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Fernsehen

ARD-Thriller "Der Auftrag": Das Ende stand nicht im Drehbuch | Oliver Masucci im Interview

Am Samstagabend, den 30. März, zeigt der ARD einen Thriller der besonderen Art -"Der Auftrag". Darin schlüpft "Dark"-Darsteller Oliver Masucci in die Rolle eines alkoholabhängigen LKA-Beamten, der es ihm ganz besonders angetan hat. Warum, verriet er uns im Interview.

Der Auftrag: Oliver Masucci
Oliver Masucci handelt in dem neuen ARD-Thriller "Der Auftrag" nicht immer regelkonform. Der "Dark"-Darsteller spielt den Zeugenschützer Mario Lobeck, eine faszinierende Person, wie er findet. Foto: ARD Degeto/Stephan Rabold

Prostitution, Schutzgelderpressung und Drogenhandel in Berlin. Ein krimineller Clan, der mit Hilfe dieser Mittel eine von ihm geschaffende und von den Behörden lange unterschätzte Parallelwelt regiert. Hilflose Polizeibeamte, die dem einen Riegel vorzuschieben versuchen. Klingt bekannt? Kaum ein Thema wird hierzulande derzeit so oft in Serien und Filmen aufgegriffen wie das organisierte Verbrechen in Großstädten.

Nachdem Sender wie TNT ("4Blocks") oder die Streamingplattform Netflix ("Dogs of Berlin") mit düsteren, kühlen, modernen Produktionen den Anfang gemacht haben, zieht nun die ARD mit einem Thriller der für das Öffentlich-Rechtliche etwas anderen Art nach.

Am Samstagabend, den 30. März, zeigt der Sender den packenden Streifen "Der Auftrag" von "Tatort"-Regisseur Florian Baxmeyer, der nicht zuletzt auch durch seine Zusammenarbeit mit Grimme-Preisträger und Autor Holger Karsten und der Besetzung versucht, neue Wege im Fernsehen zu begehen. 

 

ARD-Thriller "Der Auftrag": Ein Gefühl von Trostlosigkeit

Der Auftrag; Sarah Brandt (Anna Bederke, re.) soll den Zeugen Miki Witt (Aaron Hilmer) beschützen
Der Auftrag; Sarah Brandt (Anna Bederke, r.) soll den Zeugen Miki Witt (Aaron Hilmer) beschützen. © ARD Degeto/Stephan Rabold

Worum es geht also? Der 16-Jährige Miki Witt (Aaron Hilmer) ist nachts mit seiner Clique unterwegs, als er Zeuge eines Mordes wird. Er beobachtet, wie der libanesische Gangsterboss Ahmed Sayed (Timur Isik) einen Undercover-Beamten des LKA erschießt. Nur um Haaresbreite gelingt es Miki, dem Mörder zu entkommen, der dem Teenager fortan nach dem Leben trachtet.

Um ihn zu schützen, wird er gemeinsam mit seinen getrennt lebenden Eltern (Anja Kling und Gregor Bloéb) in einem Zeugenschutzprogramm aufgenommen und in eine Villa nahe Rom verfrachtet. Zum Schutz der Familie wird die junge Kriminalhauptkommissarin Sarah Brandt (Anna Bederke) abbestellt, gemeinsam mit einer weiteren jungen Kollegin, dem alten Hasen und Alkoholiker Mario Lobeck (Oliver Masucci) sowie einigen italienischen Kollegen.

Allerdings gestaltet sich ihre Zusammenarbeit alles andere als regelkonform. Es kommt zu Spannungen, zu Verrat, zu Mord. Niemandem ist mehr zu trauen. Und die feine Trennlinie zwischen dem, was richtig und gut scheint, und dem, was nicht, beginnt sich mehr und mehr aufzulösen - eingefangen in oft steril wirkenden Bildern, die vor allem eins hinterlassen: Ein Gefühl von Trostlosigkeit. Und das Wissen, dass sich mit "Der Auftrag" etwas verschoben hat im deutschen Fernsehen. 

 

Oliver Masucci: "Mario Lobeck hat etwas Hochdepressives"

Der Auftrag: Oliver Masucci
"Der Auftrag": Oliver Masucci und Gregor Bloéb. © ARD Degeto/Stephan Rabold

So jedenfalls geht es Schauspieler Oliver Masucci, vielen bekannt aus "Er ist wieder da", "Dark" oder "4Blocks". In "Der Auftrag" spielt er den alkoholabhängigen Zeugenschützer Lobeck - eine Rolle, die ihn ganz besonders gereizt hat. Den Grund dafür, warum es ein alternatives Ende gab und wieso es weitere Filme mit Lobeck geben sollte, darüber sprach er im Interview mit TVMovie Online

TVMovie Online: Was hat Sie an "Der Auftrag" gereizt? Wieso Lobeck?

Oliver Masucci: Der Film ist ein Genre-Film, der so im deutschen Fernsehen nicht vorkommt. Gereizt hat mich, dass ich einen Beamten spiele, der Zeugen schützen muss, die umgebracht werden sollen. Nun ist dieser Schützer, den ich spiele, Alkoholiker, der allerdings nicht sagt, warum. „Der Auftrag“ ist kein Sozialdrama, in dem psychologisch erklärt wird, was die Gründe dafür sind. Stattdessen sagt Lobeck, er habe schon immer getrunken. Und das finde ich spannend!
Dieser Mensch hat unglaubliche Todessehnsucht, traut sich aber nicht sich umzubringen. Er trinkt, um sein Leben erträglicher zu machen. Das hat etwas Hochdepressives, gleichzeitig liebt er aber die Menschen und will sie um jeden Preis beschützen und ist extrem gut, in dem, was er tut. Das ist ein Widerspruch in sich, der so genau nicht erklärt wird, sondern nebeneinander steht.
Das finde ich ganz toll, denn so hat der Zuschauer eine Projektionsfläche, er findet ein Geheimnis vor, das nicht sofort erklärt wird, es wird dem Zuschauer nichts vorgekaut. Wir wissen spätestens seit „Pulp Fiction“, dass man eine Sache tun und gleichzeitig über etwas ganz anderes reden kann, dass man in der Dramaturgie vor- und zurückspringen kann. Es geht in „Der Auftrag“ einzig um die Handlung, die vorangeht, nicht um die Erklärung, warum auf diese und jene Art und Weise gehandelt wird.

Der Auftrag
Wenn er trinkt, arbeitet er besser, sagt Lobeck (Oliver Masucci, r.).   © ARD Degeto/Stephan Rabold

Die Zusammenarbeit von Lobeck und seinen Kolleginnen gestaltet sich anfangs schwierig…

Sarah Brandt und Lobeck sind sehr widersprüchlich, das wird allerdings nicht offen ausgesprochen, es schwelt unter der Oberfläche. Vielleicht ist er sogar verliebt in sie. Die beiden sind keine klassischen Helden, sie sind Antihelden. Für Sarah Brandt ist es der erste große Fall, bei dem sie die Verantwortung übernimmt, was ihr durch einen korrupten Polizeichef erschwert wird. Nun können sie und Lobeck aber etwas. Lobeck kann etwas hören, etwas fühlen, er kann Gefahr spüren. Das sind Sachen, die für mich interessant sind. Zugleich zeigt der Film, dass unser Rechtsstaat nicht immer funktioniert. Am Schluss müssen die Polizisten im Öffentlich-Rechtlichen aber natürlich noch im Abspann gewinnen, das stand so eigentlich nicht im Drehbuch.

Ach, es gab ein alternatives Ende?

Das ist immer unser Kampf mit den Redakteuren. Im Öffentlich-Rechtlichen muss im Normalfall am Ende der Rechtsstaat gewinnen. Bei diesem Film ist das Ende sehr durchwachsen und bedient damit ein Genre, das erst durch die Konkurrenz der Streaminganbieter - die nicht politisch motiviert sind, denen es vollkommen egal ist, wer am Ende gewinnt, und die keinen Bildungsauftrag haben - langsam seinen Platz im deutschen Fernsehen erkämpft. Das zeigt, dass sich das Fernsehen durch die Konkurrenz wandelt und sich langsam auch an Genres herantastet, an die es sich vorher nicht herangetraut hat, die aber – das zeigt der Erfolg bei Streamingangeboten – von vielen Menschen geguckt werden. Dass ich bei diesem Wandel dabei sein kann, mitwirken und das Fernsehen besser machen kann, das finde ich spannend. Wir haben genügend Künstler aus unserem Land, die Dinge machen können, die Weltachtung finde.

Wie „Dark“ zeigt…

Ja, in 190 Ländern wird sehnsüchtig auf die zweite Staffel gewartet. Ich bin neulich in Rom und New York gewesen, dort wurde ich von Menschen angesprochen, die ein Foto machen wollten. „Klar mache ich ein Foto von euch!“, meinte ich. Was sie aber wirklich wollten, war ein Foto mit mir, das hat mich ganz überrascht (lacht). Dass man in Mexiko im Wohnzimmer gesehen wird, begreift man erst, wenn man dort vor Ort ist.

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Und, wird es noch weitere Filme mit Lobeck geben?

Es ist bislang leider nur ein Film gewesen, ich würde allerdings gerne mehr über ihn erfahren. Ich weiß nichts über Lobeck, aus welchen Abgründen er kommt, was er treibt, wenn er nicht arbeitet. Kann er überhaupt etwas mit seinem Leben anfangen oder ist er rein depressiv? Das sind Fragen, die mich interessieren, die man noch weiter beleuchten kann.

Wer sich selbst ein Bild von Oliver Masucci als Mario Lobeck machen will, hat am 30. März die Gelegenheit: Im Ersten ist "Der Auftrag" um 20.15 Uhr zu sehen. 

von Sophie Piper



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