Wie schnell ist die Radeon RX 7900 XTX von AMD wirklich? Und kann eine Custom-OC-Grafikkarte möglicherweise die RTX 4080 angreifen? Das zeigen wir euch in unserem Test!
Die große Grafikkartenknappheit ist mittlerweile vorbei und sowohl NVIDIA als auch AMD haben ihre Top-Grafikkarten für diese Generation schon vor einiger Zeit vorgestellt. Für Gaming-Fans war der Schlagabtausch zwischen den Grafikkarten-Größen relativ eindeutig und vorhersehbar: An die Performance der Nvidia RTX 4090 wird in dieser Generation vermutlich nichts mehr herankommen. Doch AMD wählte bei der Vorstellung der Radeon RX 7900 XT und 7900 XTX (die Namenswahl der beiden Karten ist natürlich maximal unglücklich und vorbestimmt, um bei Kunden für Verwirrung zu sorgen) einen etwas anderen Ansatz: Zumindest die Referenzkarte, nämlich die RX 7900 XTX, sollte auf dem Papier Nvidias RTX 4080 mindestens ebenbürtig sein bzw. sogar mit der Karte konkurrieren, gleichzeitig aber auch etwas günstiger sein.
So viel sei schon einmal verraten: Tatsächlich kann die RX 7900 XTX der RTX 4080 nicht nur Paroli bieten, sondern sie auch in klassischer Rasterisierungsleistung deutlich übertrumpfen. Doch welche Performance in 1440p- und 4K-Auflösung kann ich von einer RX 7900 XTX wirklich erwarten? Und wie zeigt sich die AMD-Karte wirklich im Einsatz und letztendlich auch im Vergleich mit einer Geforce RTX 4080? Das wollten wir uns gerne anschauen und haben dafür eine der spannendsten Custom-Karten unter die Lupe genommen: die ASUS TUF Gaming Radeon RX 7900 XTX OC Edition. Was euch erwartet und warum uns die Karte in den Gaming-Benchmarks ganz schön überrascht hat, lest ihr in unserem Test!
ASUS TUF Radeon RX 7900 XTX OC Edition: Design, Spezifikationen und Anschlüsse
Hardwarehersteller ASUS bringt mit der ASUS TUF Radeon RX 7900 XTX OC Edition eine eigene Radeon RX 7900 XTX-Grafikkarte auf dem Markt, die, wie der Name schon verrät, den Boost-Clock des Referenzmodells von AMD deutlich übertrumpfen möchte. Um das zu bewerkstelligen, setzt ASUS auf ein sehr cleanes, grau-metallisches und fast schon elegantes Design, das uns beim Auspacken aber etwas den Atem geraubt hat: Mit einer Gesamtlänge von 353mm gehört die ASUS TUF Radeon RX 7900 XTX OC Edition zu den mit Abstand größten Grafikkarten, die wir bisher testen durften. Sicherlich wichtig für alle Gaming-Fans im Vorfeld zu achten, ob die RX 7900 XTX der TUF-Gaming-Edition überhaupt ins Gehäuse passt.
Tatsächlich kommt die Grafikkarte zwar auf den ersten Blick sehr groß und auch etwas klobig daher, doch das sehr cleane, grau-metallische Design hat uns wirklich gut gefallen: Der Blickfang sind natürlich die drei sehr großen Custom-Lüfter an der Oberseite der Grafikkarte, die einen Durchmesser von jeweils über 10cm aufweisen. Bei einer Temperatur bis 55 Grad Celsius bleibt die Karte komplett „silent“. Erst ab 60 Grad schalten sich die Lüfter ein und sorgen mit den sieben gewaltigen Heatpipes dafür, dass sich die Abwärme gut verteilt bzw. gut abgeführt wird. Die Stromversorgung der ASUS TUF Gaming Radeon RX 7900 XT OC Edition wird mit drei 8-Pin-Anschlüssen bewerkstelligt. Theoretisch wäre so eine maximale Leistungsaufnahme von bis zu 450 W möglich. In der Realität arbeitet der OC-Modus mit einer Leistungsaufnahme von bis zu 375 W (das AMD-Referenzmodell gibt 355 W aus), doch kann per ASUS Software noch etwas nach „oben“ gepusht werden.
An klassischen Anschlüssen sind 3x DisplayPort 2.1 an Bord sowie ein HDMI 2.1a-Port. Hier noch einmal die Spezifikationen und wichtige Infos der ASUS TUF Gaming Radeon RX 7900 XTX OC Edition in der Übersicht:
- GPU: AMD Radeon RX 7900 XTX
- Model: ASUS TUF Gaming Radeon RX 7900 XTX OC Edition
- Stream-Prozessoren: 6144
- OC Modus: bis zu 2.615 MHz (Boost Clock)/bis zu 2.455 MHz (Game Clock)
- Default Modus: bis zu 2.565 MHz (Boost Clock)/bis zu 2.395 MHz (Game Clock)
- Memory: 24GB GDDR6
- Speichergeschwindigkeit: 20 Gbps
- Memory Interface: 384-bit
- Display-Ausgänge: 1 x HDMI 2.1, 3 x DisplayPort 2.1
- Maße: 352.9 x 158.2 x 72.6 mm
- Strom-Anschlüsse: 3 x 8-pin
- Empfohlenes Netzteil: mindestens 850W
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ASUS TUF Radeon RX 7900 XTX OC Edition: So testen wir die Grafikkarte
Ohne breit und lang in die Technik-Materie einzusteigen, möchten wir die ASUS TUF Radeon RX 7900 XTX OC Edition natürlich in erster Linie damit testen, wofür sie ja eigentlich gemacht wurde: mit aktuellen und hardwarehungrigen Spielen! Dazu haben wir zum einen natürlich einzelne Benchmarks vieler aktueller PC-Referenztitel angefertigt und ASUS TUF Radeon RX 7900 XTX OC Edition dabei auch in unserem Testsetup mit einer Gainward Geforce RTX 4080 Phantom verglichen. Die Tests wurden aus Vergleichsgründen immer mit normaler Rasterisierung durchgeführt: Das bedeutet, dass Upscaler wie FSR 2.0 oder DLSS 2.0 oder DLSS 3 nicht zum Einsatz kamen, da die Vergleichbarkeit so nicht wirklich gegeben ist. Wichtig zu erwähnen ist, dass DLSS 3 momentan noch ein Alleinstellungsmerkmal auf dem PC-Markt hat. Doch AMD sollte möglicherweise schon bald nachziehen: Denn auch die RDNA3-Grafikkarten verfügen über „AI Matrix Accelerators“, die voraussichtlich die Grundlage für FSR 3 bilden werden. Doch das ist aktuell natürlich noch kein Thema. Dass sowohl DLSS und FSR sehr wichtige Bausteine für hohe Performance sind, wollen wir nicht außen vor lassen: In unserem Testfazit gehen wird auch stärker auf die Möglichkeiten ein, die die beiden Technologien bieten.
Zum Einsatz kamen die Grafikkarten in folgendem Test-PC
- Mainboard: ASUS ROG CROSSHAIR X670E HERO
- CPU: AMD Ryzen 5 7600X
- GPU: ASUS TUF Radeon RX 7900 XTX OC Edition (Vergleich: Gainward Geforce RTX 4080 Phantom)
- Kühler: ARCTIC Liquid Freezer II 360 RGB
- RAM: 32 GB (2x 16 GB) G. Skill Trident Z5 Neo RGB DDR5 DRAM 6000MHz
- OS: Microsoft Windows 11 Pro 64-bit
Gaming-Benchmarks & Beobachtungen zur ASUS TUF Radeon RX 7900 XTX OC Edition
Zunächst einmal zu den sehr positiven Eigenschaften der ASUS TUF Radeon RX 7900 XTX OC Edition: Tatsächlich liefert die Grafikkarte in unserem Test wirklich sehr gute und dementsprechend auch niedrige Temperaturen unter voller Last und ist zudem tatsächlich auch sehr leise. Dank der Bios-Versionen bekommt man sogar die Möglichkeit einzustellen, dass etwas höhere Temperaturen zugelassen werden, bevor sich die Lüfter einschalten, um noch geringere Lautstärke zu bekommen. Einen Hauch von Spulenfiepen haben wir allerdings dennoch wahrgenommen, wobei das in der heutigen Landschaft der Grafikkarten eher die Regel als die Ausnahme ist. Vom grundsätzlichen Verhalten der Grafikkarte, was Wärme und Lautstärke angeht, waren wir wirklich sehr zufrieden.
Die Zufriedenheit übertrug sich auch auf einen Großteil der Spiele-Benchmarks, denn die AUS TUF Radeon RX 7900 XTX liefert nicht nur generell eine wirklich gute Gaming-Leistung ab (was für den hohen Kaufpreis aber auch zu erwarten ist), sondern kann die RTX 4080 tatsächlich teilweise deutlich in die Schranken weisen – überraschenderweise sogar auch in Raytracing-Spielen, was eigentlich eine Kerndisziplin von Nvidia ist. Wir haben die Spiele überwiegend in WQHD-Auflösung mit maximalen Details und Raytracing getestet, da erstens viele Spieler:innen auf Gaming-Monitoren mit WQHD-Auflösung zocken und zweitens so die Unterschiede zwischen den GPUs etwas deutlicher werden, da in 4K die Grafikkarten sowieso schnell zum Bottleneck werden.
In fünf aktuellen Spielen wie „Hogwarts Legacy“, „Cyberpunk 2077: Overdrive“, „Dying Light 2“ „Resident Evil 4 Remake“ sowie „Marvel’s Spider-Man: Remastered“ haben wir die RX 7900 XTX und die RTX 4080 gegenübergestellt – auf WQHD-Auflösung mit maximalen Details und sowohl mit Raytracing als auch ohne. Das sind die Ergebnisse:
Dying Light 2 - Benchmarks
Spiel | Einstellung | Auflösung | Grafikkarte | Framerate |
---|---|---|---|---|
Dying Light 2 | High Quality | WQHD | Asus RX 7900 XTX | 171 |
Dying Light 2 | High Quality | WQHD | Nvidia RTX 4080 | 148 |
Dying Light 2 | High Quality Raytracing | WQHD | Asus RX 7900 XTX | 71 |
Dying Light 2 | High Quality Raytracing | WQHD | Nvidia RTX 4080 | 68 |
Resident Evil 4 Remake - Benchmarks
Spiel | Einstellungen | Auflösung | Grafikkarte | Framerate |
---|---|---|---|---|
Resident Evil 4 | Max. Details | WQHD | Asus RX 7900 XTX | 162 |
Resident Evil 4 | Max. Details | WQHD | Nvidia RTX 4080 | 146 |
Resident Evil 4 | Max. Details (RT) | WQHD | Asus RX 7900 XTX | 119 |
Resident Evil 4 | Max. Details (RT) | WQHD | Nvidia RTX 4080 | 122 |
Marvel’s Spider-Man: Remastered - Benchmarks
Spiel | Einstellungen | Auflösung | Grafikkarte | Framerate |
---|---|---|---|---|
Marvel's Spider-Man | Very High Preset / AF: 16 / Very High | WQHD | Asus RX 7900 XTX | 203 |
Marvel's Spider-Man | Very High Preset / AF: 16 / Very High | WQHD | Nvidia RTX 4080 | 143 |
Marvel's Spider-Man | Very High Preset / AF: 16 / Very High Raytracing | WQHD | Asus RX 7900 XTX | 109 |
Marvel's Spider-Man | Very High Preset / AF: 16 / Very High Raytracing | WQHD | Nvidia RTX 4080 | 69 |
Hogwarts Legacy - Benchmarks
Spiel | Einstellungen | Auflösung | Grafikkarte | Framerate |
---|---|---|---|---|
Hogwarts Legacy | Ultra Preset | WQHD | AMD RX 7900 XTX | 111 |
Hogwarts Legacy | Ultra Preset | WQHD | Nvidia RTX 4080 | 86 |
Hogwarts Legacy | Ultra Preset (RT) | WQHD | AMD RX 7900 XTX | 57 |
Hogwarts Legacy | Ultra Preset (RT) | WQHD | Nvidia RTX 4080 | 50 |
Cyberpunk 2077: Overdrive Modus - Benchmarks
Spiel | Einstellungen | Auflösung | Grafikkarte | Framerate |
---|---|---|---|---|
Cyberpunk 2077 | Ultra | WQHD | Asus RX 7900 XTX | 132 |
Cyberpunk 2077 | Ultra | WQHD | Nvidia RTX 4080 | 110 |
Cyberpunk 2077 | Ultra (Raytracing Overdrive) | WQHD | Asus RX 7900 XTX | 10 |
Cyberpunk 2077 | Ultra (Raytracing Overdrive) | WQHD | Nvidia RTX 4080 | 28 |
ASUS TUF Radeon RX 7900 XTX OC Edition - Ausgewählte 4K Benchmarks (ohne FSR)
Spiel | Einstellungen | Auflösung | Framerate |
---|---|---|---|
Assassin's Creed Valhalla | Ultra High | 4K | 101 |
Call of Duty: Modern Warfare II | Ultra | 4K | 120 |
Cyberpunk 2077 | Ultra | 4K | 67 |
Doom Eternal | Ultra Nightmare | RT | 4K | 129 |
Dying Light 2 | High Preset | 4K | 100 |
Forza Horizon 5 | Extreme Preset | 4K | 109 |
Hogwarts Legacy | Ultra | 4K | 81 |
Marvel's Spider-Man | Very High Preset / AF: 16 / Very High RT | 4K | 77 |
Resident Evil 4 | Max. Details | 4K | 111 |
Die Benchmark-Ergebnisse haben uns teilweise sehr überrascht: Besonders „Marvel’s Spider-Man Remastered“ zeigt sowohl in höchsten WQHD-Preset als auch mit aktivierten Raytracing ein sehr deutliches Leistungsplus für die ASUS TUF Radeon RX 7900 XTX OC Edition. So ist die Asus-Karte knapp 41% schneller ohne aktiviertes Raytracing. Mit Raytracing wird der Leistungsvorsprung sogar nochmal beachtlicher und beträgt unglaubliche 57% (!) ohne Zuhilfenahme von Upscalern wie DLSS oder FSR. Ähnliche Ergebnisse ziehen sich auch durch den Rest unserer Vergleichsbenchmarks: Bei „Resident Evil 4“ und „Dying Light 2“ sind RTX 4080 und RX 7900 XTX bei aktiviertem Raytracing auf sehr ähnlichem Niveau unterwegs – ohne Raytracing kippt die Performance dann deutlich in Richtung RX 7900 XTX. Auch Hogwarts Legacy ist ein aktuelles Spiel, dass die RX 7900 XTX deutlich bevorzugt. Lediglich Cyberpunk 2077 liefert ein etwas anderes Bild – und eines, dass wir vermutlich öfter so erwartet haben. In normaler Rasterisierung ist die RX 7900 XTX erneut um um fast 20% schneller als die RTX 4080. Doch mit aktiviertem Pathtracing und damit maximaler Raytracing-Leistung kommt die schnellste AMD-Karte gerade einmal auf 10 FPS. Die RTX 4080 schneidet mit 28 FPS deutlich besser ab, wenngleich auch nicht herausragend.
Auch in unseren ausgewählten 4K-Settings macht die High-End-Grafikkarte eine sehr gute Figur: Alle Spiele waren auch ohne Einsatz von FSR mit teilweise deutlich über 60 Bildern pro Sekunde spielbar. Bei Aktivierung von Raytracing ist teilweise FSR notwendig, um auf die magische Grenze zu kommen.
Unser Fazit zur ASUS TUF Radeon RX 7900 XTX OC Edition
Was bedeuteten die Ergebnisse im Alltag? Die ASUS TUF Radeon RX 7900 XTX OC Edition liefert im Gaming-Alltag selbst in fordernden aktuellen Spielen wirklich exzellente Framerates und kann sich gegen die direkte Nvidia-Konkurrenz zum Großteil deutlich absetzen bzw. durchsetzen. Wichtig zu beachten: DLSS (Deep Learning Super Sampling) ist aktuell als Upscaling-Technologie dem AMD-Equivalent FSR meist leicht überlegen (wie mehrere Outlets wie bspw. Hardware Unboxed anschaulich gezeigt haben). Dazu hat Nvidia natürlich mit DLSS 3 ein Ass im Ärmel, um Framerates deutlich durch „Frame Generation“ pushen zu können. Doch unabhängig davon liefert die ASUS TUF Radeon RX 7900 XTX OC Edition sowohl in WQHD als auch in 4K-Auflösung meist genug Leistung, um wirklich zufriedenstellende Framerates zu erreichen.
Das einzige Problem: Der aktuelle Preis von 1.240 Euro (laut Geizhals.de) ist natürlich extrem hoch. Dafür bekommt man zwar auch verdammt viel Leistung und zahlt letztendlich sogar meist etwas weniger als für eine aktuelle Geforce RTX 4080. Den Wunsch, dass Asus hier möglicherweise eine pfeilschnelle OC-Karte (das ist sie definitiv) mit einem guten Preisleistungsniveau (das eher nicht) kombinieren könnte, ist hier aber leider nicht wirklich gegeben. Das liegt aber nicht primär an der Karte an sich, sondern an dem allgemeinen sehr hohen Preisniveau der aktuellen Grafikkarten-Generationen von AMD und Nvidia. Wie dem auch sei: Wer bereit ist für High-End-Gaming viel Geld hinzublättern, bekommt mit der ASUS TUF Radeon RX 7900 XTX OC Edition eine wirklich exzellente Custom-Karte, die höchste Performance-Ansprüche mit einem schönen Design, guter Kühlleistung und angenehmer Lautstärke verbindet. Für Gaming-Enthusiasten sprechen wir eine klare Kaufempfehlung aus.
Das Grafikkarten-Sample wurde uns für den Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt.