey, das ist lustig“, dann ist man auch Willens Grenzen, die man bei sich selber verortet, zu überschreiten. Menschen reagieren natürlich immer unterschiedlich darauf. Meine Grenzen sind jetzt nicht direkt die Grenzen anderer Leute.
Deswegen sind wir auch immer zu zweit. Ich arbeitete seit Folge 1 mit Jens Holzgreve zusammen. Man kann sagen, das ist der Mensch hinter dem Format. Mein Bruder Thilo ist auch noch dazu gekommen und meine Freundin macht diese Staffel die Kostüme, ich bin also von guten Leuten umgeben, auf die ich mich da verlassen kann. Zweite Meinungen sind wichtig. Gerade bei dem Format muss man gemeinsam die Dinge abwägen.
Ja, ich war einmal Proktologe und ich hatte Texte von Jens, wo ich so dachte: Alter, das kann ich nicht bringen. Aber es hat mir niemand krummgenommen.
Der Proktologe gehört ins Leben. Aber man denkt trotzdem: „Oh so n Doktor, zu dem schaut man auf“. Aber das hat alles gepasst und dann kann man ein paar schlimme fäkale Sachen raushauen. Und die Leute nehmen es einem nicht übel, weil es irgendwie dazugehört.

Das Format lebt geradezu von unangenehmen Situationen, ist dir, trotz viel Erfahrung, manchmal noch etwas peinlich oder bist du da inzwischen abgehärtet?

Alles, was sich peinlich anfühlt, ist auch peinlich. Ich kann aber über mich selbst lachen. Ich mache mich gern zum „Otto“. Wenn man andere Leute in unangenehme Situation bringt, dann quält mich das schon. Aber da muss man die Zähne zusammenbeißen und abfeuern und wenn die Leute okay reagieren, verkrafte ich das schon. 

In den früheren Staffeln gab es doch einige derbe Späße. Manchmal lacht man sich schlapp, manchmal fragt man sich: Darf er das? Glaubst du diese Art von Gags werden heutzutage auch genauso gut ankommen, vor allem im an Betracht der Debatte um „political correctness“?

Es ist immer die Frage, was beschreibt man als „derb“ und was ist „political correct“, nicht wahr? In den Zweitausendern waren wir bewusst nicht „political correct“, aber das war eher so diese „Bad Taste“-Geschichte. Mittlerweile hat sich der Begriff gewandelt. Und Gags durch Sexismus, Rassismus, Antisemitismus oder Bodyshaming zu machen läge mir fern. Ich finde, das schadet unserem gemeinsamen gesellschaftlichen Miteinander. Ich kann auch nicht nachvollziehen, welche Art von Energie die Menschen zu solchen Dingen antreibt.
Es gibt viele Sachen, über die man lachen kann oder sogar lachen muss. Man muss auch über sich selbst lachen können. Aber andere Menschen niederzumachen, weil sie anders auf die Welt gekommen sind als ich, da denke ich mir wirklich: Alter, sei du doch demütig und dankbar, dass du so bist wie du bist und das ist doch wunderbar, aber lass doch die anderen Menschen in Ruhe. Das verstehe ich wirklich nicht. Da mache ich lieber Witze über Bauarbeiter. Die lachen dann mit, das darf ich, kein Problem und ab dafür.

Ist die Serie auf die ankündigten 20 Folgen limitiert oder kannst du dir vorstellen, das Format auf Dauer wieder aufleben zu lassen?

Es ist nicht völlig abwegig, dass wir nächstes Jahr noch mal wieder weitermachen. Wissen tut man's nicht, jetzt erstmal ist das auf die 20 Folgen limitiert. Klar, der Sommer läuft jetzt, die Leute gucken das hoffentlich dann, wenn der Sommer vorbei ist, aber mehr kann ich dann von meiner Seite aus auch nicht machen. Wenn es den Leuten gut gefällt, dann probieren wir das nächste Jahr auch wieder.

 



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