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Gaming

"Bugsnax" im Test: So gut ist das Insel-Abenteuer!

Zwischen „Demon’s Souls“ und „Spider-Man: Miles Morales“ steht ein unscheinbarer Launch-Titel für die Playstation 5: das putzige Abenteuerspiel „Bugsnax“ von den „Octodad“-Entwicklern. Wir haben das Spiel in der PS4-Version für euch getestet.

"Bugsnax" im Test: So gut ist das Insel-Abenteuer!
"Bugsnax" wirkt oft schon verdächtig süß - als würde das putzige Äußere über irgendetwas hinwegtäuschen wollen. Foto: Young Horses
Inhalt
  1. Bugsnax sind wie Pokémon, nur essbar
  2. Das Gameplay in "Bugsnax" kann anspruchsvoll sein – wenn euch danach ist
  3. "Bugsnax" ist eine emotionale Achterbahn

Ich vertraue niedlichen Spielen nicht mehr. Nach Titeln wie „Undertale“, „Night in the Woods“ oder „Doki Doki Literature Club“ rechne ich bei jedem Spiel mit einem putzigen Äußeren mittlerweile mit düsteren, vielleicht sogar blutigen Geheimnissen unter der Fassade. „Bugsnax“ wirkte mit einer Prämisse, die sich auch leicht in Body Horror im Stile eines "Die Fliege" von David Cronenberg umwandeln ließe, schon prädestiniert für genau so etwas. Ohne zu viel darauf einzugehen und vielleicht noch etwas vorwegzunehmen, war es irgendwie genau, was ich erwartet hatte – und irgendwie etwas völlig anderes.

 

Bugsnax sind wie Pokémon, nur essbar

Ihr reist als namenloser Journalist auf die Insel Schleckum – ein ungewöhnliches Stückchen Land, auf dem sich eine Gruppe Grumpusse (die Figuren im Spiel) angesiedelt hat. Vor den Grumpussen lebten schon die Bugsnax auf der Insel, und ihr bekommt die exklusive Chance, über die Expedition zu berichten. Bugsnax sind im Grunde das Ergebnis endloser Online-Diskussionen darüber, ob die Leute in der Welt von „Pokémon“ auch selbst Pokémon essen. Die Antwort hier ist ein leicht verstört geäußertes „Ja“.

Genau 100 Spezies gibt es, auch wenn einige Designs mehrfach verwendet wurden – in dem Fall mit einem etwas anderen Anstrich. Die Bugsnax funktionieren als Spiele-Maskottchen wunderbar, mit kreativen Designs wie einem hüpfenden Fast-Food-Menü, einer Gottesanbeterin aus Tortilla-Chips oder einer Fritten-Spinne. Vermarktbar dürften sie auch sein. Es wäre jedenfalls eine Ungerechtigkeit, bekäme ich niemals die Chance, mir ein „Kiwatsch“-Plüschtier zu kaufen.

Die Bugsnax selbst sind definitiv die Stars des Spiels, und zeigen ansehnlich, wie sich ganze Fast-Food-Gerichte in clever designte Maskottchen umwandeln lassen. Young Horses

Bugsnax sind sehr simpel gestrickt, sie können nur ihren eigenen Namen sagen, haben einfache Verhaltensmuster und sind immer zusammengebaut aus Insekten und Obst, Fast Food oder richtigen Gerichten. Und sie verwandeln die Körperteile von denen, die sie konsumieren, ebenfalls in Essen. Das ist in erster Linie eine rein ästhetische Option, und der Spieler kann seine Bewohner ganz nach eigenem Ermessen gestalten: ein Fritten-Oberarm, eine Dose Limonade als Körper, eine Backkartoffel als Nase – die Möglichkeiten reichen von niedlich über durchgeknallt bis grotesk. Bevor ihr einen Grumpus aber in eine wandelnde Snackbar verwandeln dürft, müsst ihr ihn erst finden und zurück in die Stadt holen.

 

Das Gameplay in "Bugsnax" kann anspruchsvoll sein – wenn euch danach ist

So geht in erster Linie die Story voran: Ihr schaltet ein neues Areal aus Klassikern wie „Strandlevel“, „Eislevel“ oder „Sandlevel“ frei, trefft dort auf einen oder zwei neue Grumpusse und überzeugt sie, wieder in ihr altes Haus zu ziehen. Meist wollen sie einfach, dass ihr sie mit bestimmten Bugsnax füttert – bis ihr euch irgendwann fragt, wie sie eigentlich so lange auf der Insel überlebt haben, wenn sie auf euch als Ernährer angewiesen sind.

Um Bugsnax zu fangen, erhaltet ihr nach und nach verschiedene Werkzeuge – von einer einfachen Fangfalle über einen steuerbaren Bugsnack bis hin zu Stolperdraht. Bestimmte Bugsnax erfordern bestimmte Taktiken, die durch Hinweise aus einem Scan angedeutet werden. Manche können zum Beispiel mit Soßen in Fangreichweite gelockt werden, für manche braucht ihr die Hilfe anderer Bugsnax. Oft müsst ihr auch die Umgebung nutzen.

Die Hinweise alleine verraten euch aber noch nicht alle Möglichkeiten. Es gibt auch weniger offensichtliche Taktiken, die euch das Spiel gar nicht oder erst sehr spät verrät. Diese sind nicht mal unbedingt zum Weiterkommen nötig, aber ein nettes Erfolgsgefühl, wenn man die etwas versteckten Mechaniken durchschaut. Hier gibt es also Raum zum Rumprobieren, auch wenn sich im Verlauf des Spiels einige idiotensichere Taktiken herausstellen, mit denen sich die meisten Käfer fangen lassen.

Dann bleiben als größte Herausforderung die recht schwammigen Mechaniken, denn trotz des simplen Verhaltens können die Bugsnax recht unberechenbar sein, ebenso die Umgebung und eure eigenen Werkzeuge. Projektile verfehlen Ziele, die laut angezeigter Flugbahn ein sicherer Treffer wären, Bugsnax reagieren wegen ihrer absurd kleinen Blickreichweite kaum oder es sind so viele Käfer unterwegs, dass sie eure Fallen blockieren. So wird das entspannte Spiel teilweise recht hektisch, und Fänge fühlen sich wie reine Glückssache an. Dazu kommen einige heftige Ruckler zumindest in der PS4-Version und, nun ja, Bugs – also im Sinne von Programmfehlern, durch die mir gelegentlich etwas Spielfortschritt verloren ging.

Aber bei der verlorenen Zeit handelt es sich meist um wenige Minuten, und ein versauter Fang kann durch einfaches Verlassen und Wiederbetreten des Areals zurückgesetzt werden – wenn auch mit ziemlich langen Ladezeiten.

 

"Bugsnax" ist eine emotionale Achterbahn

Beim Bugsnax-Fangen bietet euch das Spiel die größte Freiheit, sonst wirkt es etwas linear und als würde es euch zu sehr an die Hand nehmen. Immerhin gibt es in den übersichtlichen Gebieten immer wieder ein paar kleine Geheimnisse und schwerer zu fangende Bugsnax – sogar inklusive einiger optionaler Bosskämpfe – was beides nicht zwingend nötig ist, um in der Geschichte weiterzukommen.

Das könnte auch dem Umstand anzuschreiben sein, dass „Bugsnax“ sich vom Look eher an Kinder richtet, bei den Charakteren bin ich mir aber nicht so sicher. Denn das düstere Innere unter der fröhlichen Fassade ist schon fast banal: je besser ihr die Figuren kennenlernt, desto klarer wird, dass es sich eigentlich um gescheiterte Existenzen handelt, die sich von der Insel und von den Bugsnax ein besseres Leben erhoffen – ein Wundermittel, das ihre Ängste und Komplexe einfach verschwinden lässt. Ich muss zugeben, es fühlt sich seltsam an, so etwas über Figuren mit Namen wie „Snorpy“ oder „Wambus“ zu schreiben, aber vielleicht war das genau der Sinn der Sache, Spieler in ein falsches Sicherheitsgefühl zu wiegen und dann mit einer Emotions-Keule zu überraschen.

So bunt und unbeschwert "Bugsnax" auch ist, hat es durchaus seine ruhigen, besinnlichen Momente. Young Horses

„Bugsnax“ hat durchaus seine Macken, aber gehört definitiv zu den ungewöhnlichsten Spielen, die in letzter Zeit rauskamen. Das recht kurzweilige Spiel versteckt einige emotionale Überraschungen, unglaublich putzige Maskottchen und unerwartet gut definierte Charaktere. Für Playstation 5- und PS Plus-Besitzer erübrigt sich zwar die Kaufempfehlung – da ist das Spiel sowieso gratis enthalten. Aber auch PS4-Spielern kann der Cross-Generation-Titel zum Kaufpreis ans Herz gelegt werden.

Und wer sich immer noch nicht sicher ist, lässt sich vielleicht durch den großartigen Titelsong überzeugen. Talkin´ ´bout Bugsnax!

 

„Bugsnax“ ist seit dem 12. November für die Playstation 4 und seit dem 19. November für die Playstation 5 erhältlich.

Getestet von Sebastian Wienecke

 



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