Roger Corman galt als König der B-Filme. Nun ist der Regisseur und Produzent im Alter von 98 Jahren verstorben.
Es schaffen nur wenige, sich in Hollywood einen Namen zu machen. Und noch weniger, die es mit eigentlich schlechten Produktionen schaffen. Doch Roger Corman hatte zu seinen Lebzeiten schnell erkannt, dass man nicht unbedingt viel Geld braucht, um spannende Filme auf die Leinwand zu zaubern. Dabei war er immer so effizient, dass er nur ganz selten Verluste einfuhr.
Doch nicht nur die marktwirtschaftliche Sicht des Filmgeschäftes hatte Corman im Blick. Bei ihm waren Menschen in der Lehre, ohne die Hollywood heute komplett anders aussehen würde – so hatten unter Anderem Jack Nicholson, Francis Ford Coppola, Martin Scorsese, George Lucas oder Sylvester Stallone ihren Karrierestart bei der Produktionsfirma von Corman. Diese hieß ursprünglich New World Pictures, wurde später aber in Concorde umbenannt.
Auf dem Regiestuhl nahm Corman selbst zwischen 1955 und 1990 insgesamt 56 mal Platz, was im Durchschnitt circa 1,5 Filme pro Jahr bedeutete. Darunter finden sich B-Film-Klassiker wie „Satanas – Das Schloß der blutigen Bestie“ oder „Weißer Terror“ mit einem jungen William Shatner, aber eben auch Streifen mit vielsagenden Titeln wie „Aufruhr im Mädchenwohnheim“ oder „The Saga of the Viking Woman and Their Voyage to the Waters of the Great Sea Serpent“. Doch Cormans Liebe für das Medium zeigte er vor allem durch sein Mitwirken als Produzent – ganze 491 Titel haben laut der IMDb seinen Namen im Abspann.
Preisverdächtig waren nur die wenigsten. Trotzdem erkannte die Academy Cormans Beitrag zum Filmgeschäft an. 2010 erhielt er den Ehren-Oscar für sein Engagement in der Filmbranche. Bis ins hohe Alter ist er seinen Prinzipien treu geblieben – auch mit über 90 hatte der nun Verstorbene immer noch B-Filme produziert.