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"Foundation": Warum sich alleine für diese Science-Fiction-Serie ein Apple+-Abo lohnt

Mit „Foundation“ bringt Apple+ erneut eine fantastische Serie auf den Markt. Warum sich alleine für das Science-Fiction-Epos ein Abo lohnt, erfahrt ihr in unserer Serien-Kritik.

"Foundation": Warum sich alleine für diese Science-Fiction-Serie ein Apple+-Abo lohnt
Gaal Dornick setzt in "Foundation" eine Planeten-umspannende Geschichte in Gang. Foto: Courtesy of Apple
Inhalt
  1. "Foundation" auf Apple+: Die Story
  2. "Foundation" auf Apple+: Große und komplexe Themen
  3. "Foundation" auf Apple+: Behutsam modernisiert
  4. "Foundation" auf Apple+: Fazit

Neben Netflix, Disney+ und Amazon Prime spaltet sich der Streaming-Markt in Deutschland in viele kleinere Anbieter. Joyn kann mit Serien wie „Jerks“ punkten, TVNow oder bald RTLplus bietet das volle Programm der beliebten Privatsender, teilweise vor TV-Ausstrahlung. Apple+ greift allerdings immer wieder die vorherrschenden Dienste an. Mit Star-gespickten Serien wie „Ted Lasso“ oder „The Morning Show“ sowie exklusiven Filmrechten wie zum Oscar-nominierten Animationsfilm „Wolfwalkers“ sollen Kunden gelockt werden. Nun ist dem Streaming-Dienst mit „Foundation“ der ganz große Streich gelungen – denn die Science-Fiction-Serie ist ein Epos, welches seinesgleichen sucht.

 

"Foundation" auf Apple+: Die Story

Die Menschheit wird zu Grunde gehen. Zu diesem Schluss kommt Hari Seldon (Jared Harris), Mathematiker auf Trantor, dem Zentrum des galaktischen Imperiums. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine beliebige Hiobs-Botschaft, sondern um eine präzise Berechnung mit Hilfe von Psychohistorik – einem Verfahren, mit dem das Verhalten von großen Menschengruppen vorherbestimmt werden kann. Doch Psychohistorik ist so komplex, dass nur die wenigsten sie anwenden können. Eine dieser Auserwählten ist Gaal Dornick (Lou Llobel), die von ihrem Heimatplaneten nach Trantor geholt wird, um die Berechnungen zu überprüfen. Seldon schlägt unterdessen ein Programm vor, welches den kommenden Sturz zurück ins Mittelalter auffangen soll: Die „Foundation“, ein Ort, an dem sämtliche wissenschaftliche Errungenschaften gesammelt werden sollen.

Der Mathematiker Hari Seldon macht eine unheimliche Entdeckung Foto: Courtesy of Apple

Diese Inhaltsangabe ist nur ein grober Abriss der ersten Episode. Wie schon die Romane von Isaac Asimov, dessen erste Geschichte 1942 veröffentlicht wurde, umspannt „Foundation“ mehrere Jahre an Geschichte und einer Vielzahl an Figuren. Dabei ist es Showrunner David S. Goyer hoch anzurechnen, dass er einen etwas geringeren Zeitrahmen gewählt hat als das eigentliche Buch – dort streckt sich die Geschichte über tausende von Jahren, während es in der Serie lediglich Jahrzehnte sind.

Ebenso schön ist es, dass man die Vorlage nicht kennen muss, um der Geschichte zu folgen, wie Hari Seldon-Darsteller Jared Harris im Gespräch mit TVMovie.de bestätigte: „Das erste, was ich von „Foundation“ gelesen hatte, waren die Skripte. […] Ich wusste sofort, was die Autoren für einen fantastischen Job gemacht haben, es ist eine fesselnde Geschichte. Und ich wusste, wenn David die Mittel bekommt, es umzusetzen, würde es funktionieren. Es ist toll strukturiert und behandelt einige wirklich große Ideen und Themen.“

 

"Foundation" auf Apple+: Große und komplexe Themen

Doch um welche Themen geht es genau? Darsteller Lee Pace hatte für seine Figur diese Fragen als Leitmotiv herausgebildet: „Was bedeutet es, ein Mensch zu sein? Was ist das für eine Erfahrung? Wie reagiert man auf große Veränderungen? Wie geht man mit der Macht um, die man inne hat?“ Pace, vielen bekannt als Elben-König aus „Der Hobbit“ oder als Hauptfigur aus „Pushing Daisies“, spielt Bruder Tag, den Herrscher über das galaktische Imperium. Oder, um genauer zu sein, einen Teil davon. Denn Imperator Cleon I. war sich sicher, nur er könnte regieren. Also entschied er vor hunderten Jahren, dass zu jeder Zeit drei Klone seiner selbst an der Macht sein sollen – ein Älterer, Bruder Dämmerung (Terrance Mann), Bruder Tag in der Blüte seiner Entwicklung, und Bruder Morgen, welcher sich erst noch entwickeln muss.

Diese sogenannte genetische Dynastie ist nur eines der vielen Konzepte, die man als Zuschauer schlucken und verstehen muss. Dafür hatte David S. Goyer ein Ziel: „Wenn man in Richtung Quantenmechanik geht, wird Wissenschaft fast wie etwas Mystisches. So wollte ich es auch darstellen, ich wollte nicht durch etwas wie Terminologie zurückgehalten werden. Die Wissenschaft sollte alleine durch Intuition und die Darstellung verstanden werden.“ Und das ist dem Team gelungen, egal wie abwegig manche Dinge für uns sein mögen, in der Welt von „Foundation“ ergeben sie stets Sinn. So mausert sich Cleon I., in all seinen drei Formen, über die zehn Folgen zur wohl spannendsten Figur der Serie – und das, obwohl sie im Buch eigentlich nur eine Randnotiz ist.

Lee Pace spielt einen Teil des Herrschers Cleon I. Foto: Courtesy of Apple

Doch auch die Erlebnisse der anderen Figuren lassen die Zuschauer nicht kalt. Dabei werden sie immer wieder mit philosophischen Fragen konfrontiert. Wenn man zum Beispiel wüsste, dass die Menschheit untergeht, würde man dagegen etwas tun? Lou Llobel, Darstellerin von Gaal Dornick, ist sich sicher: „Wenn ich die Weitsicht von Harri Selden hätte ja. Wenn ich die nicht hätte, würde ich vermutlich nur mich und meine Familie retten.“ Genau diese Fragestellungen und Auseinandersetzungen mit gesellschaftlich relevanten Themen machen „Foundation“ zu einer intensiven und komplexen Erfahrung. Umso ärgerlicher ist es, dass Apple+ die Folgen nur wöchentlich veröffentlicht, zusammen mit der lange andauernden Geschichte fällt es nämlich manchmal schwer, dem Geschehen zu folgen.

 

"Foundation" auf Apple+: Behutsam modernisiert

Da das Ursprungsmaterial schon einige Jahre auf dem Buckel hat, wurde sich dazu entschieden, diverse Figuren und Gegebenheiten anzupassen. Beispielsweise die Figur Salvor Hardin: In den Büchern ist es ein clever agierender Mann, in der Serie eine weibliche Wache des Planeten Terminus, darstellt von der nicht-binären Darsteller*In Leah Harvey: „Ich hatte sehr viel Glück, das Skript und die Autoren erschufen diese dreidimensionale Figur. Sie wurde aus den Büchern genommen und modernisiert, sie repräsentiert Menschen auf dem gesamten Planeten. Und ich bekomme die Möglichkeit, dies auf meine Art und Weise zu transportieren. Es war wirklich schön. Als ich das Skript gelesen habe, sah ich eine Figur, zu der ich eine Verbindung hatte und von der ich wusste, dass andere Menschen das auch haben werden. In den Büchern ist Salvor auch eine tolle Figur und ich bin so aufgeregt, bestimmte Nuancen zu porträtieren.“

Dadurch, dass „Foundation“ so stark durch die Figuren getrieben wird, fallen die Action-Szenen leider etwas ab. Davon gibt es einige und abgesehen von einer atemberaubenden Sequenz am Anfang bleibt keine im Gedächtnis. Das ist deswegen so seltsam, da die Serie ansonsten inszenatorisch eine eigene Liga bildet. Egal ob Blicke aus Raumschiffen, der Thronsaal auf Trantor oder die unwirtlichen Ebenen von eigentlich unbewohnbaren Planeten – in diesem Jahr kann sich eigentlich nur der Kinofilm „Dune“ mit der hier gebotenen Optik messen.

 

"Foundation" auf Apple+: Fazit

„Foundation“ ist die Ausnahme-Serie geworden, die sich Fans der Romane erhofft haben. Es ist keine genaue Adaption, trägt aber dessen Geist in die Moderne, ohne dabei die Themen in Asimovs Werk über Bord zu werfen. Es ist anspruchsvolle Unterhaltung, die trotz einiger Unebenheiten und des ausschweifenden Figuren-Ensembles erlebt werden muss.

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