Der Hype um „Helldivers 2“ ist enorm und auch völlig berechtigt. Doch der Action-Multiplayer-Kracher muss noch beweisen, dass er auch einen langen Atem hat.
Über 200.000 Spieler:innen, die gleichzeitig ein Herz für Demokratie haben und die Welt von garstigen „Bugs“ bzw. Käfern befreien wollen. Das ist die beeindruckende Statistik, die „Helldivers 2“ auf dem PC (!) hinlegt und damit zu einem der erfolgreichsten Multiplayer-Spiele aktuell geworden ist. Wie viele Spieler:innen sich zusätzlich noch auf PlayStation 5 auf den Servern tummeln, ist momentan noch unklar: Dass der Arrowhead-Chef vor einigen Tagen auf der Social-Media-Plattform X beinahe beiläufig verkündete, dass das Spiel mittlerweile über eine Million Mal auf allen Plattformen abgesetzt wurde, ist ein beeindruckendes Zeugnis dafür, dass ein aktuelles Live-Service-Spiel durchaus das Potenzial für Größe hat. Umso spannender, weil nach aktuellem Ermessen das kurz vorher erschienene (und von uns komplett zerrissene) „Suicide Squad: Kill the Justice League“ ebenfalls ein Live-Service-Herz in sich trägt – und komplett gefloppt ist.
Helldivers 2 macht eines deutlich: Grandioses Gameplay MUSS über allem anderen stehen!
Doch wie kommt es, dass ausgerechnet die „Helldivers“ dem übermächtigen „Suicide Squad“ zeigen, wie man ein gutes Live-Service-Spiel macht? Die Antwort darauf wird überdeutlich, wenn wir in „Helldivers II“ das erste Mal auf einen Planeten droppen und die unglaubliche Action-Extravaganza ihren Lauf nimmt. Das Gameplay des Action-Koop-Shooters ist einfach über jeglichen Zweifel erhaben: Vom wuchtigen Gunplay, den garstig-brillanten Widersachern, über die Freischaltung von vernichtenden Special-Moves bis hin zu kleinen Puzzle-Einlagen in den Missionen: Arrowhead weiß genau, wie sie die Stärken des Vorgängers in die 3rd-Person-Perspektive übertragen und feuern ein Action-Feuerwerk ab, das aktuell sowohl auf Konsolen als auch auf PC seinesgleichen sucht. Wir hatten schon lange nicht mehr so viel Spaß in einem Multiplayer-Kracher, auch wenn man ganz klar sagen muss, dass das Spiel zwar auch solo spielbar ist, aber mit bis zu drei weiteren „Helldivern“ deutlich mehr Spaß macht.
Da ist es natürlich auch nicht ganz verkehrt, dass der wunderbar-satirische Sci-Fi-Film „Starship Troopers“ hier indirekt Pate stand und man tatsächlich direkt in die Fantasie des Films geworfen wird, als vermeintlicher Supersoldat bzw. "Helldiver" gegen gigantische außerirdische Viecher ordentlich austeilen zu können. Bis auch der letzte von ihnen begreift, dass die Freiheit der „Super Erde“ ein teuer erkauftes Gut ist. Super Erde? Ja genau, die Story des Spiels ist nicht der Rede wert, aber bedient sich eben zynischen Sci-Fi-Allmachtsfantasien und eben dem „Starship Troopers“-esquen Portfolio an fragwürdigem Demokratieverständnis und Freiheit durch Waffengewalt.
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Die Zukunft klingt nach Freiheit – doch wie ist der Status Quo von Helldivers 2?
Eine klassische Kampagne gibt es in „Helldivers 2“ übrigens nicht: Stattdessen droppt ihr mit euren Höllentauchern auf ausgewählte Planeten-Abschnitte auf einer Weltkarte, absolviert mit bis zu drei Mitspieler:innen Missionen mit verschiedenen Haupt- und Nebenquests und extrahiert am Ende hoffentlich lebendig, während euch die letzten Meuten an Bugs oder Robotern nochmal das Leben zur Hölle machen wollen. Hab ich da Roboter gesagt? Genau! Denn neben Bugs gibt es auch spezielle Planetenabschnitte, die von Terminator-esquen Robotern überzogen sind. Die sind natürlich gegen normale Munition auch ziemlich immun und generell selbst auf dem dritten oder vierten Schwierigkeitsgrad schon eine ziemliche Herausforderung.
Die Progression bezüglich Waffenfreischaltung und neuen Fähigkeiten ist Arrowhead wirklich gut gelungen und die Pay-to-Win-Aspekte halten sich noch einigermaßen im Rahmen. Was dem Spiel evtl. in der aktuellen Fassung irgendwann die Spieler:innen kosten könnte, ist die Tatsache, dass die Missionen sich irgendwann schon stark wiederholen. Hier wird es wichtig sein, dass Arrowhead dem Spiel konstant neuen „Reiz“ zuführen durch neue Missionstypen, neuen Loot und vielleicht auch neue Widersacher:innen. Da das Kern-Gameplay wie schon bei vergleichbaren Spielen wie „Deep Rock Galactic“ aber dermaßen gut auf ein Multiplayer-Team zugeschnitten ist, habe ich ein ziemlich gutes Gefühl, dass „Helldivers II“ eine langlebige und glorreiche Zukunft vorbestimmt ist.
Helldivers 2: Die höllischen Serverprobleme haben dem Spiel zugesetzt
Also alles tipptopp auf der Super Earth? Nicht ganz! Leider plagen “Helldivers 2“ fiese Serverprobleme seit dem Start des Spiels. Die werden zwar mittlerweile besser, aber längere Downtimes, kaputtes Matchmaking, fehlerhafte Logins, abgebrochene Multiplayer-Sessions und nicht getrackte Progression sind bedauerlicherweise Dinge, die beim Kampf um „Super Earth“ alles andere als Spaß gemacht haben. Positiv anzumerken ist, dass das Spiel mittlerweile in einem deutlich besseren (technischen) Zustand ist als noch zu Beginn des Releases und Arrowhead sehr transparent mit kommenden Patches und den Serverproblemen umgeht. Auch das Matchmaking ist mittlerweile weitgehend gefixt, auch wenn das Crossplay hin und wieder immer noch Probleme macht.
Technisch ist Helldivers 2 vor allem auf dem PC eine Wucht. Explosionen, Krater, stylische Animationen, Partikel-Effekte – Arrowhead liefern grafisch und auch soundtechnisch auf sehr hohem Niveau ab. Wir haben das Spiel überwiegend auf unserem Acer Predator Helios 18 mit einer RTX 4080 Laptop GPU, einem Intel® Core™ i9-13900HX Prozessor sowie einem 240 Hertz WQHD-Screen getestet und auf nativer 1440p-Auflösung mit höchsten Details auch meist knapp über 100 Bilder pro Sekunde gemessen. Sehr schade ist allerdings die Tatsache, dass Arrowhead hier wichtige Upscaling-Optionen wie DLSS 2 und 3, FSR2 oder Intel XeSS noch nicht ins Spiel integriert hat. Das wäre noch mehr als wünschenswert für diejenigen, die noch ein paar FPS mehr aus dem flotten Action-Spiel rausholen wollen.
Auf der PlayStation 5 stehen zwei Modi zur Verfügung: Im Performance-Modus läuft das Spiel zwar mit 60 Bildern pro Sekunde, was angesichts der Action auch definitiv empfehlenswert ist, aber weist dann nur noch eine Auflösung von 1080p auf. Das ist zwar nicht ideal, aber verschafft dem Spiel definitiv eine deutlich bessere Spielbarkeit.
Der Launch-Trailer zu "Helldivers 2":
Fazit zu Helldivers 2
Was für ein Action-Brett: „Helldivers 2“ hat uns so viel Spaß gemacht, wie lange kein Multiplayer-Koop-Spiel mehr. Die grandiose Mischung aus adrenalintreibender Action, fantastischem Koop-Spaß, abwechslungsreichen Missionen und cooler Progression ist Arrowhead bisher exzellent gelungen. Leider haben gerade in den ersten Tage schwerwiegende Serverprobleme tatsächlich den Spielspaß etwas getrübt, doch die Lage hat sich mittlerweile deutlich gebessert. Wenn die Verantwortlichen hier dauerhaft neuen Content liefern, kann ich mir richtig gut vorstellen in Zukunft immer wieder für die Freiheit der „Super Erde“ rekrutiert zu werden!
"Helldivers 2" ist seit dem 08. Februar für PlayStation 5 und PC erhältlich!