Verführerische Damen, gefährliche Typen: Wie in Kinoklassikern der blaue Dunst zum Stilmittel wurde – und was heute in Serien und Filmen noch geht.
„Bond. James Bond.“ Es ist eines der berühmtesten Filmzitate aller Zeiten, mit dem sich 1962 Sean Connery in „James Bond – 007 jagt Dr. No“ erstmals als britischer Superspion vorstellte – während er sich im Casino beim Baccara lässig eine Zigarette aus einem silbernen Etui anzündete. Mit dieser Pose der Coolness unterstrichen über Jahrzehnte hinweg die größten Helden der Kinogeschichte ihre unnahbare Aura, in sich ruhende Stärke und fast schon raubtierhafte Gefährlichkeit.
Rebellion und Emanzipation
In der ikonischen Schlussszene von „Casablanca“ (1942) hielt Humphrey Bogart die Zigarette auf Hüfthöhe in der Hand, als er sich selbst von seiner großen Liebe Ingrid Bergman verabschiedete. Frank Sinatra und Dead Martin rauchten nicht nur in Filmen wie „Verdammt sind sie alle“ (1958), sondern mit leichtlebiger Eleganz auch auf der Konzertbühne. Für James Dean in „… denn sie wissen nicht, was sie tun“ (1955) oder Jean-Paul Belmondo in „Außer Atem“ (1960) war die Zigarette ein Symbol der Rebellion und Freiheit. Marlene Dietrich verlieh sich in „Marokko“ (1930) mit Smoking und Zigarette emanzipatorisch ihren legendären androgynen Look. Und Sharon Stone spiele in „Basic Instinct“ (1992) als Femme Fatale wortwörtlich mit dem Feuer: Sie zündete sich trotz Verbots im Verhörraum genüsslich eine Zigarette an und parlierte ironisch die Fragen der Cops.
Verdampfer statt Glimmstängel
Ab den 2000er-Jahren kam die Zigarette wegen ihrer gesundheitsschädlichen Wirkung auch als nonverbales Stilmittel im Kino aus der Mode. Bond qualmte zuletzt in „Stirb an einem anderen Tag“ (2002) mit Pierce Brosnan. Seit 2007 führt in amerikanischen der Glimmstängel neben Schimpfwörtern, Gewalt & Sex zu einer höheren Altersfreigabe. Heute werden Zigaretten meist nur noch von Bösewichten konsumiert – oder in Historienstoffen, wie bspw. in der Sixties-Serie „Mad Men“ (2007-2015). Zeitgemäße Protagonist:innen hingegen greifen zu sogenannten Verdampfern oder Erhitzern. Den Trend setzte Superstar Johnny Depp, der 2010 in „The Tourist“ im ersten Hollywoodfilm eine E-Zigarette paffte.
Wie funktionieren Erhitzer?
Es gibt verschiedene Tabakerhitzer-Systeme. Die von IQOS beispielsweise bestehend aus einem Ladegerät und dem eigentlichen Erhitzer, auch Halter genannt. Spezielle Tabasticks (Tereas) werden in den Halter gesteckt. Über ein Induktionsplättchen im Inneren wird der enthaltene Tabak verdampft. Dabei entsteht ein Aerosol, das kaum riecht und schadstoffärmer ist (Hersteller geben an, dass Erhitzer bis zu 95% weniger Schadsoffe als Zigaretten enthalten).