Kino

"Deadpool 2": "Ich hatte das Gefühl zu sterben!" | Josh Brolin im Interview

Er tritt den Superhelden in diesem Jahr so richtig in den Hintern: Mit Cable in "Deadpool 2" und Thanos in "Avengers 3: Infinity War" hat Schauspieler Josh Brolin zwei absolute Traumrollen ergattert. Warum die Kämpfe mit Ryan Reynolds nicht ganz reibungslos verliefen und warum "Deadpool 2" irgendwie doch ein Familienfilm ist, verriet uns der „No Country for Old Men“-Star im exklusiven TVMovie.de-Interview.

Cable Josh Brolin
In diesem Jahr hat sich Josh Brolin zwei der begehrtesten Marvel-Rollen überhaupt gesichert: Als 'Cable" in "Deadpool 2" und 'Thanos' in "Avengers 3: Infinity War" Foto: Twentieth Century Fox

Interview & Text: David Rams

TVMovie.de: Wie war es Ryan Reynolds vor der Kamera zu verprügeln? 

Josh Brolin: "Nichts macht mich glücklicher! Ryan ist einfach zu erfolgreich, zu schlau und zu gutaussehend - im Grunde alles, was ich hasse (lacht). Spaß beiseite: Er ist ein super Typ. Wir haben viele Kampfszenen gemeinsam gemacht. Im Alter von 50 Jahren spürt man viele Aktionen deutlich, die einem mit 30 gar nichts ausgemacht haben. Es waren ziemlich heftige Kampfszenen. Und ich habe alle davon selbst gemacht. 

Josh Brolin Ryan Reynolds Deadpool 2
Josh Brolin und Ryan Reynolds bei der Premiere von "Deadpool 2"          Getty Images Foto: Getty Images

Vor ein paar Jahren habe ich im Remake von 'Oldboy' mitgemacht. Dort gab es eine viereinhalb minütige Kampfszene ohne Schnitt. Ich bin extrem stolz auf die Szene, weil sie aus über 300 einzelnen Bewegungen besteht. Bei 'Deadpool 2' haben Ryan und ich ebenfalls einige unglaubliche Kampfszenen abgedreht. Am Ende des Tages sind wir dann immer stöhnend vom Set gehumpelt und haben jeden Muskel in unserem Körper gespürt."

Wie haben Sie sich auf den Dreh vorbereitet?

"Ich habe unheimlich hart trainiert. Es gab einen strikten Diätplan: Es gab fast drei Monate keinen Zucker. Ich habe jedes Nahrungsmittel gewogen, das ich zu mir genommen habe. Ich musste drei Stunden am Tag trainieren, weil ich nur elf Wochen Vorbereitungszeit bis zum Dreh hatte. Die ersten zwei Wochen waren richtig hart: Ich hatte das Gefühl zu sterben und mich selbst zu zerstören (lacht). Wenn man diese Phase hinter sich hat und der Körper anfängt sich zu verändern, macht das Ganze erst richtig Spaß. Irgendwann glaubt jeder, dass du Stereoide nimmst, was einen dann zusätzlich motiviert.

Beim Dreh kommt dann die wahre Herausforderung: Ich musste jeden Tag dreineinhalb Stunden in die Maske. Ein typischer Drehtag: Morgens um zwei Uhr aufstehen. Trainieren. Um vier Uhr in die Maske. Ab morgens um acht Uhr insgesamt zwölf Stunden drehen. Wie ich die ernsten Szenen machen konnte? Hier habt ihr die Antwort (lacht)."

"Deadpool 2" wird von Ryan Reynolds ja gerne als Familienfilm angepriesen. Wie sehen Sie das?

"Mir ist gerade eine witzige Geschichte eingefallen: Ich hab die Babysitterin meiner Ex-Frau mal nach ihrer Meinung zu "Jungfrau (40), männlich, sucht..." gefragt. Ich wollte meine 11-jährige Tochter ins Kino mitnehmen und hab deshalb gefragt: 'Gibt es irgendwas im Film, was meine Tochter lieber nicht sehen sollte?' Und sie meinte: 'Nein, eigentlich nicht'. Als wir dann im Kino saßen und irgendwann die Penis-Szene vorkam dachte ich nur: 'Was zum Teufel?!' Deadpool 2 hat eine gute Moral, auch wenn er natürlich ziemlich unanständig ist." 

Deadpool 2 Fox
Von wegen Familienfilm...          20th Century Fox Foto: 20th Century Fox

Ihre Figur kommt ja aus der Zukunft und ist halb Mensch und halb Maschine. Macht es Ihnen Angst, dass so etwas tatsächlich einmal Realität werden könnte? 

"In jeder Ära entwickelt sich etwas, vor dem man sich fürchten sollte. Social Media macht mir bspw. Angst. Es geht sicher auch um die eigene Disziplin im Hinblick auf diese Themen: Derzeit arbeite ich an einer Serie, die nächstes Jahr auf Hulu ausgestrahlt wird, in der es auch um diese sehr dystopische Sichtweise auf digitale Fortschritte geht. Wenn man diese Distanz und Disziplin beibehält, dann kann man mit technischen Errungenschaften unglaubliche Dinge erschaffen. Mich faszinieren solch grundlegende Überlegungen zum Menschsein - gerade auch durch die Augen von 'Deadpool' oder 'The Avengers'."

Cable hat ja die Fähigkeit durch die Zeit zu reisen. Wenn Sie die Fähigkeit auch hätten: Welche Zeitperiode würden Sie gerne aufsuchen?

"Die Frage wurde mir schon so oft gestellt und ich habe immer noch keine passende Antwort darauf (lacht). Ehrlich gesagt: Gerade, weil ich die Möglichkeit solche Sachen beruflich auszuleben, bin ich im Hier und Jetzt eigentlich ziemlich glücklich."  

Sind witzige Filme wie "Deadpool 2" gerade in der Trump-Ära besonders wichtig?

Die Möglichkeit zu lachen gibt einem Raum und die Möglichkeit durchzuatmen, um Dinge mit anderen Augen zu sehen. Was wir gerade in Amerika erleben, ist natürlich ziemlich wild. Weil ich immmer die Möglichkeit hatte viel zu reisen, sehe ich Dinge auch aus verschiedenen Perspektiven. Für mich ist Reisen essentiell: Ich war mit 18 das erste Mal in Deutschland und bin nach Ost-Berlin gefahren. Das Geld, was ich damals mit der Schauspielerei verdient habe, habe ich zum Großteil für Reisen ausgegeben. Diese vielen Einblicke haben mich natürlich geprägt. 

Dort wo ich herkomme, herrscht eine Menge Ignoranz. Allerdings ist es schwer jemanden zu verurteilen, der einfach nie aus seinem Umfeld und seiner Komfortzone herausgekommen ist. Wenn man dann noch tagtäglich von  ähnlichen Blickwinkeln umgeben ist, ist es schwer etwas anderes zu denken. Ich bin aber trotz der Probleme sehr stolz auf mein Land. 

Was würden Sie sich für Cable in den nächsten Filmen wünschen? 

Für mich ist 'Deadpool 2' eine Einführung zu Cable. Er ist Teil des Films, doch seine Geschichte wird sich insgesamt über vier Filme erstrecken - wie in einer Serie. Ich freue mich darauf, wie sich Cable noch entwickeln wird. Ryan und ich haben uns oft über diese einzigartige Dynamik zwischen Cable und Deadpool unterhalten: Am Anfang ist Cable noch eine Anomalie und alle reagieren auf ihn. In den nächsten Filmen wird die Dynamik dann wahrscheinlich eher auf Nick Nolte und Eddie Murphy hinauslaufen (lacht). 

Deine Rolle in "Avengers 3: Infinity War" hat ja einiges durcheinandergewirbelt: Wie waren die Reaktionen auf Thanos? 

Avengers 3: Infinity War Thanos
Josh Brolins Auftritt in "Avengers 3: Infinity War" hinterlässt Spuren...          Marvel Studios 2018 Foto: Marvel Studios 2018

Einfach unglaublich. Ich bin einfach sehr überrascht und überglücklich darüber, dass die Zuschauer Thanos als eine facettenreiche Figur wahrnehmen. Ich hab mit Terry Notary gearbeitet, der wiederum sehr viel mit Andy Serkis zu tun hat. Ich habe einen Riesen-Respekt vor der Arbeit von Andy Serkis. Ich war nie der Typ, der nur Indepent-Schauspiel als den höchsten Gradmesser angesehen hat. Alles ist Schauspiel. Warum sollte man nicht die Faszination eines Kammerspiel in einen Marvel-Film integrieren können?  

Unsere Kritik zu "Deadpool 2" lest ihr unter dem unterlegten Link. Den letzten Trailer zu "Deadpool 2" seht ihr hier:

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