Aktuell terrorisiert Michael Myers die deutschen Kinozuschauer*innen: Was uns Regisseur David Gordon Green zu "Halloween Kills" und "Halloween Ends" verraten hat, lest ihr im nachfolgenden Interview.
Über 250 Millionen US-Dollar hat "Halloween" aus dem Jahr 2018 laut dem Branchenportal "Boxofficemojo.com" weltweit eingespielt. Damit ist der Start der brandneuen "Halloween"-Trilogie gleichzeitig auch der erfolgreichste Film der Franchise, was genau 40 Jahre nach dem Original von John Carpenter alles andere als selbstverständlich ist. Doch nicht nur Michael Myers scheint in den Filmen unsterblich zu sein, sondern auch der Mythos Halloween und seine Anziehungskraft aufs Kinopublikum.
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Einer, der die Essenz von „Halloween“ mit am besten kennt, ist Regisseur David Gordon Green, dem die große Ehre zuteilwurde, alle drei Filme der brandneuen „Halloween“-Trilogie inszenieren zu dürfen. Zum Start von „Halloween Kills“ konnten wir ausführlich mit dem Regisseur über seine Inspirationen für den schwierigen Mittelteil der Reihe sprechen. Gleichzeitig erfuhren wir auch schon ein kleines Detail zum Finale der Saga namens "Halloween Ends".
Das komplette Interview mit David Gordon Green lest ihr hier:
TVMovie.de: Ein Mittelteil einer Trilogie ist meist besonders knifflig. Was waren deine Ideen und Gedanken für "Halloween Kills"?
David Gordon Green: Nach dem Erfolg des ersten Films hatten wir sehr viele Konzepte für die Fortsetzung. Ursprünglich wollten wir einige der Ideen aus „Halloween Kills“ auch schon im ersten Film einfließen lassen. Das Coole an einem Mittelteil einer Trilogie ist die Tatsache, dass man einerseits nicht mehr die Figuren bzw. das Grundthema langsam aufbauen muss, andererseits auch nicht die Trilogie zu einem würdigen Ende führen muss, wie im finalen Film. Der Plan für Halloween Kills war ganz einfach: Spielzeuge aus der Mottenkiste holen und dann so richtig loslegen. Es hat Spaß gemacht, das Chaos inszenieren zu können, dass sich rund um unsere geliebten Figuren ausbreitet.
TVMovie.de: Stimmt es eigentlich, dass Teil 2 und Teil 3 ursprünglich zusammengedreht werden sollten?
DGG: Es gab einmal den Plan, den ersten und zweiten Teil der Trilogie hintereinander zu drehen. Wir haben uns letztendlich aber dagegen entschieden, weil wir nicht wussten, wie die Zuschauer*innen auf den ersten Film überhaupt reagieren würden. Es kann schon sein, dass wir auch darüber mal gesprochen haben, ob wir Teil 2 und Teil 3 zusammendrehen: Im Endeffekt will jede Produktionsfirma auch Geld sparen. Letztendlich wollen wir alle aber das bestmögliche Ergebnis abliefern und möchten das Vermächtnis, das John Carpenter und Deborah Hill erschaffen haben, am Leben erhalten.
TVMovie.de: Warum ist die Geschichte von "Halloween" auch über 40 Jahre nach dem Original noch zeitlos?
DGG: Laurie Strode und Michael Myers: Es ist die Simplizität von Gut gegen Böse, die so zeitlos ist. Lauries Schicksal geht uns natürlich nah. Und im Endeffekt ist Michael auch ein sehr eigener Bösewicht: Er hat keine signifikante Hintergrundgeschichte und keine Psychologie. Er hat kein Gesicht. Er verzieht keine Miene. Und er hat nicht die Cleverness eines Freddy Krueger oder den brillanten Verstand eines Hannibal Lecters. Er repräsentiert dieses wunderbare Nichts. Letztendlich muss man sich nichts Neues für ihn überlegen und deshalb ist er so zeitlos.
TVMovie.de: Ist Michael Myers für dich nur das symbolische Böse oder steckt noch mehr dahinter?
DGG: Auf spiritueller Ebene repräsentiert er für mich schon die Essenz des Bösen. Er ist die lebendige Personifizierung von etwas, dass wir alle fürchten. Wir versuchen ihn im Film auch keine Psychologie überzustülpen, aber für mich ist er kein Mann oder kein Monster, sondern eben diese Repräsentation der Essenz des Bösen. Im Drehbuch nennen wir ihn auch "Die Gestalt". Wir geben ihm nicht einmal da die Würde ihn Michael zu nennen.
TVMovie.de: Wie war es einige Kultfiguren aus dem ersten Teil wieder zurückzuholen?
DGG: Während das erste Kapitel der neuen Trilogie Angst im Kontext von drei Generationen von Frauen beleuchtet hat, geht es in "Halloween Kills" vor allem um die Angst, die von der Gemeinschaft in Haddonfield ausgeht. Unsere ersten Ideen drehten sich um das Schicksal von Tommy und Lindsay, die die Halloween-Nacht im Jahr 1978 auch selbst durchlebt hatten und wie sie davon traumatisiert zurückgeblieben sind. Es gab diesen inneren Nerd in mir, der immer davon träumte seine eigene Kindheit nochmal durchleben zu können. Deshalb war es für mich als Filmemacher ein besonderes Privileg, diese ikonischen Figuren noch einmal nach Haddonfield zurückzuholen.
TVMovie.de: Du hast es angesprochen: Halloween beschäftigt sich mit dem Trauma von drei Generationen. Halloween Kills mit dem Trauma einer Stadt und mit Mob-Mentalität. Wird es auch im 3. Film ein übergreifendes Thema geben?
DGG: Ohne zu viel zu verraten: Das letzte Kapitel der Saga ist mittlerweile fertig geschrieben. Aber natürlich wird sich der Film, wenn wir beginnen zu drehen und später im Schneideraum noch weiterentwickeln. Das Einzige, was ich dazu aber schon verraten kann: Der Film ist eine Art Coming-of-Age-Story.
TVMovie.de: Ist es eigentlich eine Ehre oder auch eine große Last, das finale Kapitel von „Halloween“ beenden zu dürfen?
DGG: Ich freue mich darauf. Es war eine großartige Erfahrung, die Drehbücher zu schreiben. Bisher war es auch eine große Freude Regie zu führen. Und wer weiß, was die Zukunft der Franchise noch so bereithält. Mittlerweile ist Michael Myers in der Filmmonster-Lore angekommen. Und ich bin mir sicher, dass diese Mythologie einen Weg finden wird auch in Zukunft wieder an die Oberfläche zu kommen.
"Halloween Kills" ist seit dem 21. Oktober 2021 in den deutschen Kinos zu sehen. Unser Interview mit Jamie Lee Curtis und Judy Greer seht ihr hier:
Interview & Text: David Rams
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