Mit „M3gan“ bringt Regisseur Gerard Johnstone seinen zweiten Spielfilm raus. Wir verraten, für welche Film-Fans sich der Roboter-Puppen-Horror lohnt.
Eine Art Puppe, die Menschen umbringt? Nach dem ersten Trailer von „M3gan“ hatten viele Horror-Fans bereits den Vergleich zu „Chucky“ und der „Child's Play“-Reihe im Kopf – gerade auch, da Chucky zuletzt ebenso wie die hier titelgebende M3gan eher eine fehlgeleitete künstliche Intelligenz war. Tatsächlich schafft es „M3gan“ aber, über die Laufzeit eine eigene Identität zu entwickeln, die jedoch nicht jedem Freund von Gruselfilmen gefallen dürfte.
„M3gan“: Roboter als Mutterersatz
Die junge Cady (Violet McGraw) verliert bei einem Autounfall ihre Eltern. Also soll sich fortan Gemma (Allison Williams), die Schwester ihrer Mutter, um sie kümmern. Doch Gemma hat eine Menge zu tun: Sie arbeitet als Robotikerin für eine Spielzeugfirma und soll innerhalb kürzester Zeit neue, günstige Modelle ihrer bisher erfolgreichsten Arbeit herstellen. Stattdessen geht sie einem Herzensprojekt nach: Die Androiden M3gan soll Cady helfen, ihr Trauma zu verarbeiten und sich um sie kümmern, während Gemma in Ruhe arbeitet. Doch die künstliche Intelligenz nimmt ihren Auftrag, das Mädchen vor jeglicher Gefahr zu schützen, etwas zu ernst.
Bereits seit Ewigkeiten existieren in der Pop-Kultur Geschichten darüber, dass eine künstliche Intelligenz die Menschheit irgendwann ausrotten möchte, das bekannteste Beispiel dafür ist wohl „Terminator“. Diesem Sub-Genre der Science-Fiction fügt „M3gan“ nicht wirklich etwas Neues hinzu, alles läuft in den gewohnten Bahnen ab, auch wenn der Weg von liebevoller Freundin zum Mörder-Roboter etwas flott und ohne große Erklärungen für die Eskalation abläuft. Auch diejenigen, die sich nach den Trailern auf einen Splatter- oder etwas härteren Horrorfilm gefreut haben, müssen enttäuscht werden: „M3gan“ ist deutlich weniger brutal, als es die ersten Bewegtbilder vermuten ließen. Dennoch ist er absolut einen Blick wert, denn der Film ist sowohl atmosphärisch als auch verdammt witzig.
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„M3gan“: Subtiler, schwarzer Humor
Regisseur Gerard Johnstone hatte 2014 mit „Housebound“ eine erste Duftmarke im Genre-Bereich hinterlassen, die vor allem durch einige spitze Gags überraschte. Nun, acht Jahre später, zeigt sich Johnstons Handschrift auch in seiner zweiten Regie-Arbeit. Bereits die erste Szene, in der offensichtlich eine Werbung für die Furbys aus der „M3gan“-Welt läuft, wirkt viel zu überdreht und abgehoben – ist aber gar nicht so weit weg von der Realität, wie man es glauben mag. Diese Gags ziehen sich durch den Film, es gibt eine Menge schwarzen Humor, der aber häufig subtil eingewoben wird.
Und das ist wichtig, denn dadurch geht die andere Komponente nicht verloren, die „M3gan“ auszeichnet: die Atmosphäre. Während krasse Gewaltspitzen fehlen, sorgt die Inszenierung häufig genug für ein Gefühl der Unsicherheit, welches vielen Horrorfilmen abhanden geht. Es gibt auch hier die Jumpscares, die etwas zu plump vorbereitet werden, aber alleine das unwirklich scheinende Gesicht der Androidin sorgt für einige feine Schockmomente – und das nicht nur bei den Zuschauer:Innen, sondern auch bei den Figuren im Film.
„M3gan“: Im Finale geht die Puste aus
Die wiederum sind meist Abziehbilder klassischer Klischees, wie zum Beispiel ein übereifriger Chef oder eine nervige Nachbarin. Sie werden aber von der Darsteller:Innen-Riege allesamt mit so viel Spaß verkörpert, dass man darüber gerne hinwegsieht. Viel interessanter hingegen ist die zentrale Frage, die das Drehbuch von Akela Cooper aufwirft: Wie sehr beeinflusst Technologie die Erziehung der nächsten Generation? Hier zeichnet „M3gan“ ein pessimistisches Bild, was Kinder, die sich sehr auf ihre Handys und Spielsachen konzentrieren, als isoliert darstellt. Allerdings geht der Film weniger in die Tiefe, als er es gekonnt hätte, denn im Vordergrund steht die Unterhaltung.
Das führt dann auch zu einem Action-Finale, in dem die Atmosphäre und der subtile Humor über Bord geworfen wird. Das ist kurzzeitig spaßig und unterhaltsam, bleibt aber wohl abseits einiger Momente nicht lange im Kopf. Und das ist schade, denn hier hätte „M3gan“ das Potenzial gehabt, noch mehr zu sein, als nur ein guter Unterhaltungsfilm. Wer also nicht unbedingt Blut-Fontänen im Stile eines „Terrfier 2“ braucht und mit spitzzüngigen Gags was anfangen kann, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren.
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