Wird "Rote Rosen" weiterhin verlängert? Im Interview verrieten uns Produzent Jan Diepers und Chefautorin Theresa Schwarz mehr über den derzeitigen Stand der Dinge...
Seit "Rote Rosen" im Sommer eine dreiwöchige Auszeit nahm, an deren Stelle die ARD ein anderes Format getestet hat, das deutlich günstiger in der Produktion war, sorgen sich die Fans der Telenovela, dass wir uns bald von den Geschichten und Figuren aus Lüneburg verabschieden müssen. Auf der Seite der "Rote Rosen"-Macher:innen herrscht dagegen Gelassenheit.
Beinahe ein Jahr vor der Sommerpause hätte man bei „Rote Rosen“ schon von den Plänen der ARD gehört, verraten uns Jan Diepers, Produzent und Geschäftsführer der Studio Hamburg Serienwerft, und Chefautorin Theresa Schwarz im TVMovie Online-Interview. Als es dann so weit gewesen sei, habe man sich aber trotzdem täglich gesehen und gedreht. „Vor langer Zeit gab es öfter mal eine Sommerpause, wo drei Wochen lang weder ‚Sturm der Liebe‘ noch ‚Rote Rosen‘ liefen. Also ich persönlich kriege durch die drei Wochen Pause noch keine Panik“, so Theresa Schwarz.
Also ist an der Sorge der Zuschauer:innen nichts dran? "Das ist, glaube ich, einfach ein ganz großes Missverständnis", so Jan Diepers. "Weil viele Leute aus der Presse gehört haben, dass die Zukunft von 'Rote Rosen' noch nicht gesichert ist - aber viele haben die Jahre verwechselt. Das heißt, die Ausstrahlung und die Produktion ist für das komplette Jahr 2022 seit dem Herbst letzten Jahres gesichert. Jetzt im Herbst muss sich die ARD dann überlegen, ob es über 2022 weitergeht."
"Rote Rosen"-Produzent Jan Diepers: "Die ARD muss aufs Geld achten"
Ein normaler Prozess, denn wie er weiter erklärt, könne die ARD nicht einfach festlegen, was und ob etwas längerfristig produziert werde. „Sie können nicht sagen: Wir machen das jetzt die nächsten 20 Jahre - sondern man kann immer nur einen Auftrag für eine bestimmte Anzahl von Folgen und Staffeln geben.“ Der Grund: Regelmäßig müsse die ARD prüfen, ob die Qualität noch stimme oder die Produktion müde geworden sei. „Das ist ein ganz normale betriebswirtschaftliche Sache! ‚Rote Rosen‘ sollte ursprünglich nur 100 Folgen lang gehen und trotzdem sind wir mittlerweile bei 3700 Folgen“, sagt Jan Diepers.
Er räumt jedoch auch ein: „Aber ja, es ist so, dass die ARD in Zeiten der Teuerungen auch ein bisschen mehr aufs Geld achten muss - und das ist auch gut so, weil es letzten Endes öffentliches Geld ist und das wollen wir nicht verschwenden, sondern gut investieren.“ Dass es an dieser Stelle immer wieder Diskussionen darüber gibt, wie viel eine tägliche Serie kostet, ob sie weitergeht oder das Geld richtig investiert ist, darüber ist sich Jan Diepers im Klaren.
Auch interessant:
- "Harter Ritt": Deshalb kommt "Rote Rosen"-David nicht dauerhaft zurück
- "Rote Rosen"-Doppel-Rückkehr: Nicht nur "David" kommt wieder!
- Die besten Deals des Tages bei Amazon!*
Warum also sollte der Sender „Rote Rosen“ verlängern? Eine tägliche Serie habe „schon viele, viele Vorteile“, ist sich Jan Diepers sicher. „Vor allem gibt es auch viele betriebswirtschaftliche Gründe, warum man sie machen sollte: Die tägliche Serie kostet zwar im Gesamten für ein Jahr unheimlich viel, aber wenn ich auf die Sendeminuten gehe, ist sie deutlich billiger als zum Beispiel ein Spielfilm.“
Doch nicht nur die Kosten sprechen für den Produzenten klar für die Fortsetzung. Eine Daily Soap sei auch die umweltfreundlichste Produktionsform „überhaupt“. Es würden sehr viele Sendeminuten an einem festen Ort produziert, zusätzlich sei ‚Rote Rosen‘ auch noch CO₂-neutral. Faktoren, die auch in Zukunft wichtig sein werden, meint Jan Diepers. Und: „Ich glaube auch, dass die tägliche Serie für viele Menschen ein wichtiger Orientierungspunkt ist. Es geht sehr stark um Moral und darum, einen gesellschaftlichen Diskurs zu führen. Deswegen ist es auch so, dass wir bei uns die Guten brauchen, die schon fast zu gut sind, oder die Bösen, wie im Moment Malte, der eben krumme Geschäfte macht und die Leute übers Ohr haut - damit wir uns als Zuschauer in diesem Kosmos einfach justieren können. Das kann auch fast kein anderes Format leisten. Der Tatort kann das zwar sehr stark mit der Moral machen, aber er ist dann in den 90 Minuten auch sehr eingeschränkt.“
„Rote Rosen“-Staffel 21: Es wird bereits an Folgen für Ostern gearbeitet
Um dies zu erreichen, schöpft man in diesem Jahr noch einmal richtig aus den Vollen: Es gäbe noch viel zu erzählen, verspricht der "Rote Rosen"-Produzent. "Es wird auch nochmal komplett neue Hauptfiguren geben. Dafür laufen gerade die Castings."
Und das ist nicht alles! Zwar steht das offizielle Go für 2023 noch aus, dennoch arbeiten die Serienschöpfer:innen bereits fleißig an Staffel 21. "Wir sind in der Entwicklung deutlich vor den Ereignissen, die gerade gedreht werden und noch mal deutlicher vor dem, was ausgestrahlt wird. Insofern sind wir derzeit in der Entwicklung für Staffel 21 und beginnen da mit dem Plot und gehen in die tägliche Arbeit. Aber das ist auch normal so. Wir sind also jetzt schon in Staffel 21 und schreiben die ersten Bücher."
Dafür zog sich Theresa Schwarz Team sogar schon mehrere Tage in ein kleines Hotel zurück. "Das hat den Hintergrund, dass wenn du kreativ sein möchtest, du auch manchmal spinnend durch die Gegend laufen musst - und das funktioniert in so einem Betrieb normalerweise nicht so gut", weiß Jan Diepers. Zurück kamen die Drehbuchautorin und ihre Mitarbeiter:innen mit groben Geschichten-Bögen, die erst an Ostern zu sehen sein werden. "Dann wissen wir zum Beispiel, wer vors Auto rennt, sich neu verliebt oder ob Kalle wiederkommt."
Und woher nimmt seine Kollegin die Inspiration? "Das ist, glaube ich, bei jedem ein bisschen unterschiedlich. Dadurch, dass wir ein tägliches Format machen und unsere Geschichten den Alltag widerspiegeln und emotional nah an den Menschen dran sind, kommt die Inspiration bei jedem wahrscheinlich auch aus dem eigenen Leben. Also auch Geschichten von Freunden, von Verwandten", erklärt Theresa Schwarz. "Natürlich lassen wir uns auch von anderen Serien inspirieren - aber natürlich erzählen wir das dann nicht eins zu eins, sondern lassen uns davon nur inspirieren. Die meisten Einfälle kommen aber nicht, während ich hier im Büro sitze, sondern wenn ich zum Beispiel nach Hause fahre."
Eines ist den Macher:innen von „Rote Rosen“ beim Schreibprozess aber am allerwichtigsten: Es darf nicht langweilig werden, die Serie muss sich immer wieder verändern. Was Jan Diepers und Theresa Schwarz diesbezüglich verraten haben, erfahrt ihr in den kommenden Tagen hier bei uns!
*Affiliate-Link