Mit „Avowed“ bringt Obsidian Entertainment das „Pillars of Eternity”-Universum in die Ego-Perspektive. Wie gut das funktioniert, lest ihr im Test.
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Obsidian Entertainment hat sich mit Spielen wie „Star Wars: Knights of the Old Republic 2; The Sith Lords”, „The Outer Worlds” oder den zwei „Pillars of Eternity”-Games einen großen Namen unter Rollenspiel-Freundinnen und -Freunden gemacht. Gerade die „Pillars of Eternity”-Spiele konnten dank tiefer Systeme und einer fantastischen Welt schon vor „Baldur’s Gate 3“ viele Menschen davon überzeugen, dass isometrische RPGs noch lange nicht am Ende sind. Nun dürfen sich Fans mit „Avowed“ erneut nach Eora begeben – und dieses Mal aus der Egoperspektive das sogenannte Land der Lebenden nach Herzenslust erkunden.
Darum geht es in „Avowed“
Der Grund für eure Anwesenheit ist ein prekärer: Als Gesandter des Kaiserreiches Aedyr sollt ihr eine geheimnisvolle Seuche untersuchen, der sogenannten Traumgeißel. Diese steht in irgendeiner Verbindung mit den Pilzen, die überall im Land auftauchen und verwandelt die betroffenen Wesen in aggressive Monster. Doch das ist nicht euer einziges Problem.
Ihr wurdet bei der Geburt von einem offenbar noch unbekannten Gott als sein Abgesandter auf der Welt geschickt, wisst aber nicht, was genau eure Aufgabe sein soll. Außerdem ist Aedyr nicht friedlich in das ferne Reich gekommen, sondern spielt sich als Kolonialmacht auf.
Vor diesen Hintergründen müsst ihr ab der ersten Spielstunde Entscheidungen treffen. Helft ihr den Menschen, eurem Kaiser, oder geht ihr komplett eigene Wege?
„Avowed“ bietet zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten
Die Dialoge in „Avowed“ bieten euch zahlreiche Möglichkeiten, die Spielfigur nach eigenem Gusto auszugestalten. Die Städte, durch die ihr euch bewegt, wirken stets lebendig und man kann mit deutlich mehr NPCs sprechen, als es anfangs den Anschein hat. Nicht jeder hat etwas Wichtiges zu sagen, aber durch die Begegnungen kommt es immer wieder zu netten kleinen Interaktionen.
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Generell ist das Storytelling die große Stärke von „Avowed“. Selbst ohne großes Vorwissen über die Welt ist die Jagd nach der Ursache der Traumgeißel spannend inszeniert, auch wenn einige Wendungen nicht sonderlich überraschend kommen. Zwar wird man als Neuling nicht alle Begriffe verstehen, diese kann man aber stets nachschlagen.
Macht das Gameplay Spaß?
Spielerisch darf man keine allzu großen Sprünge erwarten. Wir haben es hier mit einem klassischen, westlichen Rollenspiel zu tun. Aus der Egoperspektive könnt ihr euren Gegner:innen mit verschiedenen Waffenarten den Garaus machen. Je nachdem, welche Vorgehensweise ihr bevorzugt, steckt ihr Skillpunkte in unterschiedliche Fertigkeiten, wobei ihr nicht gezwungen seid, nur den Möglichkeiten einer Klasse zu folgen. So entwickelte sich während der Spielzeit ein Magier, der mit seiner mittleren Rüstung, einem Schild und einer Axt, aber auch im Nahkampf, nicht sofort zerlegt wird.
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Die Kämpfe sind allerdings - anders als in anderen Action-Rollenspielen - nicht sonderlich komplex. Ihr könnt angreifen, blocken und ausweichen. Dabei müsst ihr auf eure Ausdauer achten und darauf, auf welchem Level eure Gegner sind. Denn egal wie viele Punkte ihr in verschiedene Fähigkeiten investiert habt, wenn eure Waffen und Rüstungen nicht dem gleichen Niveau entsprechen, wird euch schnell das Licht ausgeknipst. Ebenfalls wenig überraschend sind die Gegner selbst. Echsenwesen, Schurken, Skelette, Geister und Bären sind nicht kreativ, bedienen aber die Fantasy-Stereotypen. So gut wie alle Gegnergruppen haben dabei unterschiedliche Aufteilungen, sprich mehrere Nahkämpfer, einen Zauberer, Bogenschützen oder Heiler. Wie ihr die Konfrontationen angeht, bleibt euch zwar überlassen, aber oftmals gibt es eigentlich nur eine richtige Taktik, die zum Sieg führt.
„Avowed“ im Test: Fazit
Das mag jetzt wenig aufregend klingen, ist aber keineswegs despektierlich gemeint. „Avowed“ erfindet das Rad der RPGs auf keinen Fall neu. Es macht aber alle Dinge, die es angeht, mindestens solide. Das gilt übrigens auch für die Performance. Selbst auf hohen Grafikeinstellungen hatten wir während der Spielzeit keinerlei Probleme. Zwar tauchte bei einer Nebenmission mal ein Item nicht auf, den wir zum Abschluss bräuchten, aber das ist bei den durchaus großen Gebieten zu vernachlässigen. Wer also Lust auf ein kompetentes Fantasy-Rollenspiel hat, welches für ungefähr 40 Stunden gute Unterhaltung liefert, kann hier nichts falsch machen.