Ab 30.9. zeigt das ZDF die zweite Staffel von "Borgia". Jungstar Isolda Dychauk spielt darin die nackte Verführung in Engelsgestalt. tvmovie.de sprach mit der 20-Jährigen.
Ihr rot-gelocktes Haar fällt über die schmalen Schultern, umspielt das herzförmige Gesicht mit den großen blauen Augen. Isolda Dychauk wirkt, als sei sie einem Gemälde der Renaissance entsprungen - ein perfektes Abbild dieser Zeit. Nur ihr helles, figurbetontes Kleid verrät, dass sie eine junge 20-Jährige aus dem Hier und Jetzt ist, das wir bei einem Pressetermin für die zweite Staffel von "Borgia" (ab 30.9., 20.15 Uhr, ZDF) im Hamburger Hotel Le Royal Meridien treffen.Dychauk spielt die Rolle der Lucrezia Borgia, einen engelsgleichen Mittelalter-Vamp! Die "Borgias" sind berüchtigt! Keine andere Papst-Familie hat's je so krachen lassen: Mord, Intrigen, Gewalt, Machtgier - das alles im Namen des Herren. Besonders verschrien: Lucrezia Borgia. Ihren verkommenen Ruf wurde sie nie los: Giftmischerin, Ehebrecherin, Blutschänderin.
Völlig ungerechtfertigt seien diese Vorwürfe, findet Shooting-Star Isolda Dychauk. Außerdem erzählt sie uns, wie sie den Dreh ihrer vielen Nacktszenen empfand und ob es sie nach Hollywood zieht.
tvmovie.de: Was war die größte Herausforderung in der zweiten Staffel von „Borgia“?
Isolda Dychauk: Lucrezia geht in die Politik und da muss sie vor der ganzen Stadtversammlung Reden halten. Also, da haben mir wirklich die Knie gewackelt, weil ich vor sehr vielen Leuten sprechen musste.
tvmovie.de: Das schreit nach einem Blackout…
Isolda Dychauk: Ja, ein paar Mal hatte ich einen, aber das Gute bei Filmen ist, dass man dann wieder von vorne anfangen kann. (lacht)
tvmovie.de: Und die Rolle einer eingesperrten Schwangeren, wie bewältigt man die als kinderlose 20-Jährige?
Isolda Dychauk: Schon allein die Bewegungen sind eine große Herausforderung. Ich hatte niemanden in meiner Umgebung, die schwanger war. Also habe ich mir ein paar Videos von Schwangeren angeguckt und mir die Körperhaltung angeeignet. Ich saß vorm Computer und hab‘s nachgemacht.
tvmovie.de: Sie haben also vorm Computer gekreischt und gestöhnt?
Isolda Dychauk: Nein, das haben wir am Set improvisiert.
tvmovie.de: Auch ein schwieriges Thema: die Nacktszenen… Schämt man sich da in Grund und Boden vor der riesigen Film-Crew?
Isolda Dychauk: Das Gute ist, dass wir ein großartiges Team sind und ich den Menschen, die um mich herum sind, so sehr vertraue, dass ich mich in Ordnung fühle. Aber es ist nie angenehm. Du stellst ja eine Intimität dar, die nicht vorhanden ist - und das auch noch vor Menschen, die damit rein gar nichts zu tun haben. Es ist nicht so, dass man dabei Spaß hat. Aber es gehört zur Arbeit dazu - und da muss man durch.
tvmovie.de: Lucrezia ist aufgrund ihrer schlechten Eigenschaften zweifelhaft berühmt geworden. Gibt’s an ihr eigentlich etwas Positives?
Isolda Dychauk: Es sind so viele Gerüchte entstanden, die nur in die Welt gesetzt wurden, um ihr zu schaden und die eigentlich gar nicht wahr sind. Weil die Familie so gehasst wurde, gibt’s diese dunkle Faszination um Lucrezia - dass sie drei Männer umgebracht hat, was aber gar nicht stimmt. Eigentlich war sie ein guter Mensch, natürlich war sie auch nicht ohne Fehler, aber wer ist schon ohne Fehler? Ich glaube, sie war ein sehr positiver Mensch.
tvmovie.de: Und was bewundern Sie an Ihr?
Isolda Dychauk: Ich bewundere, dass sie für ihre Zeit eine sehr moderne Denkweise hatte und sich nicht von ihrem Weg abbringen ließ. Sie hat das gemacht, was sich für sie sich richtig angefühlte, ohne auf moralische Ansichten oder die Bibel zu schauen.
tvmovie.de: Als Lucrezia mimen Sie einen sehr facettenreichen Charakter. Was nehmen Sie daraus mit?
Isolda Dychauk: Ich habe immer wieder neue Herausforderungen entdeckt, immer wieder neue Grenzen überwunden. Ich bin erwachsener geworden.
tvmovie.de: Und was hat Ihnen das Mitwirken an dieser großen internationalen Produktion gegeben?
Isolda Dychauk: Als ich mit Borgia anfing, habe ich auf Englisch gestottert. In der Sprache bin ich mittlerweile auf einem Level, das ich mir damals nicht vorstellen konnte. Und was Erfahrungen angeht: Ich bin mittlerweile selbstbewusster geworden - da ich allein leben und auf mich selbst aufpassen muss. Dementsprechend trinkst du nicht noch zwei Gläser Wein abends, sondern gehst schlafen, weil du um fünf Uhr morgens aufstehen musst. Du bist eben auf dich allein gestellt.
tvmovie.de: Gibt’s nach dem großen Erfolg von „Borgia“ eigentlich auch Anfragen aus dem Ausland, wie zum Beispiel den USA?
Isolda Dychauk: Ich hab einen Kurzfilm (Anm. der Redaktion „The Capsule“) gedreht mit der Athina Rachel Tsangari, die damit auf Festivals in Amerika gewesen ist. Ansonsten gibt’s immer wieder Anfragen. Ich hab‘ noch nichts Amerikanisches gedreht, aber es läuft…
tvmovie.de: Wäre Hollywood für Sie das Nonplusultra?
Isolda Dychauk: Ich bin für alles offen. Es gibt kein Land, wo ich unbedingt drehen möchte, so lange die Rolle gut ist, habe ich Spaß.
tvmovie.de: Was ist Ihre Traumrolle?
Isolda Dychauk: Das Lustige ist: Ich habe eine Traumrolle schon gespielt und das war das Gretchen in Faust. Glücklicherweise hab‘ ich sie damals schon gekriegt. Jetzt bin ich einfach nur offen…
tvmovie.de: Da gibt’s also nichts, was Sie noch reizt?
Isolda Dychauk: Doch, vieles, mich reizen z. B. psychisch schwierige Charaktere, das macht mir Spaß. Ich würde aber auch gern mal in einer Komödie mitspielen.
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