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Kino

Avengers 3: Infinity War - Kritik: Thanos vs. Marvel

Der Samthandschuh wird ausgezogen: "Avengers 3: Infinity War" ist der düstere Höhepunkt der bisherigen Filme des "Marvel"-Universums. Doch zwischen epischer Seifenoper und brachialer Kriegsaction bleibt der Mega-Blockbuster leider etwas hinter den gigantischen Erwartungen zurück.

Avengers 3: Infinity War Thanos
"Avengers 3: Infinity War": Endlich feiert Thanos seinen großen Auftritt im Marvel-Universum! Foto: Marvel Studios 2018

18 Filme und mehrere Serien umfasst das Marvel Cinematic Universe (kurz: MCU) mittlerweile.  Und mit "Avengers 3: Infinity War" findet eine unvergleichliche 10-jährige Kino-Odyssee, die 2008 mit "Iron Man" ihren Anfang nahm, nun ihren spektakulären Höhepunkt. Dass die Erwartungen an den dritten "The Avengers“-Film gigantisch groß waren, ließ sich nicht nur in Comic- oder Filmforen, sondern auch an den Kartenvorverkäufen und dem enormen Erfolg des letzten Marvel-Streifens „Black Panther“ messen. Immer, wenn man das Gefühl hatte, die Zuschauer hätten sich am Marvel-Universum sattgesehen, hatte das Comic-Filmstudio noch ein Ass im Ärmel parat – wie zuletzt bspw. die herausragende Darstellung von "Wakanda" in „Black Panther“.

 

"Avengers 3: Infinity War“: Thanos teilt aus

Avengers 3: Infinity War
"Thanos" macht mächtig Eindruck im MCU          Marvel/Disney

Doch für Hochglanz-Bombast und flotte Sprüche ist in "Avengers 3: Infinity War" (zunächst) kein Platz. Die dritte filmische Zusammenkunft der Superheldentruppe setzt direkt nach den Ereignissen von "Thor: Ragnarok" an und holt schon in den ersten Minuten den emotionalen Vorschlaghammer aus. Der Titel ist Programm: Im „unendlichen Krieg“ der Superhelden wird nicht ausgehandelt, sondern erbarmungslos draufgekloppt. Im Mittelpunkt: Thanos (im Original brillant gesprochen von Josh Brolin), ein „Titan“ von einem Bösewicht, der bereits in seinen ersten Szenen fast alles hinter sich lässt, was das Marvel Filmuniversum in den vergangenen zehn Jahren an bösen Jungs so bereitgehalten hat.

Schon im ersten „Avengers“-Film wollte er mit Hilfe von Loki den Raumstein in seinen Besitz bringen und seinen Handlanger auf den irdischen Thron setzen. Doch bekanntlich hatte eine Gruppe namens „The Avengers“ etwas dagegen. Doch nun hat Thanos die Schnauze voll und macht die Drecksarbeit nun selbst: Insgesamt sechs Infinity-Steine existieren, die für verschiedene Aspekte des Universums stehen. Wer die Steine unter seine Gewalt bringt und ihre Kräfte bündelt, verfügt über grenzenlose Macht. Dafür hat sich Thanos einen schicken Handschuh ("Infinity Gauntlet") bauen lassen, den er nun mit den wertvollen Infinity-Steinen füllen möchte. Die sind natürlich quer im Universum verteilt und werden von der ganzen Bandbreite an MCU-Helden beschützt.

 

"Avengers 3": Der Endzeitkrieg wird zur erzählerischen Last

Trotz einer staatlichen Laufzeit von fast zweieinhalb Stunden fühlt sich „Avengers 3: Infinity War“ fast schon seltsam durchgehetzt an: Die Jagd nach den Infinity-Steinen steht eindeutig im Mittelpunkt. Eine fette Action-Szene jagt die Nächste, wenn Thanos oder seine mächtigen Handlanger die wertvollen Steine in ihren Besitz bringen möchten. Die Atmosphäre ist dabei düsterer als je zuvor: Das Ende der Welt ist nicht nur eine müde Drohung, die mit ein paar coolen Skills und lässigen Sprüchen abgewehrt werden kann, sondern gewinnt auch dank eines übermächtigen Bösewichts tatsächlich an Gewicht. Selbst viele Sprüche und Witze, auf die man natürlich auch im „Infinity War“ dank Spider-Man, Iron Man oder Peter Quill zählen darf, sind diesmal fast schon peinlich unpassend, was gleichzeitig aber perfekt zur erbarmungslosen Endzeitatmosphäre passt.

Avengers 3: Infinity War
Unsere MCU-Helden haben in "Avengers 3" nur wenig zu lachen!          Marvel Studios 2018

Zwar gehen die „Avengers 3“-Regisseure Anthony und Joe Russo geschickt vor, weil sie ihr massives Superhelden-Ensemble in einzelne Grüppchen unterteilen, die wiederum jeweils einiges an Spielzeit spendiert bekommen, dennoch bleiben zwischen Schauplatz-Hopping, massiven Action-Szenen und einigen emotionalen Krachern die Figuren insgesamt sehr blass. Man erinnert sich eher an den lässigen Vollbart von Captain America, Thors neues Spielzeug oder die großartig inszenierte Action auf einem fremden Planeten, als an starke und emotionale Figurenmomente. Das ist insgesamt sehr schade. Übrigens: Wer "Ant-Man" und "Hawkeye" nach dem Screening vermisst und an seinem Gedächtnis zweifelt, dem sei gesagt: Die beiden Marvel-Helden sind nicht etwa erstaunlich blass, sondern schlichtweg aus dem Film geflogen.

Tatsächlich kondensiert „Avengers 3: Infinity War“ gleichermaßen die unglaubliche Stärke und die erzählerische Limitiertheit des Marvel-Universums in einem gigantischen und unterhaltsamen Film. Und trotzdem: Die Vorfreude und die Spannung auf „Avengers 4“ könnte kaum größer sein, der fast zur gleichen Zeit in einem Jahr startet. Denn tatsächlich markiert der große Auftritt von Thanos in vielerlei Hinsicht eine kleine Zeitwende im MCU: Vielleicht haben die Macher im kommenden Film auch wieder etwas mehr Zeit für ihre großen und kleinen Helden.

"Avengers: Infinity War" startet am 26. April 2018 in den deutschen Kinos. Den Trailer zum Superhelden-Spektakel lest ihr hier:

 

 



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