Ab 22. November läuft „Verschwörung“ in den deutschen Kinos. Schauspielerin Claire Foy alias Lisbeth Salander traf sich mit TV Movie-Redakteurin Michelle Welsing zum Interview. Sie sprach über die aufregenden Kampfszenen, ihre selbst designten Tattoos und warum sie die Schauspielerei so sehr liebt.
Darum geht es in „Verschwörung“
Lisbeth Salander (Claire Foy) ist seit drei Jahren untergetaucht. Nicht einmal Enthüllungsjournalist Mikael Blomkvist (Sverrir Guonason) konnte sie aufspüren. Trotzdem gerät sie immer wieder in die Schlagzeilen, weil sie sich brutal an Männern rächt, die Frauen misshandeln. Ihr Leben gerät jedoch völlig aus den Fugen, als sie von Wissenschaftler Frans Balder (Stephen Merchant) als Hackerin engagiert wird.
Sie soll ein Programm, das er geschrieben hat, von der NSA stehlen, damit Balder es zerstören kann. Durch diese Aktion ist ihr eine gefährliche Gangstergruppe auf den Fersen, die ihr ein Mord anhängen will. Sie sieht nur noch einen Ausweg: Mikeal Blomkvist muss ihr helfen. Doch auch Mikael scheint sie nicht retten zu könne, als plötzlich eine totgeglaubte alte Bekannte auftaucht.
Caire Foy, haben Sie die Bücher gelesen, bevor Sie den Film gedreht haben?
Ja, ich habe sie schon gelesen, als sie damals vor vielen Jahren herauskamen. Es war jedoch sehr interessant sie jetzt noch einmal unter einem anderen Aspekt zu lesen. Zur Vorbereitung auf Lisbeth Salander habe ich auf ganz andere Details geachtet. Ich hatte die Bücher immer dabei. Auch am Set habe ich immer wieder hereingeschaut.
Was war die größte Herausforderung an Lisbeth Salander?
Es gab viele Herausforderungen. Lisbeth ist ein ziemlich komplexer Mensch. Sie ist nicht einfach zu definieren. Es ist nicht möglich sie auf den ersten Blick zu verstehen. Ich musste sie erforschen und mich langsam an sie annähern. Außerdem gab es von außen viele Erwartungen und Beurteilungen, weil Lisbeth zuvor schon von zwei anderen Schauspielerinnen verkörpert wurde. Diese Vergleiche sollten nicht zu persönlich genommen werden.
Haben Sie die Stunts selbst gedreht?
Die aufwendigen Stunts nicht, da sie sehr extrem waren. Zum Beispiel sprang Lisbeth mit dem Motorrad von einem Steg hinunter auf eine Eisfläche. Dafür fuhr die Stuntfrau mit dem Motorrad von dem Steg herunter in das eiskalte Wasser hinein. Sie musste diese Szene zwei Mal drehen bevor sie im Kasten war. Das hätte ich auf keinen Fall machen können. Ich hatte kein Interesse daran den Helden zu spielen. Das hätte auch dem Film nichts genützt. Ich habe jedoch die Kampfszenen selbst gedreht, wenn es die Zeit erlaubt hat.
Hat es Spaß gemacht?
Ja sehr sogar. Ich habe es wirklich genossen. Es war fast wie tanzen. Als hätte ich eine Choreographie einstudiert. Währenddessen habe ich auch die physischen Grenzen meines Körpers kennengelernt. (lacht)
Ungewohnt waren bestimmt auch die ganzen Tattoos, oder?
Ich habe die Tattoos geliebt! Das große Drachentattoo wurde von einem sehr talentierten Tattoodesigner entworfen. Ich bin sehr froh, dass es kein chinesischer Drache geworden ist. Die anderen Tattoos habe ich selbst designt. Das hat mir großen Spaß gemacht. Wer weiß, vielleicht lasse ich mir wirklich mal eins stechen.
Wie würden Sie die Beziehung zwischen Lisbeth und Mikael Blomkvist beschreiben?
Man bekommt den Eindruck, dass Lisbeth ihn wieder in ihrem Leben willkommen heißt. Im Film ist Mikael die einzige Person, der Lisbeth vertrauen kann. Er ist der einzige, der sie niemals hintergangen hat.
Haben Sie jemals Rache genommen?
Nein. Ich habe niemals solch ein Trauma erlebt wie Lisbeth. Sie rächt sich außerdem nicht aus Spaß oder nur um der Rache willen an Männern. Sie will, dass diese Männer dafür bezahlen, was sie den hilflosen Frauen angetan haben. Salander will ihnen das zufügen, was sie anderen angetan haben. Das ist schon fast moralisch. ´Was du nicht willst, dass man dir tut, das füge keinem anderen zu´. Also zahlt Lisbeth es ihnen zurück und sie verdienen es.
Vergeltung ist zu Lisbeth Lebensaufgabe geworden. Haben sie auch eine Mission in Ihrem Leben?
Nein. Nicht in dem Sinne. Meine Lebensaufgabe ist es eine gute Mutter zu sein und mich selbst kennenzulernen. Im Vergleich erscheint das eher unspektakulär.
Wie war es für Sie so lange in Deutschland zu drehen?
Ich habe es geliebt. Wir waren lange in Berlin, haben in Hamburg und Babelsberg gedreht. Es war sehr ländlich in Babelsberg und absolut wunderschön. Der Schnee und die Landschaft waren außergewöhnlich. Ich liebe aber auch Berlin als Großstadt. Es ist so ein kulturell interessanter Platz auf der Welt.
Sie haben bereits einige außergewöhnliche Frauen in Ihrer Karriere gespielt: Anne Boleyn, Queen Elizabeth, Janet Armstrong und jetzt Lisbeth Salander. Welche Rolle bedeutet ihnen besonders viel?
Ich mochte alle aus verschiedenen Gründen wirklich sehr gerne. Anne Boleyn zu spielen war eine große Ehre für mich. Die Bücher, die ich über sie gelesen habe, sind meine absoluten Lieblingsbücher. Anne ist so intelligent und einzigartig. Ich habe es aber auch sehr genossen Elizabeth all die Jahre spielen zu dürfen. Es war eine richtige Charakterrolle. Ich war sehr glücklich über diese Möglichkeit. Elizabeth ist mir als Person wahrscheinlich am nächsten von allen Rollen, die ich bisher gespielt habe.
Sie sind jetzt eine sehr berühmte Schauspielerin. Was hat sich für Sie seitdem verändert?
Nichts. Jeder denkt, dass sich alles ändert, aber so ist es nicht. Ich arbeite einfach mehr, und gebe viele Interviews aber ansonsten nichts. Ich gehe immer noch im Supermarkt einkaufen und mache die Wäsche selbst.
Was gefällt Ihnen am meisten an der Schauspielerei?
Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich mit diesem kreativen Beruf meinen Lebensunterhalt verdienen kann. Ich kann mich selbst ausdrücken und habe so viel davon gelernt andere Menschen zu spielen. Auch über mich selbst. Ich interessiere mich sehr für menschliche Emotionen. Es ist spannen wie unterschiedlich Menschen in der gleichen Situation reagieren. Das ist wirklich faszinierend. Ich arbeite schon seit circa zehn Jahren als Schauspielerin. Am Anfang wusste ich gar nicht warum ich das mache. Jetzt weiß ich, dass es mir Hilft mein Leben zu regeln. Außerdem verstehe ich andere Menschen dadurch besser.