„Outlander“ hat eine treue Fan-Gemeinde. Dennoch wird sich häufig darüber aufgeregt, wie unrealistisch die Show (ganz abgesehen von Claires Zeitreisen) ist.
Wer eine Serie liebt, der ist in Bezug auf Kleinigkeiten nicht allzu streng. Trotzdem stößt es „Outlander“-Fans gelegentlich bitter auf, dass manche Dinge, besonders historische Details, so unglaublich realitätsfern dargestellt werden.
Natürlich hat die Serie auch gar nicht den Anspruch zu 100 Prozent realistisch zu sein – immer handelt es sich um eine Fantasy-Story, in der Leute durch die Zeit reisen können. Dennoch stößt man sich beim Schauen regelmäßig an Kleinigkeiten, die nichts mit einem realistischen Bild des 18. Jahrhunderts zu tun haben.
Am einfachsten lässt sich das wohl an Staffel 1 der Highland-Saga durchexerzieren. Nur ein paar Beispiele:
„Outlander“-Fehler Nr. 1: Jamie und Claire, die gepflegtesten Menschen der Aufklärung
Jamie (Sam Heughan) und Claire (Caitriona Balfe) sind wahrlich nett anzuschauen, man will sich eigentlich nicht beschweren. Dass sie allerdings (meist) so gepflegt aussehen, ist natürlich völliger Quatsch. Die Engländerin Claire trägt seit der ersten Staffel eigentlich täglich neue Outfits, die selbstverständlich falten- und fleckenfrei sind. Auf Reisen ist diese Tatsache besonders bemerkenswert, immerhin sind die Frasers stets ohne Gepäck unterwegs.
Und noch etwas: Schonmal auf Jamies Fingernägel geachtet? Meinst sieht der gute Mann aus, als käme er frisch von der Maniküre. Für einen Stallburschen des 18. Jahrhunderts eher ungewöhnlich...
Ebenfalls sehr wundern darf man sich über die perfekten Zähne der meisten "Outlander"-Figuren. Wenn man bedenkt, dass die erste Zahnbürste ca 1700 erfunden wurde und die erste Firma erst 80 Jahre später mit der professionellen Fertigung des Mundhygiene-Tools begann - von Zahnspangen war noch lange keine Sput - ist Häufung an Menschen mit perfektem, strahlend weißem Lächeln regelrecht mysteriös!
„Outlander“-Fehler Nr. 2: Der Ehering
Ebenso verwunderlich ist der Umstand, dass Claire in Staffel 1 nicht ein einziges Mal auf ihren perfekten, goldenen Ehering angesprochen wird. Schaut man sich im Vergleich dazu den silberfarbenen Ehering an, den Jamie ihr aus einem Schlüssel anfertigen lässt und den er ihr in Folge 7 an den Finger steckt, wird besonders deutlich, wie sehr die Schmiedekunst des 18. Jahrhunderts sich in 200 Jahren weiterentwickelt hat. Außerdem war Gold damals wie heute ein wertvoller Rohstoff und sollte daher zusätzliche Aufsehen erregen.
„Outlander“-Fehler Nr. 3: Jamie, ein echter Gentleman
So wie Jamie sich in der Serie „Outlander“ verhält, könnte man meinen, er habe die „MeToo“-Bewegung miterlebt. Dabei hatten Frauen im Schottland des 18. Jahrhunderts beim besten Willen nicht viel zu melden. „Outlander“-Erfinderin Diana Gabaldon arbeitet diesen Umstand in ihren Büchern wesentlich klarer heraus. In der Serie fordert Jamie anfangs zwar Claires Gehorsam und züchtigt sie in einer Folge sogar mit einem Gürtel, doch als seine Frischangetraute daraufhin nicht mehr mit ihm spricht, legt er sofort einen Eid ab und schwört, nie mehr die Hand gegen sie zu erheben. Auch allgemein scheint es, als habe Claire mit dem verständnisvollen und liebevollen Schotten mehr Glück als Verstand gehabt...
„Outlander“-Fehler Nr. 4: Jamies Gutgläubigkeit ist bewundernswert
Ebenfalls bemerkenswert: Jamies Vertrauen in Claire. Als sie ihm in der zweiten Hälfte der 1. Staffel gesteht, dass sie aus der Zukunft stammt, scheint er ihre Aussagen keine Sekunde anzuzweifeln. „Ich glaube dir“, haucht er ihr lediglich zu und ist anstandslos bereit, sie zu ihrem eigentlichen Ehemann zurückkehren zu lassen. Nochmal: Wo gibt es solche Männer?
Genau das ist auch der Hauptkritikpunkt der Fans: Jamie ist einfach zu gut um wahr zu sein!
Trotz der vielen Serienfehler wollen wir aber mal nicht so streng sein. Immerhin sind Serien und Filme Kunst und dürfen sich so einiges erlauben! Gute Unterhaltung bietet „Outlander“ allemal!