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Filme

„Borderlands“: Filmkritik eines Nicht-Fans und eines Fans

Wir beleuchten den ​„Borderlands“-Film aus zwei unterschiedlichen Perspektiven

„Borderlands“: Filmkritik eines Nicht-Fans und eines Fans
Wie gut ist die Gmaing-Verfilmung „Borderlands“? Foto: LEONINE Studios

Videospiel-Adaptionen haben aktuell einen guten Lauf. Kann „Borderlands“ von Eli Roth da mithalten? Um ein umfassendes Bild zu geben, hat diese Kritik zwei Teile: Zuerst von einer Redakteurin, die die Spiele nicht kannte, danach von einem Redakteur, der bereits einige Stunden in dem Franchise verbracht hat.

 

„Borderlands“: Filmkritik von Charlotte Andres

Endlich ist es so weit! Nach dem Erfolg von „Super Mario Bros.“ wagt sich nun ein weiterer Videospiel-Klassiker auf die Kinoleinwand: „Borderlands“. Basierend auf dem gleichnamigen Ego-Shooter-Spiel besticht der Streifen durch sein einzigartiges Space-Western-Szenario. Während das Videospiel jedoch nur für Erwachsene freigegeben ist, überrascht der Film mit einer relativ niedrigen Altersfreigabe ab 12 Jahren, was den Vorteil hat, dass er einem breiteren Publikum zugänglich ist.

Hochkarätiger Cast verkörpert Spiel-Charaktere

Um dem Original trotzdem in nichts nachzustehen, setzt Regisseur Eli Roth auf einen hochkarätigen Cast: Cate Blanchett übernimmt die Rolle der Lilith, einer Kopfgeldjägerin, die widerwillig auf ihren Heimatplaneten Pandora zurückkehrt.

Dort muss sie die verschwundene Tochter von Großkonzern-Inhaber Atlas (Edgar Ramírez) finden. Auf ihrer Reise trifft sie auf eine bunte Truppe von Außenseitern: Roland (Kevin Hart), ein ehemaliger Soldat, Tiny Tina (Ariana Greenblatt), eine wilde Teenagerin, ihren muskelbepackten Beschützer Krieg (Florian Munteanu), die Wissenschaftlerin Tannis (Jamie Lee Curtis) und den stets sprücheklopfenden Roboter Claptrap (O-Ton: Jack Black, deutsche Synchro: Chris Tall). Gemeinsam kämpfen sie gegen außerirdische Monster und gefährliche Banditen, um den Schlüssel zu unvorstellbarer Macht zu finden.

Kann der Film die Erwartungen eingefleischter Gamer erfüllen oder gar neue Fans hinzugewinnen?

Kurzweilige Unterhaltung mit Humor

Klar ist: Wer sich eine Kinokarte für „Borderlands“ kauft, erwartet einen Actionfilm – und wird in dieser Hinsicht nicht enttäuscht. Der Film punktet mit bildgewaltigen Szenenwechseln, die den Zuschauer immer wieder in neue Umgebungen entführen. Ob in der Science-Fiction-Welt von Pandora, in einer abgespaceden Nachtwelt oder in der unterirdischen Kanalisation: Laute Explosionen, schnelle Schüsse und gruselige Monster im Wechsel sorgen dafür, dass erst gar keine Langeweile aufkommt. 

Besonders hervorzuheben ist jedoch der niedliche Roboter Claptrap, der mit seinem unschuldigen Wesen und seinen witzigen Sprüchen die Actionszenen auflockert und für etliche Lacher sorgt.

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Action ohne Tiefgang?

Trotz dessen hat „Borderlands“ auch einige Schwächen. Die Schusswechsel ziehen sich zuweilen in die Länge und hätten stattdessen mehr Raum für die Entwicklung tiefgründigerer Charaktere schaffen können. Echte Emotionen bleiben öfter auf der Strecke, Figuren erscheinen nur umrissen – ein Problem, das man jedoch bei vielen Actionfilmen beobachten kann. Einzig Cate Blanchett schafft es, den Zuschauer:innen ihre Rolle überzeugend nahezubringen.

Die bunte Gruppe, die sich gemeinsam ihren Weg durchs Chaos bahnt, erinnert mit ihren schrillen Outfits ein wenig an einen Trupp beim Kölner Karneval, der versucht die „Guardians of the Galaxy“ zu imitieren und wird damit dem hohen Standard Hollywoods nicht ganz gerecht.

    Fazit

    „Borderlands“ versucht, das Flair eines Videospiels ab 18 Jahren auf die Leinwand zu bringen, bleibt dabei jedoch aufgrund der Altersfreigabe hinter dem Original zurück. Dennoch bietet der Film ein unterhaltsames Kino-Erlebnis, bei dem garantiert keine Langeweile aufkommt. Wer auf der Suche nach kurzweiliger Unterhaltung, mit skurrilen Figuren und ohne philosophischen Tiefgang ist, wird bei „Borderlands“ sicher auf seine Kosten kommen.

    Diese Videospiel-Verfilmung mit Star-Besetzung wird jetzt zum Ultra-Flop
    Diese Truppe soll die Welt retten. Foto: LEONINE Studios
     

    „Borderlands“: Filmkritik von Matthias Holm

    Die „Borderlands“-Spiele haben sich durch drei Säulen eine große Fan-Gemeinde aufgebaut. Der Gameplay-Loop aus Monster erledigen, neue Waffen bekommen und seine Werte stetig verbessern ist bewährt und funktioniert auch hier blendend – vor allem, da es wirklich verrückte Knarren gibt. Pandora liefert als Welt für die Entwickler:innen einen großen Spielplatz, um diverse verrückte Ideen unterzubekommen, die gerne auch mal unter die Gürtellinie gehen. Der Humor macht hier viel aus, doch nur selten hat man das Gefühl, dieser sei absolut plump. Und zuletzt haben alle „Borderlands“-Teile einen verrückten Cartoon-Look, der sich enorm von anderen Spielen abhebt.

    Fernab von allem, was die Spiele ausmacht

    Der erste Punkt fällt bei einer Adaption natürlich weg. Jedoch haben die Spiele rund um Konzerne wie Hyperion, Jakobs oder Dahl viel Story entwickelt, auf das sich der Film hätte beziehen können. Stattdessen gibt es mit Atlas eben den Bösewicht, ein paar Mini-Anspielungen im Hintergrund und das war es. Nichtmal das Kernstück, die verschiedenen Gewehre und Pistolen, bekommen mehr als einen Nebensatz spendiert.

    Die Orte, die Lillith & Co im Laufe ihrer Reise besuchen sind allesamt schnell wieder vergessen, ganz im Gegenteil zu den Spielen. Nichts fühlt sich haptisch oder real an, alles sieht austauschbar und leer aus. Es kann allerdings auch kein Eindruck bleiben, wenn die Handlung ohne mal auf die Bremse zu drücken alle fünf Minuten zum nächsten Punkt springt, anstatt das Geschehen mal wirken zu lassen. Noch hektischer ist nur der Schnitt, es gibt keinen Dialog und keine Action-Sequenz, in der mal länger als nur ein paar Sekunden ein Bild gehalten wird. In letzteren fällt Roth auch nicht mehr ein, als die Darsteller:innen einfach wild durch die Gegend ballern zu lassen. Einen Anflug von Choreografie oder durchdachtes Staging gibt es nur selten.

    Langweiliges Team, gelangeweilte Zuschauer:innen

    Sämtliche Schauspieler:innen reihen sich mit ihren Figuren in das Gesamtbild ein. Blanchett stapft gelangweilt als Art erwachsene Göre durch die Szenerie, während alle anderen Leute aus der Truppe noch weniger Charakterzeichnung bekommen – und niemand sich auch nur ein bisschen über die Laufzeit entwickelt. Es entsteht keine Dynamik innerhalb des Teams, hier sind Filme wie „Dungeons & Dragons – Ehre unter Dieben“ einfach Lichtjahre voraus. Und jeder Anflug von Emotionen oder interessanten Aspekten wird mit dem nächsten Furz- oder Urin-Witz direkt im Keim erstickt.

    „Borderlands“ ist nicht nur als Adaption misslungen, sondern gänzlich als Film. Hier und da blitzt der anarchische Charme der Vorlage auf, doch das geschieht nur äußerst selten. Viel lieber wird in der deutschen Synchronisation ein veralteter Internet-Gag gebracht, um dann schnell zur nächsten Szene zu springen. Schade um den an sich starken Cast, aber auch sie können diesen gecrashten Raumfrachter nicht retten.

     



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