Ein echter Volltreffer? Mit "Hawkeye" erscheint die letzte Marvel-Serie im Jahr 2021 auf Disney+. Ob uns das Serien-Abenteuer des "Avenger" überzeugen konnte, lest ihr in unserer Serienkritik.
Grob lassen sich die bisherigen Marvel-Serien in zwei Kategorien einordnen: Auf der einen Seite gibt es mit "Wandavision" und "Loki" zwei Serien, die erzählerisch, visuell und auch inhaltlich das Marvel Cinematic Universe komplett aufgewirbelt haben und einen ziemlich starken Kontrast zu dem bieten, was wir zumindest aus dem filmischen MCU gewohnt sind. Und dann gibt es da noch Serien wie bspw. "The Falcon and the Winter Soldier", die eher an klassische Marvel-Kost erinnern, was per se überhaupt nichts Schlechtes heißen muss. Zu letzterer Kategorie kann auch definitiv "Hawkeye" dazugezählt werden.
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Hawkeye meets Kate Bishop
Dabei ist der Titel erst einmal etwas verwirrend, wenn man sich die ersten zwei Folgen anschaut, die am 24. November bei Disney+ starten und die wir uns im Vorfeld schon anschauen durften: Denn in der Serie geht es nicht primär um das zielsichere Avengers-Mitglied, der für seine Freunde auch Clint heißt, sondern vor allem um die junge Nachwuchs-Bogenschützin Kate Bishop, deren traumatische Verbindung zu den „Avengers“ und vor allem eben Hawkeye bereits in der Eröffnungssequenz der neuen Disney+ Serie etabliert wird.
Gespielt wird Kate übrigens von Shooting-Star Hailee Steinfeld, die sich hier quasi blitzschnell in unser Herz schießt: Kate hat nicht nur einen flotten und meist verunsicherten Spruch auf den Lippen, ähnlich wie Peter Parker aka Spider-Man, sondern auch das Herz am rechten Fleck. Zwar ist ihr ihre wohlhabende Herkunft nicht immer so ganz geheuer, doch trotzdem pflegt sie ein eigentlich gutes Verhältnis zu ihrer Mutter Eleanor (Vera Farmiga). Nur nicht ganz zu deren Männergeschmack: Denn Mamas schmieriger Freund (gespielt vom großartigen Better Call Saul-Bösewicht Tony Dalton) ist dann doch ein bisschen zu perfekt, um wahr zu sein.
Auf einer Gala-Veranstaltung will Kate dem Guten mal etwas näher begutachten und kommt einem Schwarzmarkt-Business auf die Schliche, bei dem auch u.a. Ronins legendärer Umhang versteigert wird. Natürlich fügt sich eine Sache in die Nächste: Und plötzlich ist Kate mittendrin zwischen Gangstern, Bösewichtern und sonstigen zwielichtigen Gestalten. Das wirft dann auch Clint Barton aka den echten Hawkeye (Jeremy Renner) auf den Plan, der Kate aus einer misslichen Lage befreien kann, obwohl er eigentlich mit seinen Kids gerade einen netten vorweihnachtlichen New York-Trip geplant hatte. Doch das Böse schläft in der Vorweihnachtszeit eben auch nicht…
Der Marvel-Seriensnack für zwischendurch
So ein bisschen ist "Hawkeye" wie der Marvel-Seriensnack für zwischendurch: Gerade das vorweihnachtliche Setting und die sehr irdischen Bredouillen für unsere beiden Titelhelden versprühen eher den Charme von Weihnachtsklassikers wie „Kevin – Allein zu Haus“ und „Stirb Langsam“ (beide übrigens tatsächlich als Referenzpunkte zu verstehen), als der eines klassischen MCU-Films, in dem es um das Schicksal der Menschheit, der Welt oder von wem auch immer geht. Doch trotz der vermeintlichen Leichtfüßigkeit braucht vor allem die Pilotfolge wirklich verdammt viel Zeit, bis sie in Gänge kommt: Zwar macht die großartige Hailee Steinfeld die äußerst langsame Exposition ziemlich erträglich, doch gefühlt hätte man die erste Folge halbieren und genauso viel erzählen können.
Etwas besser wird es dann in der zweiten Folge, in der auch Hawkeye eine gewichtigere Rolle einnimmt und sich zumindest langsam andeutet, in welche Richtung die Serie hinsteuert: Trotzdem überrascht auch hier der nicht immer ganz so ideale Rhythmus der Serie negativ, die zwischen Action- und Figurenmomenten hin- und hertingelt, aber nicht so ganz ihre Mitte finden kann. Das ist auch deshalb schade, weil man neben Jeremy Renner und Hailee Steinfeld auch in den Nebenrollen mit Vera Farmiga und Tony Dalton großartige Nebendarsteller*innen am Start hat, die jedoch angesichts des mittelprächtigen Drehbuchs ebenfalls hinten den Erwartungen zurückbleiben.
Sympathisch und gut anzusehen ist „Hawkeye“ jedoch allemal, auch wenn es bisher der schwächste Serienstart ist, denn eine MCU-Produktion bisher hingelegt hat. Vielleicht braucht der Pfeil aber auch diesmal nur ein wenig länger bis er am Ende dann doch voll ins Schwarze treffen wird.
"Hawkeye" startet am 24. November exklusiv hier bei Disney+* und ist nach der ersten Doppelfolge anschließend wöchentlich zu sehen. Einen Trailer seht ihr hier:
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