Eine zusammengewürfelte, belanglose und spielerisch langweilige Singleplayer-Kampagne trifft bei CoD: MW3 auf einen soliden Multiplayer, der sich oftmals, wie Resteverwertung anfühlt. Warum uns der Test zu „Call of Duty: Modern Warfare 3“ mehrmals ungläubig zurückgelassen hat, lest ihr im Artikel!
Vielleicht wäre unser Urteil zu „Call of Duty: Modern Warfare 3“ ein Ticken milder, wenn 2023 nicht als eines der besten Videospieljahre seit Ewigkeiten in die Geschichte eingehen würde. Natürlich war in diesem Jahr auch nicht alles rosig, gerade was den technischen Zustand vieler Spiele auf dem PC anging. Doch sowohl Fortsetzungen bekannter Franchises (Marvel's Spider-Man 2, The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom) als auch großartige neue Spielideen (Cocoon, Hi-Fi Rush) gab es 2023 zuhauf. Witzigerweise wollte sich ausgerechnet die „Call of Duty“-Reihe in diesem Jahr ein kleines kreatives Päuschen gönnen. Doch da der Rubel zum Jahresende bei vielen Publishern dann doch gerne mal rollt, gibt es wenig überraschend auch dieses Jahr einen neuen CoD-Aufguss namens „Call of Duty: Modern Warfare 3“, der Gerüchten zufolge innerhalb von 18 Monaten (ein reguläres CoD verschlingt in der Regel drei Jahre Entwicklungszeit) durchgepeitscht wurde. Was sich schon auf dem Papier „falsch“ anfühlt, erweist sich dann auch beim Test als die vielleicht größte Enttäuschung der „Call of Duty“-Geschichte.
„Call of Duty“: Unser Eindruck zur Kampagne – Seelenlos und dahingeklatscht!
Wenn wir im Zusammenhang mit CoD: MW3 von Enttäuschung sprechen, dann fällt darunter primär auch die Kampagne des neuesten „Call of Duty“-Spiels. Man könnte argumentieren, dass die Kampagne zum erfolgreichen Multiplayer-Shooter meist nur ein nettes, bombastisches Beiwerk darstellt. Doch für einige Shooter-Fans ist sie auch oft der primäre Kaufgrund: Denn die Art und Weise wie Activision hier meist epische Schlachten, komplett irrwitzige Set Pieces und atemberaubende Action zelebriert hat, gibt es so nur noch äußerst selten auf dem Videospiel-Markt zu sehen. Die Intro-Mission zu „Call of Duty: Modern Warfare 3“ macht dahingehend auch echt noch Hoffnung: Denn in der befreien wir etwas überraschend den russischen Nationalisten Vladimir Makarov aus der Gefangenschaft auf einer Gefängnisinsel und setzen damit den Plot rund um geklaute Giftgas-Raketen und der Gefahr von Anschlägen in Kraft.
Dass der stimmungsvolle Beginn mit Explosionen, koordinierten Gefängnisausbruch, Nachtsichtgerät-Einsatz und erbarmungsloser Action mit Abstand das Highlight der kurzen vierstündigen Kampagne darstellen würde, hätten wir so natürlich nicht erwartet. Das liegt allerdings auch daran, dass die „revolutionären“ Open Combat Missionen, die Activision hier als bahnbrechende Neuerung verkaufen möchte, ein spielerischer Total-Reinfall sind. Letztendlich handelt es sich dabei um recycelte DMZ- bzw. Warzone-Szenarien, die uns pseudomäßig mehr spielerische Freiheit gewähren, aber letztendlich nur beliebig, austauschbar und narrativ uninteressant wirken. Ob wir „Guns Blazing“ die Hubschrauber in der ersten Helikopter-Mission in die Luft jagen oder behutsam vorgehen, ist letztendlich komplett egal. Wir waren ehrlicherweise jedes Mal froh, wenn wir die Open Combat Missionen endlich hinter uns hatten.
Doch auch bei den linearen Missionen wird es nicht wirklich besser: Klar, es gibt hier und da mal den einen oder anderen starken Moment und das Gunplay fühlt sich erneut gut an, aber Inszenierung, Storytelling und das Gameplay gab es einfach schon so oft so viel besser in der CoD-Reihe. Der vermeintliche Cliffhanger zum Schluss der knappen Kampagne macht nicht unbedingt Lust auf mehr: Nach diesem zusammengewürfelten und wenig spaßigen Mix sollten die Verantwortlichen lieber nochmal in die Nachschulung, was bspw. die Kampagne des originalen „Call of Duty: Modern Warfare 3“ aus dem Jahr 2011 so kurzweilig gemacht hat.
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„Call of Duty“: Unser Eindruck zum Multiplayer – Solide, aber auch deutlich aufgewärmt!
Wer „Call of Duty: Modern Warfare 2” schon ausgiebig gespielt hat, wird sich im Multiplayer-Modus von MW3 direkt zuhause fühlen – zum besseren oder schlechteren. Hat man den zugekleisterten Launcher mit ständigen Zwangsupdates einmal gebändigt, bietet „Call of Duty: Modern Warfare 3“ die üblichen Spielmodi wie Deathmatch, Team Deathmatch, Search and Destroy, Hardpoint usw. Man findet auch beim Multiplayer genug Aspekte zum Meckern, aber zu einer ehrlichen Einschätzung sei auch gesagt, dass sich gerade die Standard-Gameplay-Modi auch bei MW3 wirklich stark anfühlen.
Das liegt nicht nur in der leicht höheren Time to Kill (TTK), die es eben erfordert, dass ihr eure Konkurrent:innen besonders gut ins Zielvisier nehmt, sondern auch an der höheren Laufgeschwindigkeit. Das Movement hat uns deshalb in Kombination mit dem erneut äußerst befriedigenden Gunplay bei „Modern Warfare 3“ deutlich besser gefallen als im Vorgänger. Das Freischalten von Aufsätzen und Killstreaks kann zwar erneut zum „Grind“ einladen und die Daily-Challenges hätten wir auch gerne mal ausgetauscht, weil sie manchmal etwas beliebig wirken, doch grundsätzlich sind auch Waffen-Upgrades und ihr Auswirkungen auf das Gameplay beim Waffenschmied nicht nur schön visualisiert, sondern jede Waffe spielt sich mit unterschiedlichen Upgrades auch wirklich deutlich anders.
Mittlerweile hat Activision auch die anfänglich teilweise furchtbar gesetzten Spawns in den Griff bekommen. Apropos Karten: Von den 20 Karten zum Launch von „Call of Duty: Modern Warfare 3“ sind insgesamt 16 Maps aus der CoD-Vergangenheit (genauer gesagt aus "Modern Warfare 2" aus dem Jahr 2009) recycelt und für MW3 noch einmal neu aufbereitet worden. Auch das ist etwas billig, wobei wir zugeben müssen, dass die Maps durch die Bank weg gelungen sind auch viel Abwechslung bieten. Dass sich Activision bzw. Sledgehammer Games hier jedoch keine Mühe machen, dieselbe Anzahl an neu aufbereiteten Karten mit originären Maps zu vervollständigen, ist ein weiterer Beweis für den Schnellschuss, der dieses Spiel letztendlich ist.
Was ist eigentlich mit dem Zombie-Modus von CoD: MW3?
Der ist tatsächlich kaum der Rede Wert bzw. wirklich ein Abklatsch des eigentlich gelungenen „Call of Duty“: DMZ-Modus, der nun mit Zombies statt normalen KI-Gegnern zugepflastert wurde. Das bedeutet das ihr alleine oder mit bis zu zwei weiteren Mitspieler:innen auf eine von „Escape from Tarkov“-inspirierte Exfiltrationsmission geht, in der ihr Quests in der DMZ-Map erledigt, von Zombies dabei „genervt“ werdet, Loot und Items einsammelt und irgendwann das Weite suchen müsst, während die Zombie-Horden euch das Leben schwer machen. Grundsätzlich war ich tatsächlich ein Fan des DMZ-Modus, weshalb der „neue“ Zombie-Modus auch den einen oder anderen Reizpunkt hat. Allerdings fehlt hier das Aufeinandertreffen mit anderen menschlichen Teams, das DMZ dann doch nochmal spannend gemacht hat.
Den Trailer zu "Call of Duty: Modern Warfare 3" seht ihr hier:
Fazit zu „Call of Duty: Modern Warfare 3”
Ein großer, zusammengewürfelter DLC zum Vollpreis: So fühlt sich „Call of Duty: Modern Warfare 3“ zum Großteil einfach an. Das liegt auch nicht nur an der lieblosen und belanglosen Einzelspieler-Kampagne, sondern auch am grundsätzlich gelungenen Multiplayer: hier wurde die TTK etwas getweakt, da das Waffengefühl und Movement etwas überarbeitet. Das hier aber grundsätzlich noch ein aufgepimptes „Call of Duty: Modern Warfare 2“ unter der Haube werkelt mit ca. 80% an Maps, die aus der CoD-Vergangenheit recycelt wurden, ist kaum von der Hand zu weisen.
Wer hunderte von Spielstunden in den Multiplayer von „Call of Duty: Modern Warfare 3“ reinbuttern möchte, der dürfte hier definitiv auch viel Spielspaß finden – so fair muss man sein. Doch es bleibt zu hoffen, dass sich Activision nach der offiziellen Übernahme von Microsoft auf die Stärken der Reihe besinnt und das nächste Mal ein überzeugendes Gesamtpaket abliefert. Das können sie. Und das dürfen alle Shooter-Fans auch für ein Spiel zum Vollpreis erwarten.
"Call of Duty: Modern Warfare 3" ist seit dem 10. November für PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X|S und PC erhältlich.
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