Die "Bayonetta"- und "Nier: Automata"-Schöpfer von Platinum Games liefern mit "Astral Chain" für Nintendo Switch ein brandneues Action-Feuerwerk ab: Lohnt der Sprung in die Astral-Ebene? Wir verraten es euch im Test!
Astral Chain: Das erwartet euch | Inhalt und Mechanik
Blind vor den Augen ist die Menschheit anno 2078 nicht etwa wegen einer neuen Smartphone-Generation, sondern in der Welt von "Astral Chain" aufgrund der fiesen Chimeras. So nennen sich nämlich die gewaltigen Monster aus einer anderen Dimension, der Astral-Ebene, die ihre menschlichen Opfer entführen und knechten ohne das diese so recht wissen, was mit ihnen eigentlich geschieht. Und die Lage ist ernst: Denn die Aktivitäten der Chimeras nehmen mittlerweile bedrohliche Ausmaße an. Die Menschheit steht vor ihrem Ende. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es jedoch: Eine spezialisierte Polizeieinheit namens "Neuron" will es mit den hartnäckigen Widersachern aufnehmen. Doch wie soll dieses wahnwitzige Vorhaben überhaupt gelingen? Natürlich mit der Astral Chain!
Dabei handelt es sich um eine Art Vorrichtung am Arm der "Neuron"-Polizisten, mit denen diese Chimeras einfangen und zähmen können. Diese "Legions", wie sie von der Spezialeinheit genannt werden, treten nicht nur ihren bösen Brüdern kräftig in den Hintern, sondern machen die interdimensionalen Viecher überhaupt erst sichtbar. In der Rolle eines Zwillingspaares (in der ihr euch für eine Figur entscheiden müsst) leistet ihr nicht nur akribische Detektivarbeit und untersucht potentielle Chimera-Tatorte, sondern reist auch in die Astral-Dimension um den Ursprung der tödlichen Gefahr ausfindig zu machen. Anschaulich wird das Ganze nochmal in diesem Video vorgestellt:
Schon mit "Bayonetta" und vor allem "Nier: Automata" wagten sich Platinum Games an durchaus kreative und überraschende Genre-Mischungen. Und das ist auch in "Astral Chain" nicht anders. In erster Linie besteht das Spiel aus knapp einem Dutzend "Case-Files", die sich in Detektivarbeit und Action-Part aufteilen (die einzelnen Ebenen gehen quasi unsichtbar ineinander über). Mittels Zeugen-Befragungen, kleinerer Rästel oder Spurensuche per Legion versucht man den Tathergang zu rekonstruieren. Meist bricht dann schon die Hölle bzw. die Astral-Ebene aus und man bekommt es in den actionreichen Echtzeit-Gefechten mit vielen Monstern und gewaltigen Endbossen zu tun. Der Clou ist das Kampfsystem: Man steuert nicht nur den „Neuron“-Spezialagenten im Kampf gegen die Chimera, sondern per „Astral Chain“ eben auch die jeweilige Legion (nach kurzer Zeit werden bis zu fünf freigeschaltet), mit denen man im Kampf interagiert. Spezialattacken per Bogen, Schwert oder mittels der „Astral Chain“ sind ebenso möglich, wie mächtige Kombos und Ausweichattacken. In der Astral-Ebene warten dann meist auch noch größere Rätsel bzw. Schalterpassagen, die ihr mit Hilfe eurer Legion meistern könnt.
Astral Chain: Das Positive
Was sofort auffällt: "Astral Chain" ist technisch einer der beeindruckendsten Titel für Nintendo Switch. Die kontrastreiche Neon-Farbpalette der Zukunft, der Detailreichtum sowie die selbst in den Actionpassen größtenteils flüssige Darstellung sucht auf Switch ihresgleichen. Doch „Astral Chain“ besitzt nicht nur ein hervorragendes technisches Grundgerüst, sondern punktet auch mit seiner mitreißenden Mischung aus Detektiv-Spiel, Action-Feuerwerk und Dungeon-Rätselspaß.
Besonders die grandiosen Echtzeit-Kämpfe fallen dank der "Astral Chain" und den unterschiedlichen Fähigkeiten der Legions, die ihr natürlich auch noch dank Fertigkeitenbaum weiter "tunen" könnt, extrem abwechslungsreich und spektakulär aus. Hinzu kommt ein richtig starker Neo-Pop-Rock-Soundtrack sowie eine cool erzählte Geschichte, die zwar wenig Überraschungen und viele Anime-Anleihen bietet, doch die außergewöhnliche Spielwelt perfekt abrundet.
Astral Chain: Das Negative
So ambitioniert und vielfältig „Astral Chain“ auch ist, so viel kleineres Finetuning hätte sich noch geboten: Die Detektivaufgaben verlieren mit der Zeit irgendwann ihren Reiz, auch weil sie gegenüber den Action-Passagen dramaturgisch insgesamt den Kürzeren ziehen. Die Geschichte ist zwar gut inszeniert, doch bietet extrem wenig Überraschungen und damit auch eher wenig Immersion. Teilweise ist das Kampfgeschehen (vor allem im Handheld-Modus) so hektisch, dass es beim Spielen oftmals auf fast reines Button-Smashing hinausläuft. Und auch bezüglich der Steuerung gibt es Optimierungspotential: Zwar wurden die vielfältigen Angriffsmuster insgesamt gut und anschaulich integriert, doch vor allem der überlebenswichtige „Chain Jump“ hat uns hin und wieder zur Verzweiflung getrieben.
Astral Chain im Test: Lohnt es sich? | Fazit
Es ist nicht alles Platinum, was glänzt: Natürlich hätte es auch im neuen Projekt der „Bayonetta“-Macher ein wenig Optimierungspotential gegeben. Doch mit welcher Abgeklärtheit die Entwickler von Platinum hier eine neue IP auf die Nintendo Switch gebracht haben, ist wirklich beachtlich. Denn die technische Brillanz, spielerische Vielfalt und der coole Genre-Mix suchen tatsächlich ihresgleichen. Auch das macht "Astral Chain" schon jetzt zu einem der besten Titel für Nintendo Switch im Jahr 2019, an den sich nicht nur Anime-Fans dranhängen sollten.
"Astral Chain" ist seit dem 30. August 2019 exklusiv für Nintendo Switch erhältlich!