Ein Mittelalter-Crime-Adventure? Das klingt außergewöhnlich und spielt sich auch genauso. Warum uns "Pentiment" von Obsidian richtig begeistert hat, lest ihr in unserer Spiel-Empfehlung.
Es gibt manchmal Spiele, die so radikal anders und ungewöhnlich sind, dass man sie alleine schon deshalb förmlich ins Herz schließen muss. Und "Pentiment" gehört definitiv zu der Spiele-Kategorie, seitdem ich den ersten Trailer zum außergewöhnlichen narrativen Abenteuer gesehen habe. Und jetzt war es endlich soweit: Nach vielen Stunden mit „Pentiment“ durfte ich beeindruckt feststellen, dass sich hinter dem außergewöhnlichen Artstyle sich ein wirklich sehr cleveres und tiefgründiges Adventure verbirgt, dass zwar etwas Zeit braucht bis es wirklich in Gang kommt, doch mit seiner wundervollen Präsentation und den klugen Dialogen und Figuren immer wieder auf Neue überrascht.
"Pentiment": Das erwartet euch im neuen Spiel der "Outer Worlds"-Macher
Doch wie kann man „Pentiment“ am besten beschreiben? Das ist schon eine Herausforderung an sich. Denn das neueste Abenteuer von Obsidian Entertainment ("The Outer Worlds", "Grounded") lässt sich kaum kategorisieren: Grundsätzlich ist „Pentiment“ ein erzählerisches Adventure, in dem ihr in die Rolle des herumwandernden Künstlers Andreas Maler schlüpft, der in der Abtei Kiersau in Tassing (irgendwo im Nirgendwo in Oberbayern) an seinem Meisterstück arbeitet. Doch die unbekümmerten Konversationen mit den Bewohner*innen des verschlafenen Dörfchens kommen schnell zu einem Ende, als plötzlich ein wichtiger Baron im Kloster ermordet wird. Ausgerechnet ein Weggefährte von Andreas wird verdächtigt, weshalb wir als wohlgebildeter und wohlgenährter Malermeister natürlich Fakten von Fiktionen trennen wollen und einer mysteriösen Verschwörung auf die Schliche kommen, die auch mit unserer eigentlich beschaulichen Wahlheimat zusammenhängt.
Auffällig ist der unheimlich hübsche und detaillierte Stil, der tatsächlich an Illustrationen aus dem Mittelalter angelehnt ist und durch atmosphärische Details angereichert wird: Verlasst ihr bspw. ein Gebiet, wird eine Seite in einem fiktiven Buch umgeschlagen. Hörbare Dialoge gibt es nicht, stattdessen werden die Konversationen mit einem Schreibgeräusch unterlegt, als ob ein mittelalterlicher Schriftsteller unsere Geschichte per Feder gerade zu Papier bringt. Und auch die stilisierten Schriftarten und Schrifteffekte deuten bspw. den Bildungsstand des jeweiligen Gesprächspartners an, lassen sich aber auch auf Wunsch deaktivieren.
Pentiment: Deshalb solltet ihr dem erzählerischen Abenteuer eine Chance geben!
„Pentiment“ ist insgesamt sehr dialoglastig und braucht zu Beginn auch etwas bis es Fahrt aufnimmt, doch dann begeistert die Vielfältigkeit, mit der wir bspw. Hinweisen nachgehen können, die uns jedoch auch dazu zwingen Entscheidungen zu treffen, die unumkehrbar sind: Ist man bei der Obduktion der Leiche dabei oder befragt man doch lieber die Ordensschwester, die sich gegenüber dem Baron etwas seltsam verhalten hat? Ihr habt dabei die Qual der Wahl und bekommt in den Dialogen auch je nach eurer Charakter-Ausrichtung und -Spezialisierung, die ihr zu Beginn des Spiels bestimmt, auch unterschiedliche Möglichkeiten dargelegt.
All dies macht „Pentiment“ zu einem außergewöhnlichen Abenteuer, dass jedoch nicht jedem bzw. jeder zusagen wird, da man sich auf den eigenwilligen (Erzähl-)Stil einlassen muss. Wer das tut, wird jedoch mit einem der außergewöhnlichsten Spiele des Jahres belohnt und wird einige spannende (Geschichts-)Stunden im oberbayrischen Tassing verbringen. Für Unentschlossene gibt es noch einen ultimativen Hinweis: „Pentiment“ erscheint zum Release am 15. November auch im PC und Xbox Game Pass.
Um euch noch mehr Eindrücke von "Pentiment" machen zu können, könnt ihr euch das nachfolgende Game-Overview-Video anschauen: