Chales Xavier macht Rente: In "Logan" sehen wir "Star Trek"-Ikone Patrick Stewart in einer seiner zebrechlichsten Rollen. Im Interview mit TV-Movie.de sprach er über brillante Entscheidungen und düstere Zukunftsvisionen.
TV Movie Online: In "Logan" erleben wir einen ganz anderen Charles Xavier als bisher: Was ist mit ihm in der Zwischenzeit passiert?
Patrick Stewart: Seit der letzten Inkarnation von Charles Xavier ist zunächst einmal etwas ganz Banales geschehen: Er ist gealtert! Und mit dem Alter ist auch seine Verletzlichkeit und Zerbrechlichkeit ein Thema geworden. Bis auf Logan hat er alle Menschen um ihn herum verloren. Und das Schlimmste: Aufgrund des altersbedingten Verfalls seines Gehirns zur großen Gefahr für die Menschheit geworden ist.
War es für Sie besonders herausfordernd Charles Xavier in eben dieser fragilen Version spielen zu dürfen?
Es war sicherlich sehr belohnend. Ich kann nicht sagen, dass es sehr herausfordernd war. Ich bin schließlich genauso gealtert wie Charles. Ich war von der Idee begeistert die Möglichkeit zu haben diesen brillanten und cleveren Menschen darzustellen, der sich plötzlich in so einen instabilen und fragilen Geist verwandelt hat. Als Schauspieler sucht man genau so eine Herausforderung in einer Rolle - vor allem, wenn man sie ursprünglich nicht finden kann.
Genau wie Hugh Jackman haben Sie fast zwei Jahrzehnte mit der Rolle von Charles Xavier verbracht. Was hat sie ursprünglich angezogen?
In erster Linie Neugier. Ich gebe zu, dass ich zunächst eher abgeneigt war. Schließlich hatte ich mich nicht allzu lange zuvor von einer anderen Figur im Science-Fiction-Genre namens Jean-Luc Picard verabschiedet. Mein größter Vorbehalt war hauptsächlich, dass es sehr schwierig sein kann so stark mit einer Rolle verbunden zu werden. Und das wollte ich noch einmal vermeiden.
Allerdings ist Bryan Singer ein sehr überzeugender Kollege. Er hat mir versichert, dass ich es nicht bereuen würde, die Rolle anzunehmen. Und Bryan Singer hatte Recht.
"Logan" spielt zwar in der näheren Zukunft, doch die Grundthemen, die der Film anspricht sind derzeit sehr relevant: Vermeintliche Außenseiter, die von der Gesellschaft an den Rand gedrängt werden und angekapselt werden sollen. Haben Sie Angst davor, dass die Realität irgendwann die Dystopien der Superheldenfilme überholt?
Das macht mir wirklich Angst. Die Sprache, die derzeit aus dem Oval Office an die Öffentlichkeit dringt, ist so destruktiv für den lang erkämpften Respekt in unserer Welt, dass es unmöglich erscheint nicht alarmiert zu sein. Für mich als Brite verhält es sich jedoch ähnlich mit dem Brexit: Ich war erschüttert von der Entscheidung der Bürger des Vereinigten Königsreichs sich gegen die EU zu stellen.
Bei TV-Movie.de findet ihr nicht nur eine Filmkritik zu "Logan", sondern auch ein exklusives Interview mit "Wolverine"-Darsteller Hugh Jackman. Den Trailer zum Superheldenfilm der Extraklasse gibt es hier:
Interview: David Rams