Auf die Rückkehr in den Disney-Kosmos hat sich Anna Fischer besonders gefreut: In "Ralph Reichts 2: Chaos im Netz" spricht sie auch diesmal die Stimme der quirligen Vanellope, die in "Chaos im Netz" erstmals eine Sehnsucht nach Veränderung spürt.
Ein wenig kennt Anna Fischer die innere Zerrissenheit von Vanellope, die sie in der deutschen Fassung des Disney-Films "Chaos im Netz" sprechen darf. Seit ihrem 12. Lebensjahr hat sich die gebürtige Ost-Berlinerin total der Musik verschrieben – und wird 2002 am Rande eines Auftritts in Berlin von Regisseur Hans-Christian Schmid entdeckt. Seit ihrem Durchbruch in dessen preisgekrönten Film "Lichter" (2003) hat die 32-jährige eine beeindruckende Schauspiel-Laufbahn hingelegt und war u.a. in "SOKO Leipzig", "Notruf Hafenkante", "Mein Leben und ich" und "Groupies bleiben nicht zum Frühstück" zu sehen.
Warum sie jedoch ihre Sprechrolle in „Ralph Reichts“ besonders ins Herz geschlossen hat und sich mit Vanellope so klar identifiziert, verriet sie uns im TVMovie.de-Interview zum Kinostart:
TVMovie.de: Was sind deine ersten Erinnerungen ans Internet?
Anna Fischer: Damals lief ja alles noch über Kabel. Ich hatte allerdings ganz lange keinen eigenen Computer und musste zu Freundinnen, um deren Rechner zu benutzen. Und als meine Eltern dann endlich Internet hatten, hatten wir eben nur einen einzigen Anschluss. Ich werde nie das ewige Warten vergessen bis die Verbindung endlich da war. Heute braucht es nur einen Klick und man ist drin.
Auf was hast du dich bei der Rückkehr als Vanellope am meisten gefreut?
AF: Ich habe mich besonders auf die bunten Farben und Vanellope mit Ralph zu sehen gefreut. Sie ist so ein starkes und cooles Mädchen und hat ihren eigenen Kopf. Was Vanellope so einzigartig macht, ist aber vor allem ihre lockere Art. Sie weiß, wie sie sich durchzusetzen muss und ist keine typische Prinzessin, sondern geht ihren eigenen Weg. Freundschaft ist für sie das Wichtigste.
Wie hat sich Vanellope seit dem letzten Film verändert?
AF: Sie ist erwachsener geworden. Sie bleibt natürlich trotzdem Kind, doch sie lernt wichtige Entscheidungen zu treffen. Sie weiß, was sie will bzw. was sie eben nicht will.
Fallen dir Sprechrollen schwerer, weil die physische Komponente wegfällt?
AF: Nein, das Synchronisieren selbst ist für mich ein Highlight. Man kann sich einfach austoben, da von traurig bis lustig alles dabei ist. Man verstellt die Stimme, kreischt und transportiert so Emotionen. Ich nehme mir aber auch die Zeit körperlich mitzumachen. Wenn Vanellope leidet, dann leide ich auch. Wenn Vanellope schreit, schreie ich nicht nur, sondern mein ganzer Körper brodelt. Ich lasse also gar nicht zu, dass sich alles nur auf die Stimme reduziert. Es muss ja ehrlich sein und dafür muss es sich eben auch echt anfühlen.
Das richtige Timing ist aber bestimmt ein Faktor, der diese Arbeit erschwert, oder?
AF: Das stimmt. Man muss natürlich super synchron sein und alles richtig setzen. Im Englischen ist das auch nochmal etwas Anderes als im Deutschen, da wir andere Betonungen und Wortwitze haben. Das ist schon eine Herausforderung.
Im Film geht es auch um Influencer und deren Follower. Likes müssen in "Chaos im Netz" hart verdient werden. Kannst du mit diesem Trend etwas anfangen?
AF: Ich finde die Sozialen Medien eignen sich am besten, um mit Menschen in Kontakt zu bleiben. Aber wenn man alles teilt und ständig beurteilt werden möchte, muss man sich auch auf negative Reaktionen einstellen. Jeder von uns hat jedoch eine Wahl und kann selbst entscheiden, was er teilt. Ich selbst nutze auch Instagram, aber nur so, dass ich mich damit gut fühle.
Hast du das Gefühl, wir werden dadurch oberflächlicher oder urteilen schneller über (fremde) Menschen?
AF: Bei mir selbst sehe ich da kein Problem. Ich bewege mich in Kreisen, in denen es nicht oberflächlich zugeht. Ich kenne aber auch nicht viele Influencer persönlich. Jeder muss das für sich selbst entschieden. Ich selbst habe keine Lust, die ganze Zeit im Internet zu hängen und alles preiszugeben, nur um Likes zu bekommen.
Hast du selbst irgendwelche "Guilty pleasures" im Netz, auf die du vielleicht nicht so stolz bist? Schaust du zum Beispiel gerne Katzenvideos?
AF: Mir ist gar nichts peinlich. Ich stehe zu dem, was ich mache. Aber ja, ich liebe Katzenvideos – diese süßen Katzen. Du hast mich erwischt. Ich gebe es zu (lacht).
Vanellope verbringt den Großteil ihrer Zeit in einem Rennspiel. Dann merkt sie, dass in der Welt noch mehr passiert und will Neues ausprobieren. Da gibt es eine gewisse Parallele zu deinem Leben: Du hast vorher Musik gemacht. Mittlerweile bist du Schauspielerin du. Wie wichtig ist es dir nach wie vor ein zweites Standbein zu haben?
AF: Ich könnte gar nicht ohne Musik leben. Mir sind Erfolg oder große Labels egal, aber das Musizieren brauche ich wie die Luft zum Atmen. Momentan bin ich solo unterwegs, spiele da wo es mir gefällt, gehe in kleine Clubs und mache hier und dort etwas.
Welche Disney-Klassiker gehören zu deinen Lieblingsfilmen?
AF: Ich bin großer "König der Löwen"-Fan, aber mein erster Disney-Film war "Arielle" – eine Gabel als Brüste zu benutzen…da muss man erstmal drauf kommen (lacht). Ich war auch großer "Pocahontas"-Fan. Ich habe es geliebt, wie sie mit Pfeil und Bogen durch den Wald rennt. Jede Zeit hat ihre eigene Disney-Figur.
Interview & Text: David Rams
Chaos im Netz startet am 24. Januar 2019 in den deutschen Kinos!