Am 18. November läuft mit "Treibjagd" der fünfte "Tatort" mit Wotan Wilke Möhring und seiner Partnerin Franziska Weisz. Wir trafen "Falke" zum Interview.
"Tatort"-Kommissar Thorsten Falke ist genervt. Eine Reihe von Einbrüchen ist es, die die Nachbarschaft in einem Randgebiet Hamburgs in Aufruhr versetzt. Gemeinsam mit seiner Partnerin Julia Grosz soll er herausfinden, wer dahinter steckt. Ein Kinkerlitzchen, wie er glaubt.
"Tatort: Treibjagd": Wettlauf gegen die Zeit
Doch Falke wird bald eines Besseren belehrt, denn unter den Anwohnern formt sich eine Bürgerwehr, die immer unkontrollierbarer wird und sich über Recht und Gesetz hinwegsetzt. Als ein junger Dieb ermordet wird, dessen Komplizin verwundet auf der Flucht ist, beginnt für die Ermittler ein Wettlauf gegen die Zeit. Wenn sie die Frau nicht aufspüren können bevor der wütende Mob es tut, wird es ein weiteres Opfer geben...
Für Schauspieler Wotan Wilke Möhring war es der fünfte "Tatort"-Fall mit seiner Partnerin Franziska Weisz. Im Interview mit TVMovie Online sprach er über ihre Zusammenarbeit, Falkes Liebesleben, Katzen und wieso er selbst schon einmal einbrechen musste.
TVMovie.de: In „Treibjagd“ beginnt alles mit einer Serie von Einbrüchen. Ist dir ähnliches auch schon passiert?
Wotan Wilke Möhring: Mir selbst glücklicherweise noch nicht. Aber ich kann durchaus nachvollziehen, dass es die Intimsphäre extrem verletzt. Wenn man nicht Zuhause so sein kann wie man will, wo denn dann sonst? Ein Einbruch vergiftet die Privatsphäre. Ich wurde mal im Urlaub bestohlen, das ist schon ewig her, da habe ich den Typen noch vom Balkon springen sehen – das war auch schon ulkig.
Bist du ein Sicherheitsfanatiker?
Null. Ich bin auch schon selber bei mir zu Hause eingestiegen – übers Fenster, weil ich den Schlüssel habe stecken lassen (lacht)! Ich habe so gehofft, dass keiner zuguckt, damit sich derjenige nicht denkt „Ah, so leicht geht das also!“
Was ich allerdings wichtig finde, ist, sich anzusehen, wer eigentlich neben einem wohnt. Man muss sich nicht mit jedem Nachbarn verstehen, dafür sind die Menschen auch zu verschieden. Aber man muss wissen, ob die Oma nebenan noch lebt oder wer die Pakete annehmen kann. Bürgerwehr, wie wir sie jetzt in „Treibjagd“ haben, geht aber natürlich weit über das Recht, was man hat, hinaus.
Du hattest in „Treibjagd“ einen ganz besonderen Gastdarsteller an deiner Seite – Kater Elliott.
Ja, diese Katze passt zu Falke. Die kommt, wann sie will, sie geht, wann sie will, die hat ihren eigenen Kopf… Warum auch immer Katzen ihren eigenen Kopf haben, das ist ja nicht so ganz raus – sind sie individuell oder einfach nur dumm? Da gibt’s ja zwei Lager… [...]
Die [Katze] lasse ich manchmal tatsächlich extra reinschreiben - so nach dem Motto 'Wo ist die Milch? Wo ist die Katze?' Die beiden Dinge gehören zusammen, das verbindet Falke und Elliott. In „Treibjagd“ gibt es ja beispielsweise diese eine Szene, wo sie beide zusammen Milch trinken, das hat etwas sehr Privates. Wir haben hier keinen Freund mehr, mit dem Falke sich austauschen kann über alles, was ihn umtreibt. [...] Deswegen ist diese Katze, so wortlos wie ihre Verbindung ist, sein Freund.
In einer Szene fordert Falkes Sohn ihn auf: „Such dir doch eine Frau!“ Inwiefern wird das in Zukunft thematisiert? Oder besteht da kein Interesse?
Ein bewusstes Interesse besteht nicht daran, Falke eine Partnerin zur Seite zu stellen, da das viel von dem eigentlichen Thema, der Polizeiarbeit, wegnehmen würde. Dass es mal passieren kann, dass Amors Pfeil ihn trifft, ist natürlich möglich. Ob es dann eine Affäre wäre oder mehr, das müsste man sehen, denn das würde ja die gesamte Handlung des „Tatorts“ beeinflussen...
Also wird Falkes Kollegin nicht „die neue Mami“, wie es am Ende von „Treibjagd“ scherzhaft heißt?
Nee, das will Grosz aber auch nicht sein. Da wäre sie auch gar nicht der Typ für. Bei Falke und Grosz merkt man sehr deutlich, wie sehr sie Privates und Berufliches trennen [...]. Sie sind nicht befreundet. Wenn es für den Fall nicht interessant ist, müssen sie das aber auch gar nicht!
Es hat mich noch nie beim Krimi interessiert, ob da jemand schön essen geht – wichtig ist die Geschichte. Man soll ja nie nie sagen, aber ich glaube, wenn bei Falke nochmal was geht, dann wird es etwas außerhalb der Arbeitsbeziehung sein…
Wie das Verhältnis von dir und Franziska Weisz?
Super! Es macht einfach Spaß mit ihr! Franziska lacht sehr viel, und ich will unbedingt, dass man das auch mal im „Tatort“ sieht! Da wirkt sie ganz anders als sie im wahren Leben ist. Sie ist eine ganz tolle Person, die nicht viel Aufhebens macht und eine ähnliche Arbeitshaltung hat wie ich. Wir sind bei den Korrekturen und Ideen fast immer der gleichen Meinung.
Was hat dich an der Rolle Falke gereizt?
Ich mag den Norden, Hamburg und die Leute sehr gerne, was für mich damals auch ausschlaggebend war, ich hätte sonst auch woanders den Part bekommen. Und ich mag diese Figur, die sich voll auf die Polizeiarbeit konzentriert und deren Privatleben nicht so eine große Rolle spielt [...]. Ich finde es spannend, dass man eine Figur über einen langen Zeitraum erzählen kann und deren Geschichte und Persönlichkeit nicht in 90 Minuten quetschen muss. Das ist das Tolle an so einer Reihe!
In welcher seiner Eigenschaften erkennst du dich überhaupt nicht wieder?
Falke ist kein Fußballfan (lacht)! Er hat eine Katze – so etwas würde ich mir auch nie holen (lacht). Wenn, dann muss es schon ein Hund sein. Außerdem ist Falke kein Familienmensch, das ist bei mir ganz anders. [...] Falke ist impulsiv, er trifft Entscheidungen aus dem Herzen heraus, womit er oft richtig liegt, aber womit er manchmal auch über das Ziel hinausschießt, was ihn wiederum menschlich macht. Ich glaube, er ist schon okay! Ein Bier würde ich mit ihm auf jeden Fall trinken (lacht)!
Vielen Dank!
Wer sich selbst ein Bild von "Tatort: Treibjagd" machen will, hat am 18. November die Chance dazu: Das Erste zeigt den Krimi um 20.15 Uhr. Hier gibts den Trailer:
Sophie Piper