„Spider-Man 2“ | PS5: Bryan Intihar zu den wichtigsten Entscheidungen des Spiels!

Die Erleichterung ist Senior Creative Director Bryan Intihar definitiv ins Gesicht geschrieben, als wir ihn kurz vor dem Release von „Marvel’s Spider-Man 2“ zum virtuellen Gespräch treffen. Gerade erst ist das Embargo für Pressekritiken zur Fortsetzung des Mega-Hits aus dem Jahr 2018 gefallen und mit einem Metascore von 91 von 100 möglichen Punkten (Stand 18.10.) übertrifft „Marvel’s Spider-Man 2“ bei Kritiker:innen nicht nur den Vorgänger sowie den eigenständigen Ableger „Spider-Man: Miles Morales“, sondern ist damit auch eines der am besten bewerteten Spiele in der Geschichte von Insomniac Games.

„Als ich nach den ersten Pressestimmen mit PlayStation-Chef Herman Hulst gesprochen habe, meinte ich zu ihm: ‚Ich kann endlich aufatmen‘. Mir liegen diese Figuren wirklich am Herzen, seit ich ein kleines Kind war. Ich hatte aufblasbare Hulk-Muskeln und Unterhosen mit Marvel-Figuren. Doch besonders Spider-Man hat in meinem Leben eine besondere Bedeutung. Und für mich ist es eine besondere Ehre mit einem großartigen Team an etwas zu arbeiten, dass bei den Fans auch ankommt. Doch genau deshalb waren die Erwartungen an die Fortsetzung auch so hoch“, so Bryan Intihar im Interview mit TVMovie.de.

Gaming

„Marvel's Spider-Man 2“ für PS5: Wie gut ist die Superhelden-Fortsetzung? | Test

„Insomniac Games“ gehören zu den profiliertesten... Mehr lesen »

Bryan Intihar über die beiden Spider-Man und ihre Entwicklung

Die hohen Erwartungshaltungen an „Spider-Man 2“ sind natürlich nicht sonderlich überraschend, wenn man sich den immensen Erfolg der beiden bisherigen Insomniac Games-Spiele im „Spider-Man“-Universum anschaut: Weit über 33 Millionen Mal (die Zahlen sind noch Stand Juni 2022) sollen sich „Marvel’s Spider-Man“ und „Marvel’s Spider-Man: Miles Morales“ auf PlayStation 4, PlayStation 5 und PC mittlerweile verkauft haben. Eine Zahl, die durch den Release der Fortsetzung noch einmal deutlich in die Höhe schnellen dürfte. Doch wie hieß es bei „Spider-Man“ immer so schön: Mit großer Macht kommt große Verantwortung!

Der waren sich auch die Entwickler:innen von Insomniac Games bewusst, als sie mit der Arbeit an „Spider-Man 2“ für PlayStation 5 begannen. Von Beginn des Projekts war klar, dass die zwei im Titel auch für die beiden Titelfiguren stehen würde: „Es war immer unser Ziel ein Spiel mit zwei Spider-Man zu machen. Wie die Rezeption auf Miles als Spider-Man ausgefallen ist, hat uns nur noch mehr Vertrauen gegeben, dass es die richtige Entscheidung war. Eine Sache, von der ich glaube, dass sie im Laufe der Entwicklung besser geworden ist, ist die Beziehung zwischen Pete und Miles und wie sich im Verlauf der Handlung ihre Rollen immer weiter verändern. Es gibt natürlich viele Schnittpunkte in ihren Schicksalen, aber uns war es auch wichtig, ihre individuellen Geschichten weiterzuerzählen.“

Tatsächlich stehen unsere beiden Titelhelden zu Beginn des Abenteuers an einem sehr ähnlichen Ausgangspunkt, wie Bryan Intihar bestätigt: „Uns ist natürlich aufgefallen, dass Miles und Pete eine ähnliche Reise vor sich haben. Peter Parker kann die nächsten Schritte mit MJ gehen oder herausfinden, was er mit seiner Karriere machen will. Und natürlich muss er seine Zukunft als Spider-Man planen. Gleichzeitig verarbeitet er auch immer noch den Verlust von May. Und dasselbe gilt natürlich auch für Miles, der den Tod seines Vaters noch nicht verdaut hat, gleichzeitig an seinem College-Essay verzweifelt. Wenn man sich für die Geschichte außerhalb des Anzugs interessiert, macht das die Geschichte innerhalb des Anzugs umso besser.“ Doch natürlich werden die beiden Spider-Man auch im Anzug mit ihrer vielleicht größten Herausforderung bisher konfrontiert, was natürlich auch an den neuen Bösewichtern der Fortsetzung liegt.

„Spider-Man 2“: Die richtige Wahl der Bösewichter – und warum Kraven zunächst nicht geplant war

Venom – und wer sonst? Das war die alles entscheidende Frage, die sich das Kreativteam für die Bösewichter im neuen „Spider-Man“-Spiel gestellt hat. Doch wie sind die Entwickler:innen diesmal an die Gegenspieler von Pete und Miles herangegangen? Auch das konnte uns Bryan Intihar spannend aufschlüsseln: „Alles beginnt immer mit den Comics. Es gibt so viel Quellmaterial und wir lieben es als Team alles zu durchforsten. Durch den Teaser am Ende des ersten Spiels war es klar, dass wir Venom machen würden. Doch alles Weitere war offen. Ein Gedanke, den wir beim Betrachten von ‚Spider-Man‘ und ‚Spider-Man: Miles Morales‘ hatten, war die Tatsache, dass viele Bösewichte sehr technikbasiert sind bzw. auf Gadgets angewiesen sind. Für Spider-Man 2 wollten wir bei den Bösewichtern einen anderen Ansatz: Welche Bösewichter sind das Ergebnis von schief gelaufener Wissenschaft, unkontrollierbarer Genetik oder von außerirdischen Einflüssen? Da ging es mit der Wahl von Sandman, The Lizard und natürlich Venom recht schnell.“

Spannenderweise spielte einer der zentralen Bösewichter in „Spider-Man 2“ zunächst gar keine Rolle: Die Rede ist natürlich von „Kraven the Hunter“, der nach New York kommt, um auf die ultimative Suche nach demjenigen zu gehen, der dem übermenschlichen Jäger Paroli bieten kann. Das macht Kraven und seine Gefolgschaft auch so unberechenbar – auch für Pete und Miles. Warum sich das Team letztendlich doch dafür entschied, neben Venom auch Kraven ins Spiel einzubauen, begründet Bryan Intihar folgendermaßen: „Kraven als Bösewicht hatten wir ursprünglich nicht geplant. Doch als sich die Geschichte in der Entwicklung des Spiels weiterentwickelte und wir wussten, wohin wir wollten, kam die Frage auf, welcher Fiesling unerwartet und vielleicht den gewissen X-Faktor mitbringen würde? Und nachdem wir all diese Monster im Spiel verankert hatten, war es fast logisch, dass Kraven derjenige sein würde, der sich als Jäger gegenüber ihnen beweisen möchte. Und das hat sich für uns passend angefühlt.“

Auch spannend:

• „Hellboy: Web of Wyrd“ auf der PS5: Die rechte Hand des Teufels | Test
• „Super Mario Bros. Wonder“: Deshalb ist es einfach nur "Wondervoll" | Test
• Amazon: Die besten Angebote des Tages*

Insomniac Games: Über die brutale Effizienz des Studios

Mittlerweile gibt es schon Memes darüber, dass Insomniac Games die bisherige PlayStation 5-Generation quasi eigenständig für die Sony First Party Studios gewuppt hat. Das zu behaupten wäre natürlich etwas übertrieben, schließlich hat bspw. auch Sony Santa Monica das exzellente „God of War: Ragnarök“ oder Guerilla Games „Horizon Forbidden West“ veröffentlicht, doch mit „Marvel’s Spider-Man 2“ erscheint nun schon das dritte, große eigenständige Projekt von Insomniac Games in der PS5-Phase nach „Spider-Man: Miles Morales“ und „Ratchet & Clank: Rift Apart“.

Als wäre das nicht schon beeindruckend genug, erscheinen die Spiele meist bugfrei und pushen die Möglichkeiten der PlayStation 5 in neue Sphären. Wie schaffen die Verantwortlichen von Insomniac Games diese brutale Eiffizienz? Dazu hat Bryan Intihar eine klare Meinung: „Wir befassen uns eigentlich ständig mit der Frage, was wir besser machen können! Spielentwicklung ist in den letzten Jahren immer herausfordernder und komplizierter geworden. Auch die Erwartungen sind im Laufe der Jahre immer größer geworden. Wir haben bei jedem Spiel unsere Höhen und Tiefen. Deshalb ist es wichtig, ehrlich miteinander zu sein. Nur, weil etwas besser sein muss, heißt das nicht, dass jemand versagt hat. Wir müssen einfach alle besser werden. Und ich denke, wir erkennen das an und versuchen, es zu verbessern, so wie wir auch versuchen würden, unser Spiel zu verbessern.“

Dabei hilft es dem Team natürlich auch, dass zwischen den Projekten großer Austausch herrscht: „Es gibt eine Menge Überschneidungen zwischen den Teams und den Spielen. Wir haben bspw. Entwickler:innen aus Ratchet & Clank: Rift Apart eingeladen, um an Spider-Man 2 zu arbeiten. In einer Mission jagt Spidey bspw. eine berühmte Figur durch „Dimensionsportale“ in New York, die selbstverständlich an die großartige Idee aus „Ratchet & Clank“ angelehnt sind. Wir haben uns beim Spielen direkt gefragt: Wie können wir diese coole Technologie auf die Welt von Spider-Man anwenden?“ Und natürlich hat auch Bryan Intihar bei den anderen Teams mal auf die Monitore geschaut: Auch wenn er und „Wolverine“-Game-Director Brian Horton an komplett unterschiedlichen Projekten arbeiten, findet ein regelmäßiger Austausch zwischen beiden statt. Und wer weiß, vielleicht sehen wir ja ein kleines Cameo der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft, wenn „Wolverine“ seinen großen Einstand im PlayStation 5-Universum feiert?! Doch bestätigen wollte uns das der grinsende Bryan Intihar natürlich nicht.

„Spider-Man 2“: Gibt es einen DLC zum Spiel in der Zukunft?

Auch beim Thema eines möglichen DLCs wollte sich Bryan Intihar verständlicherweise nicht in die Karten schauen lassen, auch wenn das Spiel definitiv ein paar offene Handlungsstränge aufweist bzw. verstecke Hinweise gibt, die andeuten, dass es wohl früher als später ein Wiedersehen mit gewissen Figuren geben könnte (die wir aus Spoilergründen aber nicht nennen wollen). Dazu sagt Bryan Intihar: „Ich habe offiziell noch nichts dahingehend zu verkünden. Aber ich bin nicht nur großer Marvel-Comic-Fan, sondern auch ein großer Marvel-Film-Fan. Und die Filme verstehen es sehr gut immer wieder kleine Andeutungen zu machen, was die Fans später erwarten könnte. Im Spiel gibt es sicher auch einige gute Andeutungen. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.“

"Marvel's Spider-Man 2" erscheint am 20. Oktober 2023 exklusiv für PlayStation 5!

*Affiliate-Link